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Mit geschlossenen Augen

Mit geschlossenen Augen

Titel: Mit geschlossenen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Panarello
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Was der korallenrote Lippenstift, die künstlichen Wimpern und das dunkelrote Rouge in der Schachtel sollten, habe ich nicht recht verstanden. Als ich fertig angezogen war, ging ich ins Schlafzimmer, um mich im Spiegel zu betrachten, aber ich erschrak angesichts meiner neuerlichen Metamorphose; wieder einmal hatte ich mich den verbotenen, geheimen Wünschen einer Person gebeugt, die nicht ich war und die mich nicht liebte. Aber diesmal würde es anders laufen, diesmal würde ich reich dafür belohnt werden, mit seiner Demütigung nämlich. Auch wenn die Gedemütigten in Wirklichkeit wir beide waren. Er kam ein wenig später als angekündigt und entschuldigte sich damit, dass er sich bei seiner Frau hätte herausreden müssen. Du Arme, dachte ich, aber heute Abend wird er auch deinen Teil an Strafe abkriegen.
Als er eintrat, lag ich auf dem Bett und beobachtete eine dicke Fliege, die mit einem lästigen Brummen immer wieder gegen die Glühbirne an der Decke stieß; die Menschen machen es im Grunde nicht anders, dachte ich, immer und immer wieder rennen sie gegen die Welt an, genau wie dieses stupide Insekt: Sie stiften Lärm und Verwirrung und schwirren um die Dinge herum, aber sie kriegen sie nie richtig zu fassen; manchmal verwechseln sie auch eine Verlockung mit einer Falle, und schon ist es aus, und sie schmoren im blauen UV-Licht eines Käfigs.
Fabrizio hat sein Vierundzwanzig-Stunden-Köfferchen auf den Boden gestellt und mich von der Zimmertür aus schweigend betrachtet. Seine Augen sprachen Bände, und die unter seiner Hose sichtbare Erregung bestätigte mir alles: Ich würde ihn langsam, aber boshaft quälen müssen.
»Meinen Kopf hast du schon vergewaltigt«, sagte er, »dort krieg ich dich nicht mehr raus. Jetzt musst du meinen Körper vergewaltigen, ein Teil von dir muss in mein Fleisch übergehen.«
»Mir scheint, du hast vergessen, wer hier der Herr und wer der Sklave ist. Hier entscheide ich, was zu tun ist, du hast nur zu gehorchen. Komm her!«, fuhr ich ihn an — eine Domina, wie sie im Buche steht.
Während er mit großen Schritten auf das Bett zugeeilt kam, warf ich einen Blick auf die Gerte und den Phallus, die auf dem Nachttisch lagen; im selben Moment begann mein Blut zu kochen, und eine erregende Wut machte sich in mir breit. Ich wollte sehen, was für einen Orgasmus er haben würde, und vor allem wollte ich sein Blut sehen.
Nackt sah er aus wie ein Wurm, er hatte kaum Haare, seine Haut war schwammig und glänzend, sein Bauch breit und aufgedunsen, sein Glied schlagartig steif. Ich überlegte mir, dass er die sanfte Gewalt aus meinem Traum eigentlich nicht verdient hatte, ein so schönes Geschenk konnte ich ihm nicht machen, nein, er hatte Strafe verdient, eine echte, knallharte Strafe. Ich befahl ihm, sich mit dem Bauch nach unten auf den Boden zu legen, mein Blick war hochmütig, kalt, distanziert, er hätte ihm das Blut in den Adern gefrieren lassen, wenn er ihn gesehen hätte. Als er sich mit blassem, schweißüberströmtem Gesicht nach mir umdrehte, bohrte ich ihm mit aller Kraft den Absatz meines Lederstiefels in den Rücken. Meine Rache geißelte sein Fleisch. Er schrie, aber er schrie leise, vielleicht weinte er, ich war so benebelt, dass ich Geräusche und Farben um mich herum nicht mehr unterscheiden konnte.
»Wem gehörst du?«, fragte ich ihn mit eiskalter Stimme.
Ein Röcheln und dann eine gebrochene Stimme: »Dir. Ich bin dein Sklave.«
Mein Absatz wanderte auf seinem Rückgrat abwärts, um schließlich mit Druck in seiner Gefäßfalte zu verschwinden.
»Nein, Melissa ... Nein ...«, flehte er keuchend.
Ich brachte es nicht fertig weiterzumachen, also habe ich mir die beiden »Werkzeuge« vom Nachttisch geangelt und aufs Bett gelegt. Mit einem Fußtritt zwang ich ihn, sich umzudrehen, dann ließ ich seiner Brust dieselbe Behandlung zukommen wie zuvor seinem Rücken.
»Dreh dich wieder um!«, befahl ich ihm dann. Er tat es, und ich setzte mich rittlings auf einen seiner Schenkel; fast unbewusst begann ich, meine durch den hautengen Overall durchdrückende Scham daran zu reiben.
»Du hast ein ganz nasses Fötzchen, komm, lass es mich lecken ...«, sagte er stöhnend.
»Nein!«, erwiderte ich in hartem Ton.
Seine Stimme überschlug sich mehrmals, während er mich anflehte weiterzumachen, ihm noch mehr wehzutun.
Meine Erregung nahm zu, griff von meinem Gemüt auf mein Geschlecht über und versetzte mich in eine mysteriöse Euphorie. Das Gefühl, ihn in der Gewalt zu haben, machte mich

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