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Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Mit Haut und Haar: 6. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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Ryan.
    »Gleich wirst du Pat und Patachon kennen lernen.«
    »Das ist aber nicht sehr freundlich.«
    »Rinaldi ist okay. Slidell würde es nicht mal in die Jerry Springer Show schaffen.«
    Slidell blies Rauch aus, schnippte die Kippe weg und kam dann mit seinem Partner auf uns zu.
    Während Slidell schwerfällig latschte, stakste Rinaldi wie unter Strom. Mit seinen eins neunzig und knapp über sechzig Kilo sah der Mann aus wie ein Hugo-Boss-Model auf Stelzen.
    Skinny Slidell und Eddie Rinaldi waren seit neunzehn Jahren Partner. Niemand auf dem Revier verstand, was die beiden aneinander fanden.
    Slidell war schlampig. Rinaldi war ordentlich. Slidell lebte von Cholesterin. Rinaldi aß Tofu. Slidell hörte Beach-Music und Rock and Roll. Rinaldi war ein Opernfan. Slidell bevorzugte billige Synthetik von der Stange. Rinaldis Anzüge waren maßgeschneidert.
    Werd einer schlau daraus.
    »He, Doc«, sagte Slidell und zog ein zerknittertes Taschentuch aus seiner Hose.
    Ich erwiderte den Gruß.
    »Ist weniger die Hitze als die Feuchtigkeit, was?« Er wischte sich mit dem vergilbten Fetzen über die Stirn und stopfte ihn wieder in die hintere Hosentasche.
    »Der Regen dürfte ein bisschen Abkühlung bringen.«
    »So Gott will.«
    Die Haut auf Slidells Gesicht sah aus wie eine ausgeleierte Gummimaske. Sie hing in Halbmonden unter seinen Augen und Wangen und baumelte schlaff unter seinem Kinn.
    »Dr. Brennan.« Rinaldis drahtige Haare waren oben etwas schütter und standen ihm vom Kopf ab wie bei einer der Peanuts-Figuren. War es Linus oder Pigpen? Ich wusste das nie. Rinaldi hatte zwar sein Sakko ausgezogen, doch sein Krawattenknoten saß perfekt.
    Ich stellte Ryan vor. Während die Männer sich die Hand schüttelten, trottete Boyd herüber und schnupperte an Slidells Schritt.
    »Boyd!« Ich packte ihn am Halsband und riss ihn zurück.
    »Hoppla, Mädchen.« Slidell bückte sich und kraulte Boyd an den Ohren. Sein Hemd zeigte am Rücken einen Schweißfleck in der Form eines T.
    »Er heißt Boyd«, sagte ich.
    »Nichts Neues im Banks-Fall«, sagte Slidell. »Die junge Mutter ist noch immer verschwunden.«
    Slidell richtete sich auf.
    »Da haben Sie also ’ne Leiche im Scheißhaus gefunden.«
    Slidells Gesicht blieb schlaff, als ich die Überreste beschrieb. Einmal meinte ich in Rinaldis Augen ein kurzes Flackern zu sehen, doch es kam und ging so schnell, dass ich mir nicht sicher war.
    »Nur damit ich das richtig verstehe.« Slidell klang skeptisch.
    »Sie glauben, dass die Knochen, die Sie in dem Grab gefunden haben, zu der Hand aus dem Scheißhaus gehören?«
    »Ich sehe keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Alles passt zusammen, und nichts ist doppelt vorhanden.«
    »Und wie kamen die Knochen aus dem Scheißhaus und zu den Bären?«
    »Das klingt nach einer Frage für einen Detective.«
    »Irgend’ne Ahnung, wann das Opfer da reingeschmissen wurde?« Slidell.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Schon eine Vermutung in Sachen Geschlecht?«, fragte Rinaldi.
    Ich überlegte kurz. Der Schädel war zwar groß, doch alle Geschlechtsindikatoren sahen verflucht nichts sagend aus. Weder robust noch grazil.
    »Nein.«
    »Rasse?«
    »Weiß. Aber das muss ich erst noch verifizieren.«
    »Wie sicher sind Sie sich?«
    »Ziemlich sicher. Die Nasenöffnung ist schmal, der Rücken spitz zulaufend, die Wangenknochen eng anliegend. Der Schädel sieht klassisch europäisch aus.«
    »Alter?«
    »Die Skelettentwicklung in den Fingern ist abgeschlossen, die Zähne zeigen wenig Abnutzung, die Schädelnähte minimale Schließung.«
    Rinaldi zog ein ledergebundenes Notizbuch aus seiner Hemdtasche.
    »Das heißt?«
    »Erwachsen.«
    Rinaldi notierte es.
    »Da ist noch eine Kleinigkeit.«
    Beide Männer sahen mich an.
    »Am Hinterkopf befinden sich zwei Einschusslöcher. Kleines Kaliber. Wahrscheinlich eine Zweiundzwanziger.«
    »Nett, dass Sie sich das für den Schluss aufheben«, sagte Slidell.
    »Einen rauchenden Colt haben Sie nicht gefunden?«
    »Nö. Keine Waffe. Keine Kugeln. Nichts für die Ballistiker.«
    »Warum fährt Larabee schon?« Slidell nickte in die Richtung der Autos.
    »Er hält heute Abend einen Vortrag.«
    Rinaldi unterstrich etwas in seinen Notizen und steckte den Stift dann in die Schlaufe.
    »Sollen wir reingehen?«, fragte er.
    »Ich komme gleich nach.«
    Ich stand da, hörte den Regen auf die Magnolienblätter tröpfeln und versuchte, das Unvermeidliche zu verdrängen. Die Wissenschaftlerin in mir wollte zwar wissen, wen wir aus

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