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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wieder. Larabee umkreiste den Trümmerhaufen, der vor einigen Stunden noch ein Klohäuschen gewesen war.
    »Wie geht’s Boyd?«, fragte ich.
    »Er genießt den Schatten auf dem vorderen Rasen. Der Chow-Chow ist keine schlechte Gesellschaft.«
     
    Als er den Ausdruck auf meinem Gesicht sah, verschwand sein Lächeln.
    »Was gefunden?«
    Ich hob die Hand und hielt den Mittelhandknochen neben meine Daumenwurzel.
    »Verdammt.«
    Ryan und Hawkins kamen zu uns gelaufen.
    »Verdammt.« Ryan war Larabees Meinung.
    Der Baggerführer legte einen Stiefelabsatz auf das Armaturenbrett, lehnte sich zurück und schlürfte Wasser aus einer Flasche.
    »Und jetzt?«, fragte Larabee.
    »Der Baggerführer hat ein feines Händchen«, sagte ich. »Und die Schaufel passt ziemlich gut in die Grube. Ich glaube, wir können so weitermachen. Was da noch drin sein mag, dürfte dadurch nicht beschädigt werden.«
    »Ich dachte, Sie mögen keine Schaufelbagger.«
    »Der Typ ist wirklich gut.«
    Wir sahen alle zu dem Baggerführer hinüber. Er sah fast so aus, als könne er noch ein wenig desinteressierter sein. Aber nur mit Hilfe stärkster Medikamente.
    In der Ferne grollte Donner. Der Himmel hing jetzt bedrohlich tief.
    »Wie lange noch?«, fragte Larabee.
    »In den letzten Ladungen habe ich schon sterile Tiefenerde entdeckt. Wir sind nahe am Grund.«
    »Okay«, sagte Larabee. »Dann lasse ich die Spurensicherung auf das Haus los.«
    Er richtete sich auf.
    »Und Tim?«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Jetzt sollten Sie wohl die Mordkommission mit ins Boot holen.«
    Wir waren gerade fertig, als die ersten Tropfen vom Himmel fielen.
    Ich hob das Kinn und freute mich über die kühle Feuchtigkeit auf meiner Haut.
    Ich war erschöpft und konnte mein Pech kaum fassen. So viel Arbeit, ausgerechnet jetzt, da ich nur meine Ruhe wollte.
    Oma hätte kein Mitleid mit mir gehabt. Geboren in der alten Heimat und erzogen von Nonnen, hatte sie eine sehr dezidierte Meinung zum Thema Sex, und vor allem Sex, der nicht vom Pfarrer sanktioniert war.
    Kein Trauring, kein Bettgeflüster. Während der neunundachtzig Jahre auf dieser Erde war sie von ihrer Haltung nie auch nur einen Millimeter abgewichen und hatte, soweit ich weiß, auch keine Ausrutscher verziehen.
    Ich verschränkte die Arme und sah zu, wie Ryan die Tierknochen in einen Müllsack steckte.
    Dann sah ich Hawkins zu, der die menschlichen Überreste in einen Plastikbehälter packte, dann ein Formular zur Identifizierung von Leichen aus einer Aktenmappe zog und die Daten eintrug.
    Fundort des Verstorbenen.
    Okay, den hatten wir.
    Name des Verstorbenen. Alter. Rasse. Geschlecht. Todesdatum.
    All diese Zeilen blieben leer.
    Leichenzustand.
    Skelettal.
    Um genau zu sein, Schädel und Unterkiefer, drei Halswirbel und Knochen, die den Großteil der linken und der rechten Hand ausmachten.
    Wir hatten gesiebt und nochmals gesiebt, aber mehr war nicht aufgetaucht.
    Hawkins schrieb identische Nummern auf das Etikett und das Formular und legte das Etikett dann in den Plastikbehälter.
    Ich schaute mich um. Hier an diesem Ort war ein menschliches Wesen umgebracht worden. Kopf und Hände des Opfers hatte man abgetrennt und in dieses Plumpsklo geworfen, den Torso hatte man weggeschafft.
    Oder war der Mord an einem anderen Ort passiert und man hatte Kopf und Hände zur Beseitigung hierher gebracht?
    Beide Szenarien kamen häufig vor. Weg mit dem Kopf. Weg mit den Händen. Keine Zähne. Keine Fingerabdrücke.
    Aber auf einer Farm im ländlichen Mecklenburg County?
    Ich schloss die Augen und ließ den Regen über mein Gesicht strömen.
    Wer war dieses Opfer?
    Wie lange lagen die Körperteile schon in diesem Klo?
    Wo war der Rest der Leiche?
    Warum waren zwei der Handknochen mit den Bären vergraben worden? Gab es eine Verbindung zwischen dem Abschlachten der Tiere und dem Mord an einem Menschen?
    »Fertig?«
    Ryans Stimme holte mich in die Gegenwart zurück.
    »Was?«
    »Wir haben alles aufgeladen.«
    Als wir zur Vorderseite des Anwesens kamen, sah ich, dass sich ein weißer Taurus zu den PKW und Transportern am Straßenrand gesellt hatte. Ein wuchtiger Mann stieg eben auf der Fahrerseite aus, eine Zigarette baumelte im Mundwinkel.
    Ein großer, schlaksiger Mann hebelte sich, die Füße gespreizt, die langen, knochigen Finger an den Türrahmen gekrallt, aus dem Beifahrersitz.
    Larabee wechselte ein paar Worte mit den Männern, als er und Hawkins zu ihren Fahrzeugen gingen.
    »Toll«, murmelte ich.
    »Was?« fragte

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