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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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fünf Flaschen aus meinem Weinkeller aussuchen.«
    »Einverstanden«, meinte Wyatt mit breitem Grinsen und schlug in Trips dargebotene Rechte ein. Dann gingen die beiden zurück ins Esszimmer. »Also, Lucy Jo, wenn wir den Versuch tatsächlich wagen wollen, dann werden Sie mit großem Ernst an die Aufgabe herangehen müssen. Sie müssen die Zähne zusammenbeißen und hart arbeiten. Ihr Stundenplan wird mörderisch.«

    Sie nickte. »Hart gearbeitet habe ich immer schon.«
    »Gut«, murmelte Wyatt und räusperte sich. »Wir müssen Sie runderneuern und Ihnen eine frische neue Identität verpassen. Jane Gatsby, wenn man so will. Jeden Abend werden Sie zu mehreren Partys eingeladen sein – zwanzig, dreißig die Woche. Die Essenseinladungen noch nicht mitgerechnet. Während der Fashion Week werden wir zu den besten Shows eingeladen. Und wir bringen Sie in einigen der wichtigsten Komitees unter. Gleich morgen früh geht’s los. Wir haben keine Minute zu verlieren.«
    Ein kleines Lächeln mogelte sich auf Lucy Jos geschürzte Lippen. »Das viele Feiern klingt wirklich mörderisch.«
    »Noch lachen Sie«, gab er zurück. »Sie unterschätzen, wie viel Arbeit es ist, zur feinen Gesellschaft zu gehören.«

11
    Die vornehmste Voraussetzung, über die eine junge Dame kurz vor ihrer Einführung in die Gesellschaft verfügen sollte, ist eine kluge und verständige Mutter, die selbst bewandert ist in den Sitten und Gebräuchen der Zivili- sation, und die ihr unschuldiges Kind sicher durch de- ren gefährliche Untiefen zu geleiten vermag. Fehlt eine solche mütterliche Gestalt, bleibt nur zu hoffen, dass die Novizin eine andere feste Hand findet, die sie leitet, und eine resolute Stimme, die ihr den Weg weist.
    SARAH BIRMINGHAM ASTOR,
Der Gesellschaftsführer:
Ein Leitfaden für junge Damen und all jene,
die gute Gesellschaft suchen, 1889.
     
    Erster Tag, 7 Uhr II.
    Als das erste schwache Licht der Morgendämmerung durch das große Fenster seines Arbeitszimmers schimmerte, konsultierte Wyatt die lange Liste, die er aufgestellt hatte, mit allem, was es zu tun galt. Zu seiner größten Zufriedenheit konnte er den ersten Punkt gleich abhaken: Kipling das Buchkonzept vorzustellen. Der war von der Idee noch begeisterter gewesen, als Wyatt zu hoffen gewagt hatte, und hatte kaum eine Stunde später zurückgerufen und ihm einen – lächerlich geringen – Vorschuss angeboten. Wyatt hatte das Angebot sofort angenommen – Harvard University Press war genau die richtige Adresse für sein erstes Buch -, und Kipling hatte ihm gleich die Verträge zuschicken lassen.

    Nun trennte ihn nur noch eins von seiner ersten erfolgreichen Veröffentlichung und Trips besten Jahrgängen … das Mädchen ihm gegenüber, das gerade krampfhaft versuchte, ein Gähnen zu unterdrücken, und den ungekämmten Kopf auf die Armlehne seines Sofas gelegt hatte. Keine Kleinigkeit, wie ihm nun aufging, als er sie so anschaute. »Es gibt viel zu tun«, sagte er voller Elan, wenn auch mit gehörigem Respekt vor der anstehenden Aufgabe.
    »Ich sollte Sie warnen, ich bin ein ziemlicher Morgenmuffel«, grummelte Lucy Jo.
    Was er geflissentlich überhörte. »Zunächst wäre da das Problem mit Ihrem Namen.«
    »Wieso, was ist denn mit meinem Namen?«, fragte sie, wobei sie mit weit aufgerissenem Mund herzhaft gähnte, sodass sie kaum zu verstehen war.
    »Lucy Jo?« Wyatt verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Das schreit doch geradezu ›Mittlerer Westen‹. Genauso gut könnten Sie sich eine Tätowierung mit einer Disneyfigur stechen lassen oder ein Fußkettchen tragen.«
    »Sind Sie immer so unhöflich?« Wobei sie verstohlen am Saum ihres Kleids zog, was seinen Blick umso mehr auf den winzigen Tweety an ihrem Oberschenkel lenkte. »Und was haben Sie eigentlich gegen den Mittleren Westen? Lassen Sie sich gesagt sein…«
    »Wir haben drei Möglichkeiten«, unterbrach er sie. »Initialen, wie C. Z. Guest …«
    »L. J.? Ich weiß nicht…«
    »Oder wir könnten uns einen Spitznamen ausdenken. Wie Happy oder Fizzy …«
    »Fizzy?« Sie schnaubte verächtlich. »Also, mal ehrlich, glauben Sie wirklich, Fizzy sei besser als Lucy Jo?«
    »Für unsere Zwecke, ja. Oder wir könnten das Jo einfach
unter den Tisch fallen lassen. Ihr voller Vorname wäre dann Lucia. Das ist hübsch. Jetzt brauchen wir nur noch einen zweiten Namen, um das Ganze ein bisschen abzurunden. Wie lautet der Mädchenname Ihrer Mutter?«
    »Ellis.«
    »Und wie heißt Ihr Vater mit Nachnamen –

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