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Mit Herz und Skalpell

Mit Herz und Skalpell

Titel: Mit Herz und Skalpell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Hand auf die Schulter und zögerte kurz. »Versteh das alles bitte nicht falsch. Aber ich habe gewisse Grundsätze.«
    Die unerwartete Berührung gab Linda den Rest. Sie schluckte kräftig, konnte aber nichts erwidern – hätte sie es versucht, wären die Tränen nicht mehr aufzuhalten gewesen.
    Es war alles so sinnlos.
    Sie starrte aus dem Fenster.
    Erst Minuten nachdem Alexandra verschwunden war, gelang es Linda, sich aus ihrer Lethargie zu befreien. Sie stand auf und machte sich auf den Weg zurück zur Station. Nur noch wenige Stunden bis zum freien Wochenende. Das war bitter nötig. Und dann würde sie Frederike eine ehrliche Chance geben. Sie hatte nichts mehr zu verlieren.
~*~*~*~
    » H allo, ich bin Frederike. Du musst Linda sein.« Die große Frau mit den kurzen, dunklen Haaren, die bereits vor der Pizzeria gewartet hatte, streckte Linda die Hand entgegen. Sie lächelte freundlich.
    Linda reichte ihr ebenfalls die Hand. »Stimmt.« Der Händedruck war angenehm, nicht zu fest, nicht zu lasch. Genau richtig. Er nahm Linda zumindest ein wenig das unangenehme Gefühl, das sie den ganzen Tag begleitet hatte – das Gefühl, etwas Grundfalsches zu tun.
    Janne umarmte Frederike zur Begrüßung. »Schön, dass du kommen konntest.«
    »Wollen wir reingehen?«, fragte Linda.
    »Na klar.« Janne und Frederike nickten einmütig.
    Es war nicht sehr voll, so dass sie sich einen gemütlichen Tisch suchen konnten. »Hast du schon lange gewartet?«, fragte Janne, als sie saßen.
    Frederike schüttelte den Kopf. »Nur ein paar Minuten. Du weißt ja, ich bin immer früh dran – und wenn ich etwas aufgeregt bin, sowieso.« Ein Hauch Röte huschte über ihre Wangen.
    Linda bemerkte, dass Frederike ihrem Blick auszuweichen versuchte, aber doch immer wieder verstohlen zu ihr hinübersah. Diese Schüchternheit war süß . . . wenn auch natürlich ganz anders als bei Alexandra, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte.
    Verdammt. Linda schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Es waren noch keine drei Minuten vergangen, und was machte sie? An Alexandra denken . . .
    »Alles in Ordnung?« Janne betrachtete Linda skeptisch.
    »Ja, da war nur . . . ähm . . .«, stotterte Linda. »Eine Fliege.«
    »Eine Fliege«, wiederholte Janne. »Ah ja.« Es war offensichtlich, dass sie Linda kein Wort glaubte.
    Danach herrschte betretenes Schweigen, bis eine Kellnerin kam und sie ihre Bestellung aufgeben konnten. Linda wusste einfach nicht, was sie sagen sollte, worüber sie sich mit Frederike unterhalten konnte. Sie kannten sich schließlich überhaupt nicht.
    »Janne hat erzählt, du spielst mit ihr Hockey?«, nahm Frederike ihr schließlich die Entscheidung ab, nachdem die Kellnerin wieder gegangen war.
    »Ja, genau. Wir sind schon seit Ewigkeiten zusammen in einer Mannschaft.«
    »Genau genommen haben wir uns sogar im Hockeyverein erst kennengelernt«, fügte Janne hinzu, als Linda keine Anstalten machte weiterzusprechen.
    »Ich stell mir das ziemlich anstrengend vor.« Frederike drehte ihr Colaglas in ihren Händen. »Also, Hockeyspielen meine ich.«
    »Das ist es auch. Lauffaul darf man nicht sein.« Linda gestattete sich einen etwas längeren Blick auf Frederike. Sie war recht groß und schlank, allerdings nicht ganz so groß wie . . .
    Stopp, ermahnte sie sich selbst. Heute Abend keine weiteren Gedanken an Alexandra. Basta.
    Der Kurzhaarschnitt stand Frederike ausgezeichnet, er betonte ihre weichen Gesichtszüge und ihre großen braunen Augen. Linda konnte es nicht abstreiten, Frederike war eine ansehnliche Frau.
    Plötzlich bemerkte sie, dass Janne sie erwartungsvoll ansah. »Oder, was meinst du, Linda?«
    Ertappt senkte Linda den Blick. Sie hatte keine Ahnung, wovon Janne gesprochen hatte.
    »Janne hat mir gerade erklärt, dass man sich leicht verletzen kann, wenn man nicht richtig aufpasst«, half Frederike ihr aus der Klemme.
    »Auf jeden Fall.« Mechanisch rieb Linda den blauen Fleck auf ihrem Oberschenkel. Erst vor wenigen Stunden, während des Spieles, hatte sie ein Ball mit voller Wucht getroffen.
    Janne grinste Linda ermutigend an. Sicher waren ihr die Blicke, mit denen Linda Frederike gemustert hatte, nicht entgangen. Und vielleicht hatte Janne sogar recht, und es könnte tatsächlich ein nettes Date werden. Frederike schien schließlich nicht nur attraktiv, sondern auch sehr sympathisch zu sein.
    Die Kellnerin servierte ihnen die bestellten Gerichte.
    »Und du bist tatsächlich Chirurgin?«, fragte

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