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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Lass dich nicht ausnutzen.«
    Linda atmete tief durch, um nicht loszupoltern. »Ich kann allein auf mich aufpassen. Ich bin erwachsen«, erklärte sie ruhig. Ihr Vater müsste es doch besser wissen. Jedes Mal, wenn er Linda einen schlauen Ratschlag erteilt hatte, hatte es genau das Gegenteil bewirkt: Trotzig, wie sie sein konnte, hatte sie erst recht etwas anderes getan. Und Alexandra war nun mal ihre Oberärztin. Was sie wann und wo und wie mit ihr machte, ging ihren Vater überhaupt nichts an.
    Richard Willer räusperte sich. »Wenn sie dir zu nahe kommt, sag mir Bescheid. Ich kann dir helfen.«
    »Was soll das denn bedeuten?« Linda konnte diese Bedenken und düsteren Andeutungen einfach nicht nachvollziehen. Er sprach in Rätseln. »Was hast du gegen sie? Warum redest du so über sie?« Sicher, natürlich musste sie aufpassen, dass sie von Alexandra nicht plötzlich mit irgendwelchen Aufgaben überhäuft wurde, die sie nicht bewältigen konnte. Aber das Poster war eine großartige Chance und eine tolle Möglichkeit, auch von ihrem Chef und den anderen Oberärzten wahrgenommen zu werden. Es würde ihr sicherlich helfen, im Berufsleben voranzukommen. Das war doch genau das, was ihr Vater von ihr erwartete.
    Aber er wich ihren Nachfragen wieder einmal aus. »Ich will es dir nur gesagt haben. Und nun lass uns von etwas anderem sprechen – wie war dein Nachtdienst?«
    Linda hatte inzwischen keine große Lust mehr, ihrem Vater alles zu erzählen. Aber sie riss sich zusammen und erstattete ihm kurz Bericht, bis sie zum Hockeytraining musste.
~*~*~*~
    L inda drehte den blauen USB-Stick in der Hand. Was würde Alexandra von ihrem Entwurf halten? Als Linda ihr am Morgen mitgeteilt hatte, dass der Text fertiggestellt war, hatte Alexandra das mit einem erfreuten Lächeln zur Kenntnis genommen und sie für den Nachmittag in ihr Büro gebeten.
    Mittlerweile war es schon lange nach Feierabend. Aber weder Linda noch Alexandra hatten vorher Zeit gefunden. Linda klopfte an Alexandras Tür.
    »Ja?«, kam prompt die Antwort.
    Linda drückte die Klinke herunter und trat ein. Sofort bemerkte sie, dass Alexandra ihre Haare ausnahmsweise offen trug. Die dunkle Mähne fiel ihr in leichten Wellen auf die Schultern. Erneut stellte Linda fest, wie schön Alexandra war.
    Das Klopfen in ihrer Brust nahm zu, und ihre Kehle schien sich zu verengen. War das nur die Aufregung? Die Ungewissheit, was Alexandra zu ihrer Zusammenfassung sagen würde? Linda schluckte einmal kräftig und beschloss, diese Frage zu bejahen.
    »Du kannst ruhig näher kommen, ich beiße nicht.« Alexandra grinste. »Auch wenn manche etwas anderes behaupten.«
    »Du beißt nicht? Na dann.« Linda ging auf Alexandra zu und reichte ihr den Stick.
    »Komm doch am besten zu mir rum, dann können wir gemeinsam den Text durchgehen«, sagte Alexandra, während sie die Datei öffnete und begann, sie auszudrucken.
    Linda rückte einen Stuhl neben Alexandras und setzte sich. Nur wenige Zentimeter trennten sie von ihrer Oberärztin.
    Alexandra griff in den Drucker und legte das Blatt vor sich. »Bist du gut damit zurechtgekommen?«, fragte sie.
    Linda musste sich zwingen, ruhig zu atmen. »Ja, es war einfacher als ich es erwartet hatte.«
    »Sehr schön.« Alexandra lächelte. »Ich bin auf das Ergebnis gespannt.« Sie begann zu lesen. Auf ihrer Stirn bildete sich vor lauter Konzentration eine kleine Falte. Mit einem Rotstift markierte sie einige Stellen und machte ein paar Anmerkungen.
    Linda betrachtete Alexandra von der Seite. Es hatte noch nicht viele Möglichkeiten gegeben, ihr Profil ausgiebig zu studieren. Linda gefiel, was sie sah. Die markanten Gesichtszüge, die gerade Nase, der schlanke Hals . . .
    »Das gefällt mir schon sehr gut«, riss Alexandra sie aus ihren verträumten Betrachtungen. »Ein paar Kleinigkeiten sollten wir noch ändern.«
    Linda nickte und rückte noch ein Stückchen näher an sie heran. Alexandras verführerischer Duft wurde intensiver und raubte Linda beinahe den Atem.
    »Hier zum Beispiel . . .« Alexandras Finger fuhren langsam, beinahe zärtlich über das Blatt Papier, die markierten Stellen entlang. Für den Bruchteil einer Sekunde streiften sie Lindas Hand, die ebenfalls auf dem Tisch lag.
    Ein Blitz durchzuckte Linda. Ihr ganzer Körper vibrierte. Sie wagte nicht, eine Bewegung zu machen oder auch nur zu atmen.
    »Das müssen wir noch etwas ausführlicher erklären«, flüsterte Alexandra ungewohnt zaghaft. Sie beugte sich ein wenig in

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