Mit jedem Herzschlag (German Edition)
und des Gefühls von Nähe war zu viel für Felipe. Er packte sie und zog sie an sich, sodass sie zwischen seinen Beinen saß und den Rücken an seine Brust lehnen konnte. Dann schlang er die Arme um sie und drückte sie fest an sich.
Es ließ sich nicht länger leugnen. Er liebte sie.
Er war verloren.
„‚Tey-yamo‘“, wiederholte sie, und ihm krampfte sich das Herz zusammen. Sie wusste nicht, was sie da sagte. Und wahrscheinlich würde sie es gar nicht sagen, wenn sie die Bedeutung kannte. „Du kannst das echt nicht übersetzen?“
Er schüttelte den Kopf.
Welche Ironie, dass es diesmal genau andersherum war als sonst. Da saß er nun und war verliebt bis über beide Ohren – und sie hatte einfach nur „tollen Sex“ erlebt.
„‚Tey-yamo‘. Du warst … völlig ausgelassen, als du es zum ersten Mal gerufen hast“, sinnierte sie. Lächelnd fügte sie hinzu: „Ist das so was Ähnliches wie, lass mich überlegen … Yabba Dabba Doo?“
Felipe lachte, drückte sie noch fester an sich. Er liebte sie. Und er wünschte sich so sehr, dass sie ihn ebenfalls liebte. Aber wenn sie es tat – großer Gott, was für ein Schlamassel. Dann wären es zwei gebrochene Herzen statt einem. Denn er würdesie verlassen, wenn diese Sache überstanden war. Er musste sie verlassen. Er konnte nicht riskieren, sie in Gefahr zu bringen. Es wäre einfacher für sie, viel einfacher, wenn sie sich nicht in ihn verliebte und ihre Beziehung als eine Freundschaft mit tollem Sex auffasste.
„Ja“, antwortete er, fasste nach ihrem Kinn und küsste ihre weichen Lippen. „Genau das bedeutet es. Yabba Dabba Doo.“
Felipe erwachte um halb zehn. Caroline lag immer noch in seinen Armen.
Die Strahlen der Morgensonne stahlen sich an den Jalousien und Vorhängen vorbei ins Schlafzimmer, und das taten sie schon eine ganze Weile.
Noch nie war er so spät aufgewacht.
Nicht, dass ihn das überraschte. In den letzten Tagen hatte er so manches erste Mal erlebt.
So zum Beispiel, dass er hier mit der Frau lag, die er liebte. Liebte. Das war ein ganz gewaltiges erstes Mal.
Caroline schlief tief und fest. Er lächelte, obwohl sich ihm der Magen leicht verkrampfte und seine Schultern unglaublich verspannt waren. Beides war auf seine Grübeleien zurückzuführen. Sie schlief mit fest geschlossenen Augen und geballten Fäusten, als ob sie darum kämpfte, nicht aufzuwachen.
Am Abend zuvor hatte er sie lange wach gehalten. Und dann hatte sie ihn in der Morgendämmerung geweckt … Sie war genauso unersättlich wie er.
Im grauen Zwielicht hatten sie gemeinsam das Schlafzimmer nach Kondomen abgesucht. Eins hatte er in der Geldbörse gehabt, und sein Bruder hatte ihm noch ein paar zugesteckt, kurz bevor sie das Rehazentrum verlassen hatten. Doch die waren längst verbraucht.
Felipe war schon bereit gewesen, irgendwas zu improvisieren oder – Himmel, hilf! – es ohne Kondom zu riskieren. Auch das wäre definitiv ein erstes Mal gewesen. Zum Glück hatte Carrie dann jedoch eine fast volle Schachtel gefunden.
Sie gehörten Jim und hatten gut versteckt im Unterschrank der Küchenspüle gelegen.
Felipe beschloss, alle mitzunehmen, wenn sie das Strandhaus verließen. Jim brauchte sie vorläufig sowieso nicht mehr, denn seine Frau Emily war im fünften Monat schwanger.
Erneut wandte er seine Aufmerksamkeit Caroline zu. Er betrachtete die Sommersprossen auf ihrer Nase und ihren Wangen. Unwillkürlich stellte er sich vor, dass sie mit seinem Kind schwanger war. Eine fast schon überwältigende Sehnsucht stieg in ihm auf. Er musste die Augen schließen und bewusst tief atmen, damit sie nachließ.
Das Baby würde ihm ähnlich sehen: dunkle Haare, dunkle Augen. Es wäre bestimmt groß, denn alle Salazars bekamen große Babys. Vielleicht wäre es sogar zu groß, um es sicher auszutragen. Caroline war so zierlich, dass ihn allein der Gedanke an eine Schwangerschaft und deren Risiken – für die er verantwortlich wäre – erschreckte. Wenn er sie schwängerte, würde er neun Monate in Angst verbringen. Angst, dass ihr etwas passierte. Angst, dass sie bei der Geburt starb.
Noch ein Grund mehr, ihr niemals seine Liebe zu gestehen. Noch ein Grund mehr, sie zu verlassen.
Aber nun erlebte Felipe ein weiteres erstes Mal: Er begann sich zu fragen, ob er die Kraft aufbringen würde und sie tatsächlich verlassen könnte, wenn es so weit war.
Jim Keegan war verheiratet. Natürlich machte er sich die meiste Zeit schreckliche Sorgen um Emily. Außerdem hatte er
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