Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
frequentierte, die ihr Freundeskreis ebenfalls für gut befunden hatte. Winter bedeutete unweigerlich drei Monate Palm Beach und eine Woche Skifahren in der Schweiz. Frühling und Herbst verbrachte man in Manhattan, unterbrochen von einwöchigen Reisen nach London im Herbst und Paris im Frühjahr. Am Memorial Day im Mai reiste Dottie mit ihrer ganzen Clique zwei Stunden gen Osten, wo ihre Cottages mit den acht Schlafzimmern am Strand von Southampton sie erwarteten und man sich jeden Tag zum Tennisspielen im Meadow Club traf. In Dotties Leben änderte sich höchstens mal die Farbe ihrer Chintz-Vorhänge. Diese Lebensart war über viele Generationen überliefert und vervollkommnet worden.
»Ich komme nächste Woche über die Weihnachtstage.« Ungeduldig strich Wyatt sich mit einer Hand durch die Haare. Er wusste ganz genau, dass seine Mutter niedere Beweggründe trieben.
Die sie auch gar nicht erst zu verschleiern versuchte. »Ich habe gehört, Cornelia war gestern im Beach & Tennis Club und hat mal wieder alle überstrahlt. Willst du ihr nicht doch eine zweite Chance geben, Herzchen? Ich verstehe wirklich nicht …«
»Bitte, Mutter, das hatten wir doch alles schon mal. Sie ist eine unerträgliche …«
»Schon gut, schon gut.« Dottie winkte ab. »Du brauchst dich ja nicht gleich so aufzuregen.«
»Mich aufregen? Du hast doch sicher diesen ziemlich unverhohlenen Artikel in der Klatschkolumne gelesen.« Er hatte mindestens zwanzig E-Mails bekommen bezüglich der unverblümten Andeutungen in diesem Boulevard-Magazin: »WIE WIR GEHÖRT HABEN … soll die Societyfreundin eines gewissen wohlhabenden Anthropologen selbigem auf dem
roten Teppich den Laufpass gegeben haben. Bei besagter Freundin handelt es sich Angaben zufolge um eine umwerfende Blondine, deren Stern gerade ziemlich steil am New Yorker Societyhimmel aufgeht …«
»Ach, das ist doch albern. Dafür kannst du doch Cornelia nicht verantwortlich machen …«
»Ihre Pressetante hat vermutlich nicht viel getan, um den Artikel zu verhindern. Er war ja auch ziemlich schmeichelhaft für Cornelia. ›Steil aufgehender Stern‹, so eine Kinderkacke.«
»Wyatt, diese Ausdrucksweise.« Dann ging Dottie erst auf, was Wyatt gesagt hatte. »Ihre was?«
»Du hast ganz recht gehört. Ihre Presseagentin.«
Entgeistert drehte Dottie sich in der Kirchenbank zu ihm um. Es war beinahe, als hätte Wyatt gerade verkündet, seine Ex habe einen Drogendealer in der Ninth Avenue. »Warum bitte braucht Cornelia Rockman denn eine… eine Presseagentin?« , fragte sie.
»Was für eine altmodische Frage.« Wyatt lehnte sich zurück und genoss diesen Augenblick. »Cornelia hat eine Presseagentin, eine Stylistin und einen Imageberater. Sie will Karriere machen als It-Girl.«
Schockiert schaute Dottie Hayes wieder nach vorn zum Altar. »Wo soll das nur alles noch hinführen?«, murmelte sie. »Eine Presseagentin ! In meiner Jugend erschien der Name einer anständigen jungen Dame nur zu drei Gelegenheiten in der Zeitung…«
»Nämlich anlässlich ihrer Geburt, ihrer Heirat und ihres Todes.« Wyatt lächelte. Das war eine der Lieblingssentenzen seiner Mutter. »Die Zeiten ändern sich. Heutzutage tun die Societydamen alles, um ihren Namen mindestens dreimal die Woche in der Zeitung zu lesen. Darum erscheint Cornelia
auch bei der Eröffnung eines Briefumschlags, wenn es sein muss, solange die Presse dabei ist.«
»Was sagen denn ihre Eltern dazu?«
»Wer weiß.« Wyatt beschloss, dem Thema Cornelia sozusagen ein für alle Mal den Todesstoß zu verpassen. »Wie ich hörte, gibt es Gerüchte, Cornelia soll eine eigene Realityshow im Fernsehen bekommen. Sie will die Musikindustrie erobern, sämtliche Medien, Hollywood …«
»Du hattest ganz recht, dich von ihr zu trennen«, erklärte Dottie bestimmt. Sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte ja keine Ahnung. Das ist nicht das richtige Mädchen für dich, Wyatt.«
»Das war doch die ganze Zeit meine Rede.« Manchmal war es wirklich praktisch, wie berechenbar seine Mutter in ihrer Ablehnung bestimmter Dinge war, und dass es sie genauso entsetzte, wie die ganze Welt sich so rasend schnell zu verändern schien, wie ihn. Schweigend saßen sie eine Weile nebeneinander, den Blick auf den verschlossenen Sarg gerichtet.
»Courtney Lennerts Tochter ist wirklich hübsch.« Entnervt verdrehte Wyatt die Augen. »Die ist zum Schnarchen; die redet über nichts weiter als Pferde.«
»Serena Dimmons?«
»Der halbe Racquet Club hat sie mir
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