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Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite

Titel: Mit Herz und High Heels - Clark, B: Mit Herz und High Heels - The Overnight Socialite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark
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gefunden.«
    Lucy blickte in die Richtung, in die Theo gedeutet hatte. Eine Blondine hing an Wyatts Arm und lachte aus vollem Hals über eine Geschichte, die er gerade erzählte. Lucy drehte sich wieder zu Theo um. »Wollen Sie damit etwa sagen, Sie haben Irina Natrolova abblitzen lassen, um neben mir zu sitzen? Falls Sie das noch nicht wussten, sie ist das Gesicht von Prada. Und ich bin das Gesicht von nada. « Sie prustete los, wobei ihr ein leises Grunzen entfuhr. Errötend schlug sie die Hand vor den Mund.
    »Geistlos«, erklärte Theo, der sie zum Anbeißen fand.
    »Nein, ganz ehrlich, ich sage es Ihnen wirklich nur ungern, aber das war ein schlechter Tausch. Das Mädel hat echt Holz vor der…« Schnell unterbrach Lucy sich. »Ich meine, sie ist bildhübsch.«
    Theo lachte. »Und da dachte ich immer, ihr Societymädels wärt alle so reserviert.«
    Lucy wirkte fast geknickt, als fasse sie es als Kritik auf, dass er behauptete, sie habe Persönlichkeit. Als sie dann noch mal etwas sagte, klang sie etwas kleinlaut. »Und Sie arbeiten auch in der Finanzwelt wie Ihr Vater?«

    »Nö. Ich bin sozusagen das schwarze Schaf der Familie. Mit zwanzig habe ich das College abgebrochen – mein alter Herr hätte fast einen Herzkasper bekommen, was einer der Gründe für mich war, es überhaupt zu tun – und habe mich nach Los Angeles abgesetzt. Ich habe es nie bereut. Ich musste einfach selbst was aus meinem Leben machen, ohne seine Hilfe.«
    »Verstehe«, entgegnete Lucy. »Und was, wenn ich fragen darf, haben Sie daraus gemacht?«
    Theo nippte an seinem Drink. Lucy verschwendete keine Zeit auf Small Talk, was er sehr einnehmend fand. »Na ja, eine Zeit lang habe ich mich treiben lassen, habe Partys organisiert und getan, als würde ich Filme produzieren. Bescheuerte Hollywood-Fließband-Billigware. Bis ich dann eines Nachts in einem Klub in Compton stand und einen fies guten Rapper hörte, der sich Sweet T. nannte. Irgendwie habe ich ihn so lange bequatscht, bis ich ihn überredet hatte, dass er sich von mir managen lässt. Und von da an lief eigentlich alles wie von selbst; inzwischen arbeite ich mit einigen Dutzend Künstlern zusammen und habe ein eigenes Label aufgezogen. Klingt leicht abgeschmackt, aber irgendwie hatte ich Schwein und bin rückwärts in meine Berufung gestolpert.«
    »Sie haben wirklich Sweet T. entdeckt?«
    »Sie kennen ihn?« Bildete Theo sich das bloß ein oder wirkte sie ehrlich beeindruckt? Fast erschreckend, dass sie ihn kannte. Sweet T.s Texte waren so krass, dass er es noch nicht auf den Mainstream-Musikmarkt geschafft hatte – ganz zu schweigen vom Reiche-New-Yorker-Erbinnen-Markt.
    »Ähm, na ja«, Lucy schien zu zögern, »mein, ähm, Personal hört ihn gelegentlich. Ich bin kein großer Rap-Fan. Klassische Musik und Oper sind viel eher mein Fall. Aber talentierte
Künstler sind immer etwas Großartiges, ganz gleich, was sie machen.«
    Hinter dieser Lucy Haverford Ellis steckte ganz offensichtlich mehr, als man auf den ersten Blick vermutete. Theo war fasziniert. »Ich bin froh, dass ich die Platzkarten vertauscht habe«, sagte er und führte Lucy zum Tisch, wobei er merkte, wie sie unauffällig über die Schulter zurückschaute, vermutlich, um nachzusehen, wo ihr Begleiter abgeblieben war. Aber Wyatt war zu sehr mit Irina beschäftigt, die ihm mit großen Rehaugen interessiert zuhörte, um das zu bemerken.
    »Ich auch«, stimmte Lucy zu und nahm Theos angebotenen Arm.
     
    Lucy versuchte, nicht in Panik zu geraten.
    Sie würde dieses Dinner genauso gut ohne Wyatt an ihrer Seite überstehen, der ihr immer gegen das Schienbein trat, wenn sie wieder zu viel redete. Theos druckvolles Mann-gegen-Mann-Spiel war kein Grund zur Sorge. Und genauso wenig die Tatsache, dass Mallory Keeler, die Chefredakteurin von Townhouse , ihr gleich gegenüber am Tisch saß und sie durch ihre Hornbrille genauestens beobachtete. Wyatt hatte sie gewarnt, Mallory habe es sich zur Aufgabe gemacht, immer ganz genau zu wissen, wer wer war, wer mit wem ins Bett ging, wer gerade eine Fettabsaugung hatte vornehmen lassen, wer viel zu viel für seine neue Wohnung bezahlt hatte und wer seine Kinder auf die Warteliste welcher Schule hatte setzen lassen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Mallory bereits versucht hatte, Informationen über Lucia Haverford Ellis auszugraben, diese geheimnisvolle, schillernde Neuentdeckung, die plötzlich allen den Kopf verdrehte.
    Ich schaffe das schon , dachte Lucy, bemüht, Ruhe zu bewahren

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