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Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Mit jedem Herzschlag (German Edition)

Titel: Mit jedem Herzschlag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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stapelten sich Audiokassetten. „Biffy und Louise sind sehr sanfte Tiere.“
    „Caroline …“
    „Vertrau mir.“ Sie drückte seine Finger. „Jetzt ist es an dir, mir zu vertrauen.“
    Sie zog ihn hinaus auf den Laufsteg, der entlang des Beckenrandes verlief. Er war feucht und glitschig. Felipes Augen weiteten sich, als er die beiden gewaltigen Tiere mit ihren geöffneten Mäulern und blitzenden Zähnen im Wasser entdeckte.
    Sanft? Diese Viecher waren sanft?
    „Der Lärm macht sie nervös“, sagte Carrie. „Komm weiter.“ Sie setzte sich und ließ ihre Füße ins Wasser hängen. Dann ließ sie sich über den Rand des Stegs ins Becken gleiten.
    Felipe hörte, wie die Haupteingangstür aufgerissen wurde.
    Carrie beobachtete ihn, streckte ihm die Hand entgegen.
    Vertrau mir.
    Sie hatte ihm vertraut, als er sie in den Kriechkeller im Strandhaus gezerrt hatte. Seit ihrer schicksalhaften Begegnung im Restaurant hatte sie ihm immer wieder mit ihrem Leben vertraut. Wenn sie behauptete, dass die Schwertwale sanfte Tiere waren, dann musste es auch so sein.
    Felipe nahm die Kassette aus seiner Tasche und hielt sie hoch, sodass Caroline sie sehen konnte. „Die kann ich nicht mit ins Wasser nehmen“, meinte er. „Ich werde sie verstecken.“
    Sie lächelte. „Vor aller Augen.“
    „Richtig.“
    „Beeil dich.“
    Er beeilte sich. Im Kontrollraum deponierte er seine Kassette auf dem hinteren Ende vom Fenstersims, ganz unten in einem Stapel anderer Bänder.
    Als er zurückkam, wartete Caroline am Rand des Beckens. Hinter ihr sprangen die Schwertwale wieder und wieder aus dem Wasser und verursachten mächtige Wellen.
    „Schnell!“, rief sie.
    Felipe ließ sich ins Bassin gleiten, mit Stiefeln, Rucksack und allem. Das Wasser war kalt, kälter als erwartet. Und seine Kleider und Stiefel zogen ihn nach unten.
    Wenigstens war unter der Wasseroberfläche der Alarm nichtmehr so entsetzlich laut. Trotzdem: Für ein Meerestier, das an Stille gewöhnt war, musste er schrecklich laut und verwirrend sein.
    Caroline schwamm vor ihm, er folgte ihr. Mit ihren langen blonden Haaren, die um ihren Kopf herum im Wasser trieben, sah sie aus wie ein Meereswesen. Wie eine Meerjungfrau oder eine Nixe, die ihn in den Tod locken wollte.
    Aber das stimmte nicht. Sie wollte ihn vom Tod fortlocken und …
    Felipe fand sich plötzlich Auge in Auge mit einem Schwertwal wieder und erstarrte. Das Tier öffnete sein Maul, als wollte es zubeißen. Felipe konnte sich nicht rühren. Seine Lungen drohten zu bersten, während er dem Wal in das glänzende Auge starrte.
    Und auf einmal war Caroline neben ihm.
    Sie berührte den Orca und gab ihm eine Art Zeichen. Danach ergriff sie Felipes Hand und zog ihn hinter sich her in Sicherheit. Unter dem Laufsteg tauchten sie auf.
    Felipe klammerte sich an die Beckenwand und holte tief Atem. Wieder und wieder füllte er seine Lungen mit der kostbaren Luft. Caroline schwamm neben ihm, hielt ihn fest, strich ihm die nassen Haare aus dem Gesicht. Sie versuchte, ihn zu beruhigen und ihm flüsternd Mut zuzusprechen.
    Kaum war er zu Atem gekommen, geriet das Wasser im Becken wieder in heftige Bewegung. Wellen schlugen ihm ins Gesicht.
    „Was geschieht jetzt?“, keuchte er.
    Carrie flüsterte ihm ins Ohr: „Ich habe Biffy gesagt, dass er weiter Luftsprünge machen soll. Das ist einer der Tricks, die wir ihnen beigebracht haben und die wir bei den Vorführungen zeigen. Wenn sie das tun, sehen sie besonders wild und gefährlich aus.“
    „Dafür müssen sie sich nicht anstrengen“, murrte Felipe. Er fröstelte, als die kühle Nachtluft sein Gesicht streifte, und schaute nach oben. Der Laufsteg verlief keinen halben Meterüber ihnen, und Wasser tropfte auf sie herab. Ihr Versteck war dunkel und eng. „Das macht dir nichts aus?“, fragte er.
    Caroline schüttelte den Kopf. „Nicht, wenn ich im Wasser bin. Solange ich meine Arme und Beine frei bewegen kann und mich nicht eingeengt fühle, ist alles in Ordnung.“
    Draußen im Park verstummte der Alarm. Die plötzliche Stille war sehr merkwürdig, sie lastete schwer und bedrohlich auf ihnen.
    „Du hast genau richtig gehandelt, als Biffy sich dir genähert hat“, sagte Caroline ihm beinah lautlos ins Ohr. „Du hast dich weder schnell bewegt, noch bist du in Panik geraten.“
    Unwillkürlich musste er lächeln. „Ich habe mich nicht schnell bewegt, weil ich mich gar nicht bewegen konnte“, erwiderte er leise. „Ich war – wie sagt man so schön? – vor Angst

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