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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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„Amen. Aber mit dem Haarschnitt, den du ihm verpasst hast, sieht er aus, als wäre er gerade mal achtzehn. Ich fühle mich wie eine Alte mit einem viel jüngeren Liebhaber.“
    „Streich ihm einfach die Haare aus dem Gesicht. Nur wenn sie ihm in die Augen hängen, sieht er so jung aus.“
    „Du kannst das gut – Haare schneiden, meine ich.“
    „Danke.“ Das klang beinah schüchtern. „Ich habe damit angefangen, um nebenher ein bisschen Geld zu verdienen. Eigentlich drücke ich nämlich die Schulbank, drüben an der Staatsuni. Mein Hauptfach ist Wirtschaft, und im Nebenfach habe ich Spanisch. Aber ich schneide so gern anderen die Haare, dass ich möglicherweise sogar dabei bleibe. Mit dem Wirtschaftsdiplom kann ich vielleicht eines Tages einen eigenen Salon eröffnen.“
    „Du sprichst Spanisch?“, fragte Carrie und beugte sich interessiert vor.
    „Fast so gut wie ein Puerto Ricaner – das behauptet jedenfalls Mrs Salazar.“ Es klang ironisch, aber ein bisschen Stolz war auch herauszuhören.
    „Weißt du, was ‚Tey-yamo‘ bedeutet?“
    Jewel ließ beinah ihr Glas Eistee fallen. Sorgfältig stellte sie es vor sich ab. „Hat Phil das zu dir gesagt?“, fragte sie verwirrt.
    Carrie nickte. „Ich habe ihn gefragt, was es bedeutet. Er meinte, das sei sehr schwer zu übersetzen.“
    Jewel lachte. „Für Phil schon. Ja, es dürfte ihm äußerst schwer fallen, das zu übersetzen. Mit diesem speziellen Verb hat er so seine Schwierigkeiten.“
    „Okay, wir sollten jetzt los.“ Mit diesen Worten betrat Felipe die Küche. „Wir sind schon viel zu lange hier.“
    Sein Haar fiel ihm in die Stirn und reichte fast bis an die Nasenspitze. Mit diesem Schnitt wirkte er tatsächlich sehr viel jünger. Dazu die grell gemusterten Badeshorts, das weite T-Shirt und die billigen Strandsandalen – damit konnte er glatt alsHighschool-Schüler durchgehen. Immer vorausgesetzt, dass er das T-Shirt anbehielt und dadurch seine breiten Schultern und den athletischen Oberkörper verbarg. Und dass er sich das Haar ins Gesicht kämmte, um so die schmalen Wangen zu verstecken.
    Er berührte Carrie leicht an der Schulter. Sie spürte seine Wärme durch den dünnen Stoff der Bluse.
    Ihre eifersüchtige Reaktion auf Jewel war ihr immer noch peinlich. Dabei hatte er ihr doch überdeutlich klargemacht, dass sein Herz nicht Carrie gehörte. Dass er ihr nur das Hier und Jetzt geben konnte. Und es war durchaus möglich, dass er damit ihre gemeinsame Zeit im Strandhaus auf Sanibel Island gemeint hatte. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war der Kuss, den er ihr vor der Abfahrt von dort gegeben hatte, vielleicht als Abschiedskuss gedacht gewesen.
    Es war also vermutlich vorbei – zumindest dieser Teil ihrer Beziehung war vorbei. Und dennoch hatte Carrie sich benommen wie eine eifersüchtige, verschmähte Geliebte. Natürlich hatte nicht nur Eifersucht eine Rolle gespielt. Sie war auch wütend darüber gewesen, dass Felipe anscheinend mit ihr geschlafen hatte, ohne an seine Frau zu denken. Schockiert, entsetzt und zornig, dass sie sich so gründlich in ihm geirrt hatte. Der Mann, den sie zu kennen glaubte, würde seine Frau nicht betrügen. Er hätte sich vermutlich erst gar nicht auf eine Ehe eingelassen. Aber wenn er schon verheiratet war, würde er sein Ehegelübde halten.
    Doch natürlich war Jewel nicht Felipes Frau. Sie war nicht einmal seine Geliebte, war es nie gewesen.
    Also was nun?
    Carrie hatte ihn erkennen lassen, wie eifersüchtig und verletzt sie gewesen war. Jetzt wusste er vermutlich, dass sie dumm genug gewesen war, sich in ihn zu verlieben. Wahrscheinlich würde er ihr nun genau dasselbe freundliche und sanfte Mitgefühl entgegenbringen wie dem kleinen Billy.
    Großartig.
    „Wir haben gerade über die Übersetzung interessanter spanischer Redewendungen gesprochen“, meinte Jewel zu Felipe. „ Te amo , zum Beispiel.“
    Seine Hand fiel von Carries Schulter. Sie sah sich zu ihm um und stellte fest, dass er Jewel anstarrte. Seine Miene wirkte plötzlich verschlossen.
    Jewel lachte. „ Te amo gehört wohl zu den Aussagen, die nur der Mensch erklären kann, der sie gemacht hat. Immerhin hängt die Bedeutung von der Situation ab, in der der Satz gefallen ist.“ Sie beugte sich zu Carrie hinüber. „Ich kann dir nicht sagen, was Felipe damit gemeint hat. Das kann nur er selbst.“

15. KAPITEL
    W arum fahren wir eigentlich zum Strand?“, fragte Carrie, als sie sich den Motorradhelm aufsetzte. Felipe half ihr mit dem

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