Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
nach Verbier geflogen war. Es war ein gefährliches Gefühl, wie Cornelia nur zu gut wusste. Als ihre Mutter von der Skipiste zurückgekommen war, hatte sie mit Entsetzen feststellen müssen, dass sämtliche ihrer Freundinnen sich das Maul zerrissen, sie habe sich Chlamydien eingefangen.
»Dein Glück, dass deine nette kleine Geste einen Bieterkrieg angezettelt hat, Fernanda. Wie hättest du denn fünf Riesen zusammenkratzen wollen? Du hättest eine Niere verkaufen müssen – wie liegen eigentlich derzeit die Preise für innere Organe alternder, insolventer Societyschicksen?«
»Du hast wirklich ein echtes Problem«, erklärte Parker mit hochroten Wangen. »Hat dir das schon mal jemand gesagt?«
»Ach bitte. Du bist doch echt erbärmlich«, spie sie ihn an. »Blank, kahl, öde – kein Wunder, dass deine Frau dich sitzen gelassen hat. Und was Besseres als Fernanda bekommst du wohl nicht mehr ab.« Sie lachte laut auf. »Hast du auch nur den leisesten Schimmer, wie vielen Männern unsere liebe Fern sich in ihren Zwanzigern an den Hals geworfen hat, in der Hoffnung, einer von ihnen würde eine ehrbare Frau aus ihr machen?«
»Sieh zu, dass du Land gewinnst, du Giftspritze!« Parker sprang auf, während Fernanda weiter teilnahmslos in sich zusammengesunken dasaß, das Gesicht in beide Hände vergraben. Obwohl Parker ein ganzes Stück kleiner war als Cornelia, ließ allein die Wucht seiner Wut sie zurückweichen.
Wobei ihr aufging, dass die Leute anfingen, sie anzustarren. »Du brauchst hier keine Szene zu machen«, zischte sie höhnisch und riss sich mühsam zusammen. Cornelia Rockman würde ganz sicher nicht beim gesellschaftlichen Ereignis des Jahres hysterische Anfälle und einen Nervenzusammenbruch bekommen. Sie würde nicht laut und ausfallend werden. Denn schließlich war sie immer noch eine Dame , und diese beiden Nieten waren es einfach nicht wert , dass man sich über sie aufregte. Ohne Fernanda eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sie sich auf dem Absatz um und ging, und damit endete einfach so eine achtzehnjährige Freundschaft.
In einer stillen Ecke eines nun menschenleeren Raums, in dem vorhin noch Drinks gereicht worden waren, tippte Wyatt die Telefonnummer ein und betete, die Mailbox möge drangehen. Nach allem, was sie zusammen durchgemacht hatten, blieb ihm keine andere Wahl. Lucy war ein menschliches Wesen, kein zu Studienzwecken eingesperrter Schimpanse. Seine Mutter hatte recht: Es war Zeit, ausnahmsweise endlich mal auch an andere zu denken und nicht nur an sich selbst.
»Wyatt!« Verdammt, Kipling persönlich. Im Hintergrund konnte Wyatt die Geräuschkulisse eines Restaurants ausmachen. »Schön, von Ihnen zu hören, mein Junge, auch zu dieser späten Stunde. Haben Sie …«
»Es tut mir leid, aber ich kann das Buch nicht veröffentlichen«, platzte Wyatt ohne weitere Umstände heraus. Mit jedem Wort wurde es ihm leichter ums Herz.
»El, meinst du nicht, du solltest es langsamer angehen lassen?« Besorgt musterte Lucy ihre Freundin. Nachdem Wyatt so plötzlich verschwunden war und sie nach ihrem Kuss einfach stehen gelassen hatte – etwas schwindelig, atemlos und leicht benommen -, war sie ein wenig herumgegangen und hatte Eloise und Max an der Bar entdeckt. Eloise, die sonst eher souverän und zurückhaltend war, hatte eindeutig zu tief ins Glas geschaut – weshalb sie Lucy in ihrem gegenwärtigen Zustand keine Hilfe war bei der Analyse des Wechselbades der Gefühle, das Wyatts uneindeutiges Verhalten bei ihr ausgelöst hatte – und hatte gerade Max überstimmt und einen weiteren Martini bestellt.
»Ich feiere ! Mein Mädchen hat gerade die ganze Auktion gerockt !« Eloise lehnte sich quer über die Theke und schnappte sich eine der riesengroßen Martini-Oliven. Dann
fiel sie auf Lucy und klammerte sich an ihr fest, als gelte es ihr Leben. Schützend legte Max einen Arm um Eloise’ zarte Schultern und versuchte ihr dabei zu helfen, aufrecht zu stehen.
»Warum feiern wir nicht bei Brot und Kaffee weiter?« Lucy winkte einen vorbeieilenden Kellner heran und gab ihre Bestellung auf.
»Gute Idee«, murmelte Max über Eloise’ Kopf hinweg. »Sie hat den ganzen Abend noch keinen Bissen gegessen.«
»Das habe ich gehört«, kicherte Eloise und lehnte sich gegen Max. »Wie soll ich denn bitte essen, wenn mein Freund mich abserviert hat und jetzt mit so einem Gossip-Girl-Verschnitt rummacht?« Und damit zeigte sie mit dem Finger auf die Tanzfläche, auf der Lucy Trip allerdings
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