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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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und schluckte.
    »Gar nicht so schlecht, oder?«, meinte er leichthin und
übersah geflissentlich die Grimasse, die Lucy zog, als müsse sie sich gleich übergeben. Ungerührt tunkte er eine Fritte in die Sauce Bérnaise und stopfte sie sich in den Mund. »Also, wir haben noch viel zu tun. Da wäre beispielsweise die Frage nach deiner Schulzeit. Brearley oder Exeter würde ich nicht mal im Traum vorzugeben wagen. Da würden wir, ehe wir’s uns versehen, bloßgestellt. Wir sagen einfach, du warst auf Miss Dillard’s School in New Hampshire. Sämtliche meiner weiblichen Verwandten waren da.«
    »Und wenn jemand ein bisschen rumschnüffelt? Und herausfindet, dass wir geschwindelt haben?«
    »Ich habe vorgesorgt. Das haut schon hin.« Wyatt hatte bei dem Schulleiter, rein zufällig ein alter Kumpel aus Harvard, mit dem er zusammen in der Theatergruppe gewesen war, noch einen kleinen Gefallen gutgehabt, und er hatte eingewilligt, Lucy Jo als ehemalige Schülerin auszugeben.
    »Vorgesorgt?« Lucy wirkte völlig verdattert.
    Manchmal ist ihre Naivität doch verblüffend, dachte Wyatt und machte sich im Geiste eine Notiz für sein Buch. Was glaubte sie denn, wie der Hase lief?
    »Wenn wir die Geschichte erst mal zusammenhaben«, fuhr er fort, »dachte ich, es wäre gut, wenn wir Rex Newhouse dazu bringen, ein kurzes Profil von dir in seinem Blog zu posten. Wenn die ›Fakten‹ erst ein paarmal irgendwo geschrieben stehen, macht sich ohnehin niemand mehr die Mühe, genauer nachzuforschen.«
    »Ich war also auf Miss Dillar’s Highschool …«
    »Miss Dillard’s School. Eine reine Mädchenschule, natürlich. Selbst als man dich in Andover angenommen hat, wollte Mutter nichts davon wissen. Wobei mir gerade einfällt – lass die Pronomen weg. Es heißt Mutter, Vater, Grandmère, und so weiter.«

    »Grandmère?«, kicherte Lucy. »Klingt wie ein Walfisch.«
    »Kein College, sagtest du?«, hakte Wyatt mit einem Blick in sein Notizbüchlein nach.
    »Ich musste arbeiten«, gab Lucy mit gerecktem Kinn zurück.
    Wyatt überlegte kurz. »Na ja, das College ist auch nicht so wichtig. Wir sagen einfach, du seist auf die New School hier in New York gegangen, hättest aber keinen Abschluss gemacht, weil du lieber reisen wolltest.«
    »Das ist ja wirklich unglaublich.« Abwesend wischte Lucy sich ein paar Tröpfchen des ekligen Safts ab, die ihr übers Kinn gelaufen waren.
    Ich habe schon Schimpansen mit besseren Tischmanieren gesehen . »Was denn?«
    »In gerade mal drei Tagen ist aus mir Lucia Haverford Ellis geworden, blaublütige Privatschülerin und Tochter reicher Eltern.«
    Wyatt schaute von seiner Liste auf und guckte sie über den Esstisch hinweg an. »Das ist nicht ganz so einfach wie das Richtige zu sagen oder die richtigen Sachen zu tragen. Es geht um deine Haltung, dein Gebaren, deine Manieren, deine… Aura. Wir stecken bloß ein bisschen den Rahmen ab, den du dann ausfüllen musst, und das ist keine leichte Aufgabe. Du musst dich von Grund auf verändern, wenn das funktionieren soll.«
    »Tolle Ansprache, Trainer«, brummte Lucy. »Hey, und was sage ich, wenn mich jemand nach uns beiden fragt?«
    »Uns?«, wiederholte Wyatt. Margaret schaute ihn neugierig an.
    »Ja, uns. Ich meine, ich nehme an, wir werden dauernd gemeinsam unterwegs sein. In was für einem Verhältnis stehen wir beide?«

    Gute Frage. Wyatt war hin und her gerissen, was riskanter wäre – Lucy als eine Verwandte auszugeben oder als seine Freundin. »Wir sagen den Leuten einfach, wir sind Sandkastenfreunde. Unsere Familien sind befreundet, und wir kennen uns schon seit Kindertagen. Sind quasi wie Cousins.«
    Mit einem Seitenblick murmelte Lucy: »Geht klar, Vetter Wyatt.«
    »Ja, aber bitte nenn mich nicht so. Ich bin einfach bloß dein etwas lebenserfahrenerer, älterer Freund, der dich ein bisschen in der Stadt rumführt und dich den Leuten vorstellt, damit du dich zurechtfindest.«
    »Lebenserfahrener, hm?« Ohne nachzudenken, griff sie nach dem Glas und trank einen großen Schluck von dem Saft, wobei sie vergaß, sich die Nase zuzuhalten. Der Shake hinterließ auf ihrer Oberlippe einen fiesen, ekligen algengrünen Schmodderbart.
    Was habe ich mir da bloß eingebrockt? , fragte Wyatt sich, als sie sich mit dem Handrücken über den Mund fuhr.
     
    Vierter Tag, 16 Uhr 52.
    »Bitte, lassen Sie mich die Tür öffnen, Miss Ellis«, bat der Fahrer hartnäckig und flitzte um den Wagen herum, noch ehe Harold, der Portier, aus der Eingangshalle von Wyatts

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