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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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geschafft.
    Es klopfte an der Wohnungstür, die Linda extra hatte offen stehen lassen.
    »Komm kurz rein, ich bin sofort fertig«, rief Linda aus der Küche, während sie das Brettchen und ihre Tasse in die Spülmaschine räumte. Anschließend wischte sie noch kurz über den Küchentisch.
    Alexandra schaute durch die Küchentür und schenkte Linda ihr hinreißendes Lächeln. »Hallo.«
    »Sorry, ich bin etwas spät dran«, sagte Linda entschuldigend und trocknete sich die Hände ab.
    »Kein Problem. Wir haben noch genügend Zeit.«
    Linda trat zu Alexandra in den Flur. Ihre Oberärztin sah heute noch sehr viel eleganter aus als sonst: Sie trug einen geschmackvollen schwarzen Hosenanzug und darunter eine blassrosa Bluse. Ihre Haare hatte sie streng hochgebunden. Nur eine Sonnenbrille, die in ihrer Frisur stecke, lockerte das formelle Outfit etwas auf.
    Augenblicklich fühlte sich Linda in ihrer Jeans unwohl. Sie sah kritisch an sich herunter: »Vielleicht sollte ich mich noch einmal umziehen . . .«
    »Unsinn«, wischte Alexandra ihre Bedenken beiseite. »Für die Fahrt ist das bestimmt sehr viel bequemer, und außerdem checken wir erst einmal nur im Hotel ein. Aber in einer gewissen Position muss man leider auf Bequemlichkeit verzichten.« Sie seufzte schwer, hob einen Fuß und wedelte mit ihrem schwarzen Pumps in der Luft herum. »Diese unsäglichen Schuhe – das ist immer das Schlimmste für mich.«
    »Wenn du meinst.« Linda zupfte ihr lässiges Shirt zurecht. Dann bot sie ihrem Gast an: »Möchtest du noch etwas trinken? Oder dich umsehen?«
    »Umsehen«, antwortete Alexandra prompt mit einem breiten Grinsen.
    »Gut, dann komm.« Linda führte Alexandra durch ihre Dachgeschosswohnung, beginnend bei der Küche.
    »Wie viele Quadratmeter hast du hier?«, fragte Alexandra.
    Linda zuckte mit den Schultern: »Ich glaube siebzig. Aber ich wohne inzwischen schon so lange hier, das kann ich dir gar nicht mehr genau sagen.« Mittlerweile waren sie im geräumigen Wohnzimmer angekommen.
    »Hast du schon während des Studiums hier gewohnt?«
    Linda nickte.
    »Ist aber eine schicke Wohnung für eine Studentin.« Alexandra trat ans Fenster und ließ ihren Blick über die Kölner Innenstadt schweifen. »Und eine ziemlich beliebte Lage.«
    »Ja, ein Geschenk meiner Eltern«, murmelte Linda. Das war auch der Hauptgrund, warum sie sich in dieser Wohnung niemals so richtig, uneingeschränkt wohlgefühlt hatte. Und warum sie nun, da sie ihr eigenes Geld verdiente, schnellstmöglich umziehen wollte, sobald sie etwas angespart hatte.
    Alexandra drehte sich wieder in Lindas Richtung, lehnte sich gegen das Fensterbrett und hob eine Augenbraue, wie es so typisch für sie war. »Ein sehr großzügiges Geschenk.«
    »Wahrscheinlich eher ein Erpressungsversuch«, grummelte Linda. »Hat aber auch nichts genutzt.«
    Alexandras Augenbraue hob sich noch weiter. »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Ach . . .« Linda machte eine wegwerfende Handbewegung. Eigentlich ging es Alexandra ja gar nichts an, aber aus irgendeinem Grund wollte sie ihr davon erzählen. »Ich bin nicht ganz so geworden, wie mein Vater sich das für mich gewünscht hätte.« Sie zögerte kurz. »Beruflich und privat. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte ich mir andere Freunde suchen müssen, einen besseren Umgang. Und vor allem würde ich nicht in der Viszeralchirurgie arbeiten.«
    Alexandra folgte ihr vom Wohnzimmer in Richtung Arbeitszimmer. »Er hatte andere Pläne für dich?«
    Schwungvoll öffnete Linda die Tür, so dass die Klinke gegen die Wand schlug. Sie nickte mit Nachdruck. »Am liebsten wäre ihm, wenn ich seine Nachfolge antreten würde. Aber diese Rechnung hat er ohne mich gemacht.«
    Alexandra grinste. »Das kann ich mir vorstellen. Ich habe das Gefühl, du weißt genau, was du willst.«
    Linda sah sie unschlüssig an. Wie war das jetzt gemeint? »Das ist mein Arbeitszimmer«, lenkte sie sicherheitshalber ab. »Klein, aber fein.«
    »Hier ist also dein großartiges Poster entstanden?«, fragte Alexandra.
    Das Lob ließ eine heiße Welle durch Lindas Körper strömen. Sie errötete. »Genau.«
    Alexandra nahm ein Foto aus dem Regal und studierte es. »Bist du das?«
    Das Bild zeigte Linda bei der Siegerehrung nach einem Hockeyturnier, noch während der Zeit des Abiturs. Linda nickte. »Ja.«
    »Du spielst Hockey?«
    »Ja, schon seit meiner Schulzeit. Im Moment schaffe ich es aber leider nicht mehr so oft zum Training. Deswegen spiele ich auch nur

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