Mit Fünfen ist man kinderreich
bis morgen!« Na, nicht zu ändern, irgendwo müssen die Brötchen schließlich herkommen.
Halb vier. Auf der Terrasse ist es verdächtig ruhig. Sven schreibt Vokabeln ab und versichert mir zum zwanzigsten Mal, daß man endlich Esperanto als Universalsprache einführen sollte. Sascha ist verschwunden. Ich entdecke ihn im Garten, wo er mit dem Gartenschlauch hantiert.
»Was machst du da?«
»Die Mäuse sehen aus wie Ferkel, die muß man erst mal saubermachen.«
»Aber doch nicht mit dem Schlauch!«
Sascha dreht bedauernd den Wasserhahn zu und kommt zurück.
»Was macht der Aufsatz?«
»Ich weiß nicht, was ich schreiben soll.«
»Wie heißt denn das Thema?«
»Was ich einmal werden will.«
»Na und? Seit zwei Wochen willst du Astronaut werden, fällt dir dazu nichts ein?«
»Ach nee, immer in so 'ner Kapsel hocken ist auch nicht das Wahre. Ich werde lieber Zoodirektor. Da kann ich auch mehr drüber schreiben.«
»Schreib, worüber du willst, aber fang endlich an!«
Katja brüllt, weil Nicki ihr den Stoffelefanten in die Nase bohren will. Rettungsaktion, anschließend provisorische Reinigung der Ferkel.
Vier Uhr fünfzehn. Endlich taucht Steffi auf.
»Ich habe schon Mittag gegessen!«
Dieses Kind hat ein sonniges Gemüt, bald ist Zeit zum Abendbrot.
»Wo warst du denn?«
»Bei Schrezenmeiers.«
»Ich denke, die Karin hat Mumps?«
»Karin nicht, aber Petra.«
»Und dann bleibst du den halben Tag dort? Mumps ist ziemlich ansteckend.«
»Petras Mama sagt, ich krieg's sowieso mal!«
Jetzt brauche ich einen Kaffee! Wenzel-Berta steht schon im Eßzimmer und bügelt. Also zwei Tassen Kaffee!
Es klingelt. Frau Häberle II steht draußen. Ihre Schwester ist heute früh mit dem Blinddarm ins Krankenhaus gekommen, und ob sie mal telefonieren darf. Sie darf. Der Blinddarm ist ein Magengeschwür und muß operiert werden. Frau Häberle begreift das nicht, geht aber trotzdem wieder.
Fünf Uhr. Sascha präsentiert sein Heft. Seine Vorstellungen von den Aufgaben eines Zoodirektors sind reichlich abenteuerlich, vielleicht sollte er sich mal mit Dr. Grzimek unterhalten.
»Jetzt pack endlich zusammen, dann kannst du ver
schwinden. Aber spätestens um sieben seid ihr zurück!«
Die Zwillinge quengeln, sie werden müde, und Hunger haben sie auch. Jetzt kommt der zeitraubendste Teil des Tages, die Wasserschlacht. Wenn die beiden nur endlich groß genug wären, damit man sie zusammen baden kann… Um halb sieben habe ich sie fertig, eine halbe Stunde später sind sie abgefüttert und schlafen ein.
Sieben Uhr. Stefanie erscheint, die Jungs bleiben verschwunden. Ich stecke meine Tochter samt Ente, Krokodil und Schiffchen in die Wanne, da ist sie gut aufgehoben.
Halb acht. Die Knaben sind noch immer nicht da. Steffi kommt triefend an, bis auf das Gesicht ist sie sauber. Also noch mal zurück in die Wanne, abtrocknen, Schlafanzug an, Butterbrot nebst Apfel und ab ins Bett.
Acht Uhr. Sven marschiert kleinlaut die Treppe herauf. »Entschuldige, ich habe nicht auf die Uhr gesehen.« Konnte er auch nicht, er hatte keine mit. Die liegt auf der Terrasse.
»Wo ist Sascha?«
»Ist der noch nicht da?«
»Nein.«
»Ich such' ihn mal.«
Sven trabt wieder los, kommt nicht mehr zurück. Um halb neun mache ich mich selbst auf die Suche und finde die beiden bei Kroihers im Schweinestall.
»Guck mal, Mami, sind die Ferkel nicht süß? Die sind gestern erst geboren worden.«
Ich will keine Ferkel sehen, ich will überhaupt nichts mehr sehen, ich will endlich mal ein bißchen Ruhe haben! Die Knaben wittern Unheil, flitzen los, gehen freiwillig duschen, erklären, keinen Hunger mehr zu haben und sind endlich in ihren Zimmern verschwunden.
Kurz nach neun. Feierabend. Eigentlich sollte ich jetzt auch mal etwas essen. Brot ist alle. Na ja, Knäckebrot ist auch nahrhaft. Und was jetzt? Kurzer Blick ins Fernsehprogramm. Im ersten Programm fängt gerade ein amerikanischer Krimi an; der andere Kanal sendet ein Problemstück. Probleme habe ich selber, zusätzliche brauche ich nicht.
Ich könnte Regina anrufen, mich für den Brief bedanken. Ihre Mutter ist dran. Regina ist nicht zu Hause, und wie es mir denn geht? Fünf Minuten unverbindliches Blabla.
Halb zehn. Warum soll ich nicht ins Bett gehen und noch ein bißchen lesen? Den Schiwago habe ich Ostern angefangen, ich bin immer noch auf Seite 211. Aber vorher schnell duschen, jetzt wird die Brause ja wohl in Ordnung sein. Das Bad schwimmt. Die Herren Söhne… Ist mir egal, morgen
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