Mit Haut und Haar (German Edition)
Schließlich bin ich nach fünfzehn Jahren längst aus meinem Beruf als Krankenschwester raus und unsere Lebensplanung war ja auch nicht so gedacht, dass ich jemals wieder in diesem Beruf arbeiten sollte. Du wirst wohl zahlen müssen, mein Lieber. Ob du dir dann noch deine kleine Hure nebenbei leisten kannst, kann ich dir nicht versprechen.«
Daniel setzte sich wieder. »Das wäre gar nicht dein Stil.«
»Nicht?«
»Nein. Aber selbst wenn, ich hätte es verdient.«
»Richtig.«
»Ich würde dir gerne beweisen, dass es ein Ausrutscher war der sich nie mehr wiederholen wird.«
Clarissa schnaufte. »Klar. Du wirst mir jetzt alles Mögliche erzählen. Immerhin haben wir ein Haus gekauft und wir haben die Kinder und ich arbeite seit fünfzehn Jahren nicht mehr. Jedes Gericht dieser Welt würde mir einen Unterhalt zusprechen für die Kinder und mich dass du froh sein könntest, wenn du noch ein Bett hast, in das du dich zum Schlafen legen kannst, das ist dir auch klar, nicht? Jetzt geht es ans Geld, da kriegst du Angst, was?«
»Nein«, sagte Daniel, und er sah ihr fest in die Augen. »Wenn du mich wirklich verlassen willst, dann verstehe ich das. Und wir müssten uns auch nicht lange vor Gericht streiten. Ich würde dir natürlich das Haus lassen und dir so viel Geld überweisen wie du zum Leben brauchst. Darüber werde ich mich niemals mit dir streiten, du bist die Mutter meiner Kinder.«
»Das wäre ja auch das Letzte.«
»Ich würde aber gerne einen Weg finden um dir zu beweisen, dass es wirklich nur ein Ausrutscher war. Und dass ich dich immer noch liebe. Mehr als früher. An meiner Liebe zu dir habe ich nie gezweifelt. Ja, ich würde dir das gerne beweisen...«
Clarissa war unruhig im Zimmer auf und ab marschiert, nun setzte sie sich wieder in den harten Clubsessel.
»Wie willst du das anstellen? Glaubst du, ich werde jemals diese entsetzlichen Bilder los, die sich in meinem Kopf abspielen? Ohne Pause? Denkst du, ich könnte dir jemals wieder vertrauen?«
»Wahrscheinlich nicht so schnell. Aber irgendwann schon.«
Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen.
»Daniel, ich sollte das jetzt nicht sagen, aber ich tu es trotzdem, auch wenn ich mich lächerlich mache. Ich habe dich über alles geliebt. Ich habe mich wohl gefühlt in unserer Ehe und ich hätte alles für dich getan, alles. Ich habe dir vertraut. Ich habe niemals, seit ich mit dir verheiratet bin, oder auch vorher, als wir nur zusammen waren, darüber nachgedacht, wie es wäre, mit einem anderen Mann zu schlafen. Und wenn ich entsprechende Angebote bekommen habe, wenn Männer mit mir geflirtet haben, dann habe ich das alles abgewehrt. Niemals hätte ich dich betrogen, weil du mir die ganze Welt bedeutet hast. Und was ist davon übrig?« Sie lachte bitter und wischte die Tränen weg. »Eine vierzigjährige Frau mit Speckröllchen an den Oberschenkeln und am Bauch, mit beginnender Zellulitis, mit Schwangerschaftsstreifen und mit Fältchen um die Augen. Die sich dreimal die Woche im Fitnesscenter quält und versucht, einigermaßen in Form zu bleiben. Eine Frau, die seit mehr als fünfzehn Jahren aus dem Beruf raus ist, die ihr ganzes Leben dir und der Familie gewidmet hat und jetzt vor den Scherben ihres Lebens steht.«
Sie weinte.
»Oh Daniel, das tut so weh, das ist so bitter. Das alles ist gar nicht das Schlimmste an der ganzen Sache. Das Schlimmste ist, dass du einer anderen etwas gegeben hast was mir so viel bedeutet und was ich von dir nicht mehr bekommen habe, schon seit Jahren nicht mehr. Dass dir eine andere gegeben hat, was ich dir so gerne gebe, was du aber von mir schon lange nicht mehr haben willst. Das bedeutet für mich, dass ich dir nichts wert bin. Du warst mir alles wert. Alles. Und das tut so schrecklich weh.«
»Du bist mir alles wert, Clarissa. Aber ich weiß, dass du die Leidenschaft vermisst hast. Und es tut mir so unendlich leid.« Er kniete sich vor sie, griff nach ihren Händen und vergrub seinen Kopf in ihrem Schoß. »Ich bin so ein Idiot. Bitte versuch doch mir zu verzeihen.«
»Wie könnte ich das? Könntest du mir verzeihen, wenn du mich mit einem rassigen Kerl erwischt hättest?«
»Ich habe keine Ahnung. Es wäre total hart für mich. Der Gedanke, dich könnte jemand anderes anfassen ist mir unerträglich.«
»Siehst du, mir auch. Aber ich muss diese unerträglichen Gedanken jetzt ertragen und ich habe dazu sogar noch den passenden Kinofilm im Kopf. Ich habe euer Liebesgeflüster gelesen und ich habe dich mit
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