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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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scheint es, Konkurrentinnen auszustechen und potenzielle Partner anzulocken. Ich habe L. nahegelegt, ihre langen Haare so hochtoupiert wie möglich zu tragen und flache Schuhe zu vermeiden, um sich ihren Mitbewerberinnen um die Societykrone möglichst Respekt einflößend, um nicht zu sagen einschüchternd zu präsentieren. Die Absicht dahinter war, dass sie diese Frauen nicht als ihre Freundinnen ansieht, sondern als Rivalinnen.
    In dem luxuriösen Wohnwagen, der für die Vorbereitung des Foto-Shootings von Townhouse auf der Fifth Avenue stand, nahm Mallory Keeler ungläubig Lucys grünes Samtkleid vom Kleiderständer. »Und das hast du wirklich selbst gemacht?«, erkundigte sie sich und drehte den Bügel in der Hand, um das Kleid auch von hinten zu begutachten.
    »Ja, aber ich … ich habe auch noch ein paar andere Sachen zur Auswahl dabei…« Leicht panisch schob Lucy auf dem Ständer ein Kleid aus ihrer selbst geschneiderten Kollektion nach dem anderen beiseite. Mist. Das rote Kleid, ihr Lieblingsstück mit den handgenähten Rosen, die den dramatisch
tiefen Rückenausschnitt säumten, hatte sie allem Anschein nach bei ihrem überstürzten Aufbruch zu Hause liegen gelassen, als sie hektisch alles zusammengesucht hatte, um noch pünktlich zum Fototermin zu kommen. Tagelang hatte Doreen daran gesessen und ihren Entwurf eins zu eins umgesetzt. Wenigstens hatte sie noch das fuchsienfarbene Kleid mit dem tropfenförmigen Lochmuster am Ausschnitt – der Entwurf lehnte sich leicht an ein Kleid an, das Mrs. Hayes auf einem der Bilder in den Fotoalben getragen hatte – und die Twill-Hose mit dem hohen Bund zu der Bluse mit dem U-Boot-Ausschnitt. Zwei Nächte hintereinander hatte sie in der vergangenen Woche durchgearbeitet und zusätzlich Rita zum Helfen verdonnert, um noch rechtzeitig fertig zu werden. Was den beiden sogar einen selten innigen Mutter-Tochter-Moment beschert hatte, als sie beide auf der Suche nach Stoffen den Garment District, New Yorks Modeviertel, durchkämmt hatten: leuchtende Seidenstoffe, schwerer Tweed mit Hahnentrittmuster, cremig-fließender Chiffon, so durchscheinend und schwerelos, dass er schon flatterte, wenn sich bloß die Aufzugtüren schlossen. Sie hatte befürchtet, das hektische Treiben im Garment District würde ihre Mutter heillos überfordern, aber Rita schien in dem Trubel mitzuschwimmen wie ein Fisch im Wasser.
    »Vergiss alles andere«, erklärte Mallory entschlossen, »du trägst dieses Kleid.« Woraufhin sie sich an ihre Assistentin Emiku wandte, die ein Headset trug wie Britney Spears und dazu einen Gesichtsausdruck, der klar besagte, dass sie nicht zum Spaß da war. »Gib ihr die Diamantohrringe von H. Stern.« Dann drehte sie sich wieder zu Lucy um und guckte sie unbewegt aus großen Augen hinter ihrer Hornbrille an. »Was hast du dir für Schuhe dazu vorgestellt? Emiku, zeig Lucy doch mal, was wir bekommen haben.«

    Lucy fiel ein Stein vom Herzen, und sie spürte die Erleichterung bis in die Knochen. Dass Mallory ihre Entwürfe für gut befunden hatte, hieß, dass sie eine weitere Hürde genommen hatte. Endlich hatte sie ihren Stil gefunden: durch und durch moderne Klassiker, inspiriert von den alten Fotografien, die sie in Wyatts Fotoalben entdeckt hatte, aber schnörkellos in die heutige Zeit übertragen, und dazu sexy und praktisch genug für ein ganz normales Mädel aus Dayville. Ihr Bleistift war nur so über das Blatt getanzt. Als sie die Augen zumachte, hatte sie eine umwerfend elegante Frau gesehen, die in einem erbsengrünen Hosenanzug mit breitem Gürtel und Samtkragen die Fifth Avenue entlangschlenderte. Die Gardenie im hochgesteckten Haar der Societylady konnte sie regelrecht riechen, die in ihrer Vorstellung in einer weißgoldenen Organza-Robe übers Parkett schwebte.
    »Wie finden Sie diese Peeptoes?«, fragte Emiku und hielt ihr ein umwerfendes Paar Louboutins vor die Nase.
    »Ich glaube, ich habe mich gerade verliebt«, entgegnete Lucy verzückt.
    Vergangene Nacht hatte sie kaum geschlafen, weil sie so aufgeregt gewesen war und noch die letzten Änderungen an ihren Entwürfen vornehmen musste. Aber um ganz ehrlich zu sein, wusste sie, dass sie in der letzten Woche auch ohne die viele Arbeit kaum ein Auge zugetan hätte. Seit ihrem Streit hatte Wyatt sich nicht mehr gemeldet, was ihr ziemlich zu schaffen machte. Aus beruflichen Gründen hätte sie einen Mann im Haus gebrauchen können. Öfter, als sie noch zählen konnte, hatte sie sich gewünscht, ihn nach

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