Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
War nett, Sie mal wieder zu sehen, Cornelia. Bitte grüßen Sie Ihre Eltern von mir.«
»Mache ich«, brummte Cornelia, die sich keinerlei Mühe mehr gab, ihren Ärger zu verbergen. »Ist Wyatt demnächst mal wieder im Lande?«
»Sieht leider nicht danach aus. Die Arbeit hält ihn in New York.« Dottie sah zu, wie Cornelia diesen Brocken schluckte. Dann standen beide Frauen auf und verabschiedeten sich mit einem unfreundlichen Bussi.
Lucy ließ ihre Birkin – eine Leihgabe von Bag Borrow or Steal, einem Kult-Taschenladen – auf den Boden fallen und
schloss die Tür von Eloise’ Wohnung hinter sich. Komisch, wie sehr sie sich hier schon zu Hause fühlte. Genau so eine Wohnung hatte sie sich immer erträumt, hatte gehofft, eines Tages so ein Zuhause zu haben, mit zarten femininen Farben und heimeligen, gemütlichen Möbeln.
Schnell angelte sie ihr klingelndes Blackberry aus der Tasche – der Ersatz für ihr steinzeitliches Handy, den Wyatt ihr freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte – und ließ sich auf die Couch sinken. Jeder Muskel ihres Körpers tat ihr weh, was sie mal wieder Derrick zu verdanken hatte, und ihr Kopf dröhnte, was mal wieder Wyatts Schuld war. Unbekannter Anrufer . Sie ging ran. »Hallo?«
»Du wolltest deiner Mutter doch bestimmt irgendwann Bescheid sagen, dass du umgezogen bist, stimmt’s?«
Mist. Rita. Lucy hörte das allzu vertraute ohrenbetäubende Stimmengewirr von O’Shaughnessy im Hintergrund.
»Fünf Nachrichten habe ich dir diese Woche hinterlassen«, redete Rita weiter. »Die Nägel, die ich dir geschickt habe, sind zurückgekommen! Dein Vermieter hat einen Zettel an das Päckchen geklebt, du hättest deine Post seit Wochen nicht mehr abgeholt, und er hätte keine Ahnung, wo du steckst. Netter Kerl, übrigens. Single?«
»Verheiratet«, murmelte Lucy. Seit geraumer Zeit drückte sie sich davor, ihrer Mutter zu erzählen, was sich bei ihr alles getan hatte, weil sie nicht so recht wusste, wie sie ihr erklären sollte, was sie gerade trieb. Sollte Rita auch nur einen Hauch von Geld wittern, würde sie postwendend auf der Matte stehen. »Ich passe auf die Wohnung einer Freundin auf. Nur vorübergehend.« Was nicht mal richtig gelogen war, sondern allenfalls Ansichtssache.
»Dann gibst du mir mal lieber schnell die Adresse. Ich bringe die Nägel gleich zur Post. Die sind klasse geworden.
Am besten finde ich die, auf denen Oprah Winfrey mal als Bohnenstange und mal als kleines Tönnchen zu sehen ist – von wegen Jo-Jo-Effekt. Deine Chefin fällt tot um, wenn sie die sieht.«
»Mhm.« Widerstrebend nannte Lucy Rita die Adresse von Eloise’ Wohnung.
»Dann bietest du Nola Sinclair die Nägel also an, ja? Das ist eine echte Goldgrube, lass dir das gesagt sein…«
»Nola? Ich glaube, das wäre keine gute Idee.« Was noch eine schamlose Untertreibung ist, wenn man bedenkt, dass sie mich aus tiefster Seele hasst und mich vor einem Monat vor die Tür gesetzt hat. Warum musste ihre Mutter auch immer so penetrant sein? »Nola knabbert Fingernägel.«
Entsetzt schnappte Rita nach Luft. Nägelkauen stand für sie auf einer Stufe mit Bücherverbrennungen. Nein, abgeknabberte Nägel waren in ihren Augen sogar das weitaus schlimmere Vergehen. Aber sie erholte sich rasch von dem Schreck. »Na ja, in der Stadt wimmelt es doch nur so vor potenziellen Investoren. Vielleicht könnte ich ja eine Weile bei dir einziehen, und dann gehen wir gemeinsam Klinkenputzen. Ich könnte dir fünfzehn Prozent anbieten. Oder sagen wir zehn. Also, was sagst du, Schätzchen? Zehn Prozent von einem Millionengeschäft ist immer noch… ähm, viel Geld.«
Lucy biss sich auf die Zunge. Genau das hatte sie die ganze Zeit befürchtet – dass Rita reinplatzte und ihr die beste Gelegenheit vermasselte, die sie je im Leben bekommen hatte. Wüsste sie über Wyatt Bescheid, sie würde über ihn herfallen wie eine Meute hungriger Wölfe. »Ich rede mit ein paar Leuten«, versprach sie. »Mal sehen, was sich machen lässt. Fürs Erste solltest du bleiben, wo du bist.« Zu ihrer großen Erleichterung schien ihre Mutter sich damit zufriedenzugeben.
Jetzt brauchte sie sich Rita nur noch für die nächsten zweieinhalb Monate bis zum Ball vom Hals zu halten. Danach würde sie die Chance bekommen, für einen großartigen Designer zu arbeiten, wieder ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen und Rita besser unter die Arme greifen können. Es war bloß eine Frage der Zeit.
Sobald Fernanda Fairchild sich in
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