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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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beim besten Willen keine Lust. Wenn sie sich ein Date wünschte, dann höchstens mit . . . Nein, unterbrach sie sich. Das wird es nicht geben! Das haben wir doch jetzt geklärt.
    »Lass dich überraschen«, tat Janne geheimnisvoll. Und nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, war sie bereits dabei, einen Plan zu schmieden.
~*~*~*~
    » I ch bin schon sehr gespannt.« Alexandras Lächeln zog Linda sofort in seinen Bann. Sie deutete auf einen freien Stuhl neben ihrem: »Komm am besten zu mir rum.«
    Linda umkreiste den Schreibtisch, setzte sich und reichte Alexandra einen verkleinerten Papierausdruck ihres Posterentwurfes. Ihr Herz begann schneller zu klopfen. »Hier ist es.«
    Am Abend vorher hatte sie den Entwurf endlich zu ihrer Zufriedenheit fertiggestellt. Langsam war es auch an der Zeit: Der Kongress war bereits nächste Woche. Zwar musste das Poster nur noch großformatig ausgedruckt werden, wenn Alexandra es abgesegnet hatte, aber Linda machte sich keine Illusionen – es würde bestimmt noch einiges zu ändern geben.
    »Optisch gefällt es mir schon einmal sehr gut«, lobte Alexandra das Design. Auf einem blauen Farbverlauf als Hintergrund hatte Linda die Textfelder im Wechsel mit Fotos und Graphiken angeordnet. Alexandra legte das Blatt vor sich ab und begann konzentriert zu lesen. Gelegentlich gab sie ein zustimmendes »Ja« von sich, begleitet von einem Kopfnicken. »Schon sehr gut«, wiederholte sie nach dem ersten Lesedurchgang, schnappte sich einen Rotstift und begann von neuem. Einige Sätze unterstrich sie.
    Linda beobachtete sie genau. Das Rot auf dem Blatt wurde immer mehr, und mit jedem Ansetzen des Stiftes schmolz Lindas anfängliches Selbstvertrauen, gute Arbeit geleistet zu haben, um ein weiteres Stück. Ihre Finger tippten rhythmisch auf die Tischplatte.
    Plötzlich drehte sich Alexandra zu ihr um. »Bist du nervös?«
    Linda errötete. »Etwas«, gestand sie mit leiser Stimme.
    Alexandra legte ihr eine Hand auf den Unterarm und sah ihr tief in die Augen.
    Linda erstarrte. Selbst das Atmen fiel ihr schwer. Alles in ihr kribbelte. Sie hatte beinahe das Gefühl zu ersticken.
    »Lass dich von mir nicht verunsichern«, sagte Alexandra mit einem kleinen Lächeln. »Es gibt überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.«
    Das sagte sich so leicht . . . Alexandras Hand auf Lindas Arm trug schließlich einen gehörigen Teil dazu bei, dass es Linda unmöglich war, normal zu atmen.
    »Es gibt nur ein paar Kleinigkeiten, die wir noch ändern müssen«, fuhr Alexandra fort. »Aber im Großen und Ganzen ist es wirklich sehr gut.«
    Endlich gelang es Linda, ihre Fassung wiederzuerlangen – genug davon zumindest, um sich eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen und sich von Alexandras intensivem Blick zu lösen. »Vielen Dank.« Gott sei Dank, ihre Stimme zitterte nur ganz wenig.
    Alexandras Hand ruhte immer noch auf ihrem Unterarm. Kaum merklich bewegten sich die Fingerspitzen und strichen mit sanftem Druck über Lindas Shirt. »Ich bin froh, mit dir zusammenzuarbeiten. Es macht mir großen Spaß, und . . .« Alexandra stockte und schluckte die letzten Worte hinunter. Stattdessen beugte sie sich etwas näher zu Linda.
    Lindas Herz raste im Galopp. Alexandras berauschender Duft hüllte sie ein, und sie nahm nur noch Alexandras Lippen wahr, die wenige Zentimeter von ihren entfernt waren. Konnte es sein . . . nein, das war doch nicht . . .
    »Du«, flüsterte Alexandra, »bist wirklich . . .« Erneut brach sie mitten im Satz ab. Lehnte sich noch etwas weiter in Lindas Richtung.
    Linda hatte nur noch den Wunsch, Alexandra zu küssen. Ihre Lippen zu berühren. Alles andere existierte nicht mehr, war bedeutungslos. Noch nie in ihrem Leben hatte sie etwas so sehr gewollt.
    Alexandras Fingerspitzen wanderten von Lindas Schulter den Hals hinauf, ehe sie zärtlich durch Lindas Haare fuhren. Linda schloss die Augen, hielt den Atem an . . .
    Da stoppte die Berührung unvermittelt. »Verdammt«, entfuhr es Alexandra. Sie zuckte zurück und nahm ihre alte Sitzposition ein. Als hätten die letzten Minuten nie stattgefunden, starrte sie wieder vor sich auf den Schreibtisch.
    Lindas Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Eine tiefe Leere breitete sich in ihr aus.
    Was war sie doch für eine Idiotin. Wie hatte sie nur ernsthaft glauben können, Alexandra würde sie küssen? Wie hatte sie auch nur für eine Sekunde annehmen können, ihre Oberärztin hätte Interesse an ihr, sehnte sich ebenso nach ihr wie

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