Mit jedem Herzschlag (German Edition)
großen unhandlichen Rucksack, der ihre restliche Kleidung und ein paar Strandtücher enthielt.
„Wir werden Diego treffen“, antwortete er und setzte seinen eigenen Helm auf. „Als wir noch im Team arbeiteten, haben wir jeden Mittwochabend an derselben Imbissbude am Strand ein frühes Abendessen zu uns genommen. Ich hoffe, dass er auftaucht, denn heute ist Mittwoch. Ich muss mit ihm reden.“
„Und du bist sicher, dass dieser Diego nicht wieder irgendeine wunderschöne Frau ist?“, meinte Carrie trocken. „Denn wenn dem so sein sollte, möchte ich vorbereitet sein, damit ich dir wieder eine Eifersuchtsszene machen kann. Ich weiß, wie sehr dir das gefallen muss.“
Felipe legte die Arme um ihre Taille und zog sie fest an sich. „Es gefällt mir, wenn du eifersüchtig bist“, murmelte er. Wenn sie nicht schon beide die Helme getragen hätten, hätte er sie geküsst. So lächelte er sie nur an und strich ihr über den Rücken. „Aber nein, Diego ist keine Frau. Du hast ihn im Fernsehen gesehen. In der Nachrichtensendung. Weißt du noch?“
Carrie nickte. Sie wusste es noch. „Es tut mir wirklich leid wegen vorhin“, sagte sie leise. „Ganz ehrlich, Felipe, das wird kein zweites Mal passieren. Ich weiß, dass du mir nicht gehörst. Dass du mir nie gehören wirst. Wenn ich das wieder einmal vergesse, erinnere mich einfach daran.“
Sie war so schnell bereit gewesen, das Schlimmste von ihm anzunehmen. Allerdings hatte der kleine Billy ihn eben Daddy genannt, und sie hatte einfach bloß die logischen Schlüsse daraus gezogen.
Tatsache aber war, dass sie generell dazu neigte, an Felipe Salazar zu zweifeln. War er ein Mörder? Sie glaubte es nicht. Aber wenn auch nur das geringste Indiz auftauchte, das gegenihn sprach, würde sie seine Unschuld vermutlich sofort wieder infrage stellen.
Und dennoch liebte sie ihn. Dieses seltsame übermächtige Gefühl ließ sie darüber hinwegsehen, dass der Mann wegen Mordes von der Polizei gesucht wurde.
Felipe ließ das Motorrad an, sie stieg hinter ihm auf und schlang die Arme um ihn. Langsam fuhr er zum Strand und achtete sorgsam darauf, niemals die Geschwindigkeitsbeschränkung in den Seitenstraßen zu überschreiten.
Als sie sich einem Streifenwagen näherten, verspannte Carrie sich. Aber Felipe wurde nicht langsamer. Er schien das Auto nicht einmal zu bemerken und blieb absolut ruhig. Unbehelligt überholten sie. Der Polizist schaute kein einziges Mal in ihre Richtung.
Und dann erreichten sie den Strand. Felipe stellte die Maschine ab, und gemeinsam gingen sie zu dem Imbiss hinüber.
Es war merkwürdig, sich im Freien zu bewegen. Jeder, der vorbeifuhr, konnte sie sehen. Allerdings waren sie von Scharen von Menschen umgeben, die genauso aussahen wie sie: junge Männer in grellbunten Badeshorts mit wirren Haarschöpfen und Sonnenbrillen. Junge Frauen jeder Form, Größe und Haarfarbe, die jede nur denkbare Bademode zur Schau stellten. Sie tummelten sich auf dem Platz um die Imbissbude herum, saßen in der Nähe auf ihren Strandtüchern oder hockten auf den Picknicktischen, die in diesem Strandbereich aufgestellt waren.
Das perfekte Versteck. Sie waren für jedermann zu sehen und zugleich bestens getarnt. Niemand würde auf die Idee kommen, sie ausgerechnet hier zu suchen.
Außer – hoffentlich – Jim „Diego“ Keegan.
Felipe entdeckte einen leeren Picknicktisch im Schatten in der Nähe eines öffentlichen Telefons. Er nahm Carrie an die Hand und zog sie dorthin. Dann setzte er sich statt auf die Bank auf die Tischplatte und lümmelte sich dort genauso lässig und entspannt wie die Jugendlichen ringsum. Carrie nahm neben ihm Platz.
„Du wirkst angespannt“, murmelte er. „Sei ein bisschen lockerer. Und zieh den Overall und die Bluse aus. Du bist hier die Einzige, die vollständig angezogen ist.“
Sie stand auf, zog die Hose aus, rollte sie zusammen und legte sie neben sich auf den Tisch. Die dünne Bluse knöpfte sie auf, behielt sie jedoch an.
„Entspann dich“, flüsterte Felipe ihr ins Ohr. „Niemand wird hier nach uns suchen.“
Sie versuchte, ihre Schultern zu lockern, aber das wollte nicht recht gelingen. Felipe legte den Arm um sie und zog sie an sich. Schließlich küsste er sie.
Das war kein kleiner, höflicher Kuss in aller Öffentlichkeit. Es war ein gewaltiger, alles verzehrender Kuss, der ihr die Knie weich werden ließ.
Kurz darauf löste er sich wieder von ihr, behielt sie aber im Arm. Sie schmiegte sich an ihn, war froh, dass
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