Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite
chirurgisch hübsche Brünette, scharwenzelte auf sie zu wie ein übereifriges Silberfischchen. Dann drückte sie beide an ihre glitzernde Robe, wobei ihre hervorstechenden Rippen gemein durch den Stoff piksten. »Ich freue mich so, dass ihr kommen konntet. Howard ist ganz gerührt, dass heute Abend so viele seiner engsten Freunde da sind.«
»Das lassen wir uns doch nicht entgehen, Meredith«, entgegnete Wyatt mit einem Lächeln.
»Ja, herzlichen Dank für die Einladung«, sagte Lucy. »Die Vorbereitungen für die Party müssen ja Monate gedauert haben …«
»Ein ganzes Jahr, Darling, selbst mit einem Dutzend sogenannter ›Partyplaner‹, die mich eigentlich dabei unterstützen sollten. Aber letzten Endes habe ich das meiste selbst in die Hand genommen. Wenn man eine Vision hat und weiß, was man will, dann ist es einfacher, man macht es selbst.« Was bei ihr klang, als sei ihre Inspiration auf einer Ebene mit der von Michelangelo beim Malen der Fresken in der Sixtinischen Kapelle. »Einer der Planerinnen habe ich gesagt, ich möchte um Mitternacht weiße Turteltäubchen in den Himmel aufsteigen lassen, und da kommt sie mit diesem grau gesprenkelten Geflügel an – ich sage euch, das waren ordinäre Stadttauben! Ist das zu fassen? Aber jetzt ist es vollbracht. Nur das Beste für Howard, wisst ihr?« Worauf sie mit geheuchelter Bescheidenheit lächelte.
»Und es ist wirklich fantastisch geworden«, lobte Wyatt. Er holte Luft und atmete so tief durch, dass es auch für zwei Atemzüge gereicht hätte.
»Findet ihr die Luft nicht auch fantastisch?«, fragte die Gastgeberin.
»Die Luft?« Lucy und Wyatt schauten sie verständnislos an. Der Kaviar, die Monogramme überall, der Skihügel – fantastisch . Aber die Luft? Bitte, was denn noch?
»Aus der Schweiz importiert. Hat ein kleines Vermögen gekostet. Aber es verleiht dem Ganzen eine gewisse Authentizität, findet ihr nicht auch?« Dann schien ihr wieder einzufallen, dass es Wichtigeres zu tun gab, weshalb sie Wyatt mit ihren durchdringenden dunklen Augen vielsagend anschaute und sagte: »Schaust du gleich mal, ob du Howard findest, ja? Du kennst ja meinen Mann. Wenn er erst mal angefangen hat, sich mit einem Kurator zu unterhalten – es sind heute Abend natürlich einige da -, dann bekommt er nichts mehr mit und vergisst völlig die Zeit. Wenn es um Kunst geht, ist er einfach nicht zu bremsen!«
»Wir halten die Augen nach ihm auf«, versprach Wyatt.
»Howard interessiert sich für Kunst?«, fragte Lucy, während sie weiter durch das gigantische Zeltungetüm wanderten. Das wunderte sie – obwohl sie ihn erst einmal gesehen hatte, beim Dinner der Gesellschaft für den Schutz und Erhalt des Central Park. So, wie er da sein Steak verhackstückt und das Gespräch darauf beschränkt hatte, sich lautstark über die Spitzensteuersätze für Topverdiener zu empören, konnte man sich nur schwer vorstellen, dass er sich für die schönen Künste erwärmen konnte.
»Wohl kaum. Meredith schleimt sich schon seit Wochen bei mir ein. Sie möchte Howards Namen auf einem Flügel des Vanderbilt sehen, und sie weiß, dass ich im Vorstand sitze. Aber die wollen nichts davon wissen, ganz egal, wie groß der Scheck ist.«
Was irgendwie noch verwunderlicher war. »Aber im Museum
stehen doch überall irgendwelche Namen an den Wänden. Sogar die Toilettenkabinen wurden in Gedenken an Hinz oder Kunz aufgestellt.«
»Howard ist reicher als Krösus, aber er hat sich mit etlichen Vorstandsmitgliedern angelegt. Wobei Meredith eine ehrgeizige Frau ist, also schafft sie es vielleicht doch noch irgendwie.«
Lucy traf plötzlich ein eisigkalter Hauch schneidender Bergluft. »Ich hatte ja keine Ahnung, dass die bessere Gesellschaft so ein berechnender Haufen ist. Macht denn keiner von euch mal was ohne Hintergedanken?«
»Selten bis nie. Aber man gewöhnt sich dran.«
Lucy schauderte. »Ich hoffe, in dem Punkt irrst du.«
Theo Galt hielt sich still im Hintergrund, wartete ab und beobachtete. Über die Schulter eines Geschäftspartners seines Vaters hatte er den Blick auf eine atemberaubende Gazelle im safrangelben Abendkleid geheftet. Lucia Haverford Ellis. Das Mädchen war der Hammer, keine dieser Im-Dutzendbilliger-Schönheiten, die man in L. A. an jeder Straßenecke fand. Nein, dieses Mädel hatte Klasse, das sah man auf den ersten Blick. Und bei Frauen mit Klasse konnte Theo Galt einfach nicht widerstehen.
Er sah sie nicht zum ersten Mal; Theo hatte seine Hausaufgaben
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