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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofia Hartmann
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über den Fall sprechen. Wahrscheinlich wird sie empört sein und alles abstreiten und damit ist die Sache erledigt.«
    »Weil es nur ein Hund war? Ist das nicht auch ein Leben?«
    »Doch, natürlich, aber es ist kein Mensch getötet worden. In diesem Fall würde man jetzt natürlich ganz anders ermitteln.«
    Daniel stöhnte. »Naja, es steigert sich ja. Vielleicht ist demnächst unsere Tochter dran oder unser Sohn. Was ist mit einer Untersuchung unseres Grundstückes?«
    »Was genau glauben Sie, könnten wir da finden?« fragte Meierhofer. Daniel zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nicht. Fußabdrücke vielleicht.«
    »Bei dem strahlenden Wetter, das wir in letzter Zeit hatten? Der Sommer war heiß, der Boden ist hart, in jedem Garten genauso wie in freier Natur. Sie machen sich zu viele Hoffnungen, was polizeiliche Ermittlungen betrifft. Wir können nicht viel tun. Wir können Sie nur auffordern, die Augen offen zu halten!«
    Daniel verabschiedete sich und machte sich nachdenklich auf den Heimweg.

-30-

    Wenige Tage später saßen Daniel und Clarissa im Schlafzimmer auf dem Balkon und starrten ins Grüne. Es war ein lauer Spätsommerabend und Daniel hatte eine Flasche Wein geöffnet. Clarissa war sehr blass. Den Tod ihres Hundes und vor allem die Begleitumstände zu verkraften, würde wahrscheinlich eine Ewigkeit dauern. Daniel sorgte sich um sie, denn er wusste nicht mehr, wie er sie trösten konnte. Sie sprach wenig, starrte immerzu in den Garten und Daniel wusste, dass sie sich Vorwürfe machte. Vorwürfe, weil sie seelenruhig ihrer Arbeit nachgegangen war, statt dem Hund das Fleisch abzunehmen, auf dem er gekaut hatte. Er hatte ihr mindestens hundertmal erklärt, dass es nicht ihr Fehler gewesen war, dass er dem Hund das Fleisch wahrscheinlich auch nicht abgenommen hätte, weil Hunde solche Dinge eben einfach taten: sie vergruben Fleischstücke, gruben sie irgendwann wieder aus und im Prinzip konnte keiner sagen, wo der Hund überall im Garten seine Schätze vergraben hatte. Ein Hund der im eigenen Garten auf einem Stück Fleisch herumkaut, das war etwas völlig Normales, etwas worüber sich kein Mensch in solchen Momenten Gedanken machte.
    »Wie geht es eigentlich Patrizia?« fragte er plötzlich völlig unvermittelt.
    Clarissa sah ihn erstaunt an. »Warum fragst du das?«
    »Nur so. Habt ihr noch Kontakt?«
    »Natürlich«, sagte Clarissa. »Das weißt du doch. Ich habe erst gestern mit ihr telefoniert.«
    »Und?«
    »Was und?« »Hast du ihr das von Sparky erzählt?«
    »Natürlich.«
    »Was sagt sie dazu?«
    »Sie ist entsetzt, dass jemand zu so etwas in der Lage ist. Es tut ihr alles sehr leid. Sie hat mich gefragt, ob sie mich mal besuchen soll, aber ich habe ihr gesagt, dass sie das lassen soll, weil du damit nicht fertig wirst.«
    Daniel nickte. »Und warum will sie dich besuchen?«
    Clarissa zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich weil sie merkt dass es mir schlecht geht und dass ich außer meinem Mann hier niemanden habe. Wahrscheinlich weil sie weiß wie wichtig es ist, eine Freundin zu haben.« Sie errötete. »Eine ganz normale Freundin«, fügte sie hinzu.
    »Ich weiß schon was du meinst«, sagte Daniel. Er verfiel wieder ins Schweigen und starrte ins Leere.
    »Könnte auch sein,« sagte er plötzlich. Clarissa sah ihn fragend an.
    »Ach,« sagte Daniel. »Du brauchst sie ja nicht. Du hast dein Verhältnis beendet. Sie verhält sich offiziell ruhig, ist lieb und nett. Und möchte dich gerne wiedersehen.«
    »Ja klar«, antwortete Clarissa. Sie sah ihn herausfordernd an. »Und was willst du damit jetzt andeuten?«
    »Na, vielleicht ist sie ja unsere Briefeschreiberin.«
    »Das Thema hatten wir schon und ich sagte dir, es ist nicht ihre Art. « Clarissa war ärgerlich. Sollte sie jetzt allen Ernstes schon wieder dieses Thema mit ihm diskutieren?
    »Du weißt gar nicht, was ihre Art ist. Vielleicht ist ihre Art nur Masche. Vielleicht ist sie unsere Briefeschreiberin und denkt, wenn sie dir nur genug Angst einjagt, flehst du sie irgendwann an, dass sie herkommt. Um dich zu beruhigen. Um bei dir zu sein. Was weiß ich. Vielleicht wartet sie auf eine Gelegenheit, die Retterin zu spielen. «
    »Du spinnst ja, « sagte Clarissa.
    »Nein,« antwortete Daniel. »Ich spiele nur alle Möglichkeiten durch. «
    Er seufzte und sein Blick entspannte sich. »Tut mir leid. Ich möchte dich nicht verletzen. Im Gegenteil, ich mache mir Sorgen, denn du bist den ganzen Tag alleine mit deinen Ängsten und jetzt

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