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Mit geschlossenen Augen

Mit geschlossenen Augen

Titel: Mit geschlossenen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Panarello
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and sich dann neuerlich in die Weiten des Meers zurückzieht. Von einem Traum gewiegt, schlummerte ich in den Armen der Leidenschaft. Ich träumte von einem Mann, den ich nicht sah, obwohl ich im Traum gut wusste, um wen es sich handelte; jetzt, im Wachzustand, weiß ich es nicht mehr. Seine Gesichtszüge waren verschwommen, wir steckten förmlich ineinander wie ein Schlüssel im Schloss oder der Spaten des Bauern in der fetten, fruchtbaren Erde. Sein vorübergehend eingenicktes Glied war neuerlich erregt und versetzte mich in Zuckungen wie bereits zuvor, während meine abgehackten Worte und Sätze ihm zu verstehen gaben, wie sehr ich dieses Spiel genoss. Meine Lust betäubte ihn, ich war so etwas wie prickelnder, kühler Sekt, der ihn leicht berauschte, damit sich seine Sinne bis zum höchsten Punkt des Himmels emporschwingen konnten.
    Mit der Zeit war er immer erschöpfter von meinem Körper und seinen Bewegungen, die so schnell und dann wieder so langsam waren, dass er jedes Zeitgefühl verlor. Weil ich verhindern wollte, dass der Pfeil ohne jede Vorwarnung aus der offenen Wunde gezogen wurde, löste ich behutsam meine Pobacken von seinem Geschlecht und betrachtete ihn mit meinem Lolita-Lächeln. Dann nahm ich die Seidenbänder, mit denen ich vorher gefesselt gewesen war, und schlang sie um seine Handgelenke; seine geschlossenen Augenlider ließen ahnen, dass er danach gierte, mich heftig, ja brutal zu nehmen, aber ich wollte ihn warten lassen ... noch ein bisschen warten lassen ...
    Ich nahm meine halterlosen schwarzen Strümpfe, die mit der Spitzenborte, und fesselte seine Fußgelenke an die Beine der beiden Stühle, die ich rechts und links ans Bett gezogen hatte. Jetzt war er offen für meinen und seinen Genuss. In der Mitte seines nackten Körpers ragte der Mast der Liebe auf - steil, entschlossen und erbarmungslos; binnen Kürze, das war klar, würde er sich erneut meiner geheimen Rose bemächtigen wollen. Ich kletterte auf ihn drauf, rieb meine Haut auf seiner Haut und spürte dabei, wie Schauer, sanften Wellen der Lust gleich, über uns hinwegrollten; meine steil aufgerichteten Brustwarzen glitten zärtlich über seinen Oberkörper, dessen Haare mir in die glatte Haut stachen, sein heißer Atem prallte mit meinem Atem zusammen.
    Meine Fingerspitzen glitten über seine Lippen und massierten sie sanft; dann drangen sie behutsam und sacht in seinen Mund ein ... Sein zufriedenes Grunzen machte mir deutlich, wie sehr meine Finger ihn auf ihrer Entdeckungsreise erregten. Dann berührte ich mit einem Finger meine feuchte Rose und benetzte ihn mit ihrem Tau, bevor ich ihn auf die erregte rote Spitze seines Penis legte, der bei dieser Berührung in der Luft vibrierte wie das Siegerbanner in einer Schlacht. Auf ihm reitend, das Gesäß dem Spiegel zugewandt, der sich seinerseits in seinen Augen spiegelte, beugte ich mich vor und flüsterte: »Ich will dich.«
    Es war herrlich, ihn so daliegen zu sehen, völlig meinen Lüsten preisgegeben, nackt auf dem weißen Leintuch, das seinen angespannten, erregten Körper umrahmte ... Ich nahm den duftenden Schal, mit dem ich die Wohnung betreten hatte, und verband ihm damit die Augen, damit er den Körper, der ihn schmachten ließ, nicht sehen konnte.
    Dann setzte ich mich auf einen Küchenstuhl und ließ ihn warten, viele, viele Minuten lang. Ich kam bald um vor Lust, seinen Masten zu reiten, der des Wartens nicht müde wurde und unentwegt erregt war, und doch wollte ich ihn warten lassen, immer nur warten lassen. Endlich stand ich auf und ging wieder in das Zimmer, wo er gefesselt meiner harrte. Obwohl ich absichtlich wie auf Samtpfoten ging, vernahm er meine Schritte; ein dankbarer Seufzer entrang sich seiner Kehle, und er räkelte sich ein wenig, bevor mein Körper ihn langsam verschlang ...
    Als ich, noch immer erregt, aus meinem Traum erwachte, war der Himmel von einem tiefen Nachtblau, und der Mond hing wie eine schmale Sichel am Dach der Welt. Ich nahm mein Handy und rief ihn an.
»Ich dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr«, sagte er besorgt.
    »Warum, ich hab nur ein bisschen getrödelt«, erwiderte ich in gemeinem Ton.
Er meinte, er wäre in einer Viertelstunde da und ich solle ihn im Bett erwarten.
Ich zog mich aus und ließ meine Kleider im Abstellraum auf dem Boden liegen; dann nahm ich den engen Latex-Overall aus der dritten Schachtel, er ließ sich nicht gut überstreifen und kniff mich immer wieder in die Haut. Die Stiefel waren exakt halbschenkelhoch.

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