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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Weg zum Mittagessen war Linda aufgefallen, dass Alexandra alle Blicke gefolgt waren, und auch jetzt schienen die Mitarbeiter des Krankenhauses sich nur für ihre Oberärztin zu interessieren.
    Linda war es etwas unangenehm, dadurch ebenfalls in den Mittelpunkt zu geraten. »Du hast recht. Alle starren uns an«, sagte sie und stellte ihr Tablett auf den Tisch. »Oder zumindest dich.«
    »Daran bin ich gewohnt«, versetzte Alexandra. »Aber du kannst dich auch gern zu irgendwem anders setzen. Du musst nicht aus Mitleid bei mir bleiben.«
    Linda schüttelte den Kopf. »Nein, kein Problem.« Sie setzte sich, griff nach ihrer Gabel und vermengte den Reis mit der Soße. »Ich sitze gern bei dir. Es ist ganz bestimmt kein Mitleid.«
    Diese Sätze zauberten ein Lächeln auf Alexandras Lippen. »War das ein Kompliment?«
    Linda spürte die Hitze in sich aufsteigen.
    »Die meisten suchen eine Ausrede, um sich nicht in meiner Gegenwart aufhalten zu müssen«, fuhr Alexandra schmunzelnd fort. »Aber es ist schön, wenn es auch andere gibt.«
    Linda schluckte. Ihr fiel keine passende Antwort ein, und so widmete sie sich einfach still ihrem Mittagessen.
    Gerade als Alexandra mit ihrem Nachtisch beginnen wollte, legte sich ein Schatten über ihr Gesicht. Linda drehte sich um. Sie konnte sich schon denken, warum Alexandras Mimik erstarrte.
    Und tatsächlich war es wieder einmal Melanie, die neben ihrem Tisch stehen geblieben war. »Guten Appetit, die Damen. Ich habe gehört, dass bei euch eine Stelle frei wird? Und ich habe auch gehört, dass es einige Interessenten für den Posten gibt.« Ein schwer zu deutendes Grinsen lag auf ihrem Gesicht, während ihr Blick auf Alexandra ruhte.
    Linda seufzte leise.
    »Ich habe ein paar Worte mit Jochen gewechselt«, fuhr Melanie fort. »Er macht sich große Hoffnungen. Und ich glaube, wir beide verfolgen ein ähnliches Ziel.« Sie zwinkerte Alexandra zu.
    Deren Kiefermuskeln spannten sich sichtbar an. »Was zum Teufel willst du?« Sie erhob sich und überragte Melanie um einige Zentimeter.
    Melanie ließ sich davon nicht einschüchtern, sondern hob den Blick und sah Alexandra geradewegs in die Augen. »Du weißt ganz genau, was ich will, und langsam bin ich es satt, dich ständig daran erinnern zu müssen. Wenn es so weitergeht . . .«
    »Dann was?«, fuhr Alexandra dazwischen und packte Melanie bei den Schultern.
    Linda war ebenfalls aufgestanden. Ohne weiter darüber nachzudenken, legte sie besänftigend eine Hand auf Alexandras Rücken. Die angespannten Muskeln lockerten sich unter der Berührung ein wenig.
    Mit gehässigem Unterton sagte Melanie: »Du willst mir drohen? Das wird deine Chancen gegen Null gehen lassen.«
    Alexandra nahm ihre Hände zurück und seufzte. »Lass gut sein. Du bist das ohnehin nicht wert.« Sie drehte sich um, eilte davon und ließ Linda und Melanie einfach stehen.
    Linda hatte Mühe, ihr zu folgen. Erst am Fahrstuhl holte sie sie ein.
    »Entschuldige, ich musste einfach weg«, erklärte Alexandra, als Linda neben ihr stehen blieb.
    Linda nahm all ihren Mut zusammen. Sie wollte endlich verstehen, warum Melanie Alexandra ständig bedrängte. »Was . . . ähm . . . Es geht mich ja nichts an . . .«, stammelte sie.
    Alexandra unterbrach sie mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Vergiss sie. Sie ist die Energie, über sie zu reden, nicht wert. Das ist eine alte Geschichte.« Ihre Zähne knirschten.
    In diesem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür, und Alexandra stieg ein. Linda blieb einmal mehr ahnungslos zurück.
~*~*~*~
    L inda hatte sich ausnahmsweise noch einen zweiten Latte macchiato gemacht. Genau die richtige Stärkung, um den Samstag mit der Arbeit an ihrem Poster zu verbringen. Doch noch bevor Linda am Schreibtisch Platz genommen hatte, klingelte ihr Telefon.
    Janne blinkte es auf dem Display. »So früh schon auf den Beinen?«, begrüßte Linda ihre beste Freundin.
    »Der frühe Vogel fängt den Wurm«, erwiderte Janne lachend.
    Linda schnaubte amüsiert. »Du und deine dämlichen Sprichwörter.«
    »Wenn du mich so herausforderst.«
    »Aber du rufst bestimmt nicht an, um mir dein Repertoire an Redewendungen vorzuführen.« Linda nahm einen Schluck aus dem großen Glas und verbrannte sich an dem heißen Kaffee beinahe die Zunge.
    »Natürlich nicht. Was machst du denn heute Abend?«
    »Ich muss heute den ganzen Tag an meinem Poster arbeiten, damit es rechtzeitig fertig wird«, sagte Linda.
    »Du musst was?« Jannes Stimme klang

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