Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
ihrem Caesar Salad knabberten und im chilenischen Wolfsbarsch herumstocherten und über die aktuellen Bemühungen des Museums debattierten, Spendengelder zu sammeln, ehe sie sich schließlich in die neuesten Klatsch- und Tratschgeschichten gemeinsamer Freunde stürzten. Sehr zu Dotties Missfallen versuchte Cornelia unablässig, jeden Gesprächsfaden irgendwie mit Wyatt zu verknüpfen. Als Susannah Gray, deren Familie kürzlich die Jacht der Morgans gekauft hatte, sich darüber ausließ, welchen Inneneinrichter sie wohl engagieren sollte, um dem Schmuckstück einen frischen neuen Look zu verpassen, schwärmte Cornelia von Tikki Morris und wie er sich bei der geradezu brillanten Umgestaltung von Wyatts Wohnung selbst übertroffen habe. Als Jacqueline Griffin die Sprache auf die kürzlich stattgefundene Wahl brachte, klärte Cornelia ihre Tischnachbarinnen über Wyatts Ansichten zu den einzelnen Kandidaten auf. Zum Nachtisch gab es Zitronenbaiser-Torte? Die mochte Wyatt am liebsten, merkte Cornelia an, was rein gar niemanden interessierte.
Anfangs gelang es Dottie, die Bemühungen, ihr ein Gespräch über ihren Sohn aufzuzwingen, erfolgreich zu überhören, aber nur, bis die Dessertteller abgeräumt waren und der durchdringende Blick aus Cornelias Katzenaugen sich direkt auf sie richtete.
»Vermutlich wissen Sie schon, dass Wyatt und ich nicht mehr zusammen sind«, sagte das Mädchen ein wenig zu dramatisch.
»Wie schade«, entgegnete Dottie. »Wobei eine hübsche junge Frau wie Sie sicher nicht über einen Mangel an Verehrern klagen kann.«
»Andere Männer interessieren mich nicht«, erklärte Cornelia, und ihr ernster Tonfall ließ Dottie aufhorchen. »Ich weiß, dass Wyatt und ich füreinander bestimmt sind. Wir haben dieselben Ziele im Leben. Wir leben beide für unsere Arbeit – Wyatt für sein Studium von Primaten und Menschen, und ich für meine Wohltätigkeitsarbeit und meine… Geschäftsvorhaben. Wir teilen dieselben Werte .«
Dottie, die versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie beleidigend sie diese Unterstellung fand, wusste nichts anderes zu tun, als nervös an ihrer Serviette herumzunesteln. Man stelle sich nur vor, dass sie ihren Sohn sogar gedrängt hatte, diesem Mädchen eine zweite Chance zu geben!
»Vielleicht würde er es sich ja noch mal überlegen, wenn Sie ein gutes Wort für mich einlegen. Er hält große Stücke auf Sie, Dottie – ich bin mir sicher, auf Sie würde er hören.«
»Wyatt kann so stur sein wie ein Esel«, erwiderte Dottie. Ihren Sohn schlechtzumachen, war die einzige diplomatische Art und Weise, die ihr gerade einfiel, mit dieser unangenehmen Situation umzugehen. »Und schwierig. Immer muss es nach seiner Nase gehen. Er ist ein unverbesserlich unhöflicher Rüpel. So gar nicht wie sein verstorbener Vater, muss ich leider sagen, was den Charakter angeht. Sein Vater war ein wahrer Gentleman durch und durch.«
»Wyatt ist auch ein Gentleman«, meinte Cornelia beharrlich. »Er hat tadellose Manieren – bloß lässt er sich das oft nicht anmerken.«
»Und dann diese dauernden Reisen«, fuhr Dottie fort. »Nie weiß ich, wo mein Herr Sohn gerade mal wieder steckt. Wie er da eine ernste Beziehung führen will, ist mir schleierhaft.«
Das Flackern in Cornelias Augen, als sie merkte, dass Dottie nicht willens war, ihr zu helfen, ging ihrem Gegenüber
durch Mark und Bein. Nervös wechselte Dottie das Thema. »Ich finde es ganz wunderbar, dass Sie sich entschlossen haben, sich für das Museum zu engagieren, meine Liebe. Wir brauchen viel mehr junge Leute, die ihren Pflichten zum Wohl der Allgemeinheit nachkommen.«
»Oh, ich bin sehr pflichtbewusst.« Cornelia lehnte sich in ihrem schmiedeeisernen Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin Mitglied in siebenunddreißig Komitees.«
Dottie war völlig baff. »Siebenunddreißig sagen Sie? Aber wie um alles auf der Welt finden Sie denn genug Zeit dafür?«
»Ach, die meisten wollen bloß meinen Namen auf die Einladungen drucken. Sie wissen schon, damit die Leute zu den Veranstaltungen kommen. Da helfe ich gerne.«
»Verstehe«, murmelte Dottie. Die Hochnäsigkeit dieser Person war ja geradezu erschreckend. Sollte das etwa die Zukunft des Flagler-Fördervereins sein? »Nun ja, heutzutage geht es ganz anders zu als damals zu meiner Zeit, als ich in Ihrem Alter war. Ihr Mädchen von heute habt viel mehr… Energie.« Schnell warf sie einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Oh, ich muss los. Tennis um drei.
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