Mit jedem Herzschlag (German Edition)
gekommen waren. Wenn sie weiter am Zaun entlanggingen, würden sie zu einem der drei Eingänge zum Park kommen. Dann könnte sie den Code eingeben, das Tor würde sich öffnen, und sie wären drin. Im Meerespark gab es Hunderte Plätze, an denen sie sich verstecken konnten. Und niemand würde erlauben, dass die Hunde den Park nach ihnen absuchten. Sie würden nur die Meerestiere aufscheuchen und gefährden.
Da war er, der Eingang, in hundert Metern Entfernung. Sie mussten einen Parkplatz überqueren, um ihn zu erreichen. Die Laternen waren ausgeschaltet, in der Dunkelheit würde niemand sie sehen. In diesem Bereich des Parks stand hinter dem Maschendrahtzaun außerdem eine gewaltige Holzwand. Wenn sie erst einmal drinnen waren, würde man sie von draußen nicht mehr entdecken können.
Ein Streifenwagen schoss auf der Straße mit etwa siebzig Meilen pro Stunde vorbei. Er fuhr in Richtung Swicks Haus.
Felipe rannte geduckt über den Parkplatz, Carrie folgte ihm sogleich.
Sie gab die Codenummer, mit der man den Alarm abschaltete, in die Zifferntastatur ein. Das Signal wechselte von Rot auf Grün. Gott sei Dank. Als Nächstes gab sie die Zahlenkombination ein, die das Tor öffnete. Beinah lautlos schwang es auf.
Eilig drückten sie sich durch das offene Tor. Auf der anderen Seite tippte Carrie schnell die Kombination ein, durch die es sich wieder schließen ließ und mit der auch der Alarm erneut aktiviert wurde. Das Signal blinkte kurz gelb auf, sprang dann auf Rot, wieder auf Gelb, auf Rot.
Was zum Teufel …?
Mit einem Mal flammten überall im Park Flutlichter auf. Sirenen heulten los, als der Alarm ausgelöst wurde.
„Ich habe alles richtig gemacht!“, rief Carrie. „Ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Jemand muss den Code geändert haben!“
Felipe packte sie an der Hand, und wieder rannten sie, diesmal durch den hell erleuchteten Meerespark.
Sie steuerten auf den Zaun zu, der das Parkgelände vom Strand dahinter trennte. Immer noch versuchten sie, das Meer zu erreichen, das ihnen den Fluchtweg versprach – trotz der Hubschrauber und ihrer Suchscheinwerfer.
Aber sie hatten nicht einmal die halbe Strecke zurückgelegt, als Carrie den Streifenwagen entdeckte, der am Strand schlitternd zum Stehen kam. Die Reifen ließen den Sand nach allen Seiten aufspritzen. Felipe sah den Wagen ebenfalls und bog nach links ab, tiefer in das Parkgelände hinein.
Überall um sie herum fuhren Polizeiwagen mit quietschenden Reifen an den Zaun heran. Felipe umrundete das Hauptaquarium und blieb dahinter stehen, um zu Atem zu kommen. Er hielt Carrie fest an sich gedrückt.
„Du musst dich verstecken“, sagte er. „Das war’s, Caroline. Sie haben mich. Lass mich wenigstens dich retten …“
„Darüber haben wir schon mal gesprochen“, gab sie scharf zurück. „Es hat sich nichts geändert.“
„Doch, das hat es. Sie wissen, wo wir sind. Wir sitzen in der Falle.“
„Du versteckst dich mit mir“, erwiderte sie, „oder ich verstecke mich gar nicht.“
Seine Hand zitterte, als er sich das Haar aus dem Gesicht strich. „Verdammt, Caroline …“
„Ich kenne einen Platz, an dem niemand uns suchen wird“, unterbrach sie ihn, nahm seine Hand und zog ihn mit sich über das Gelände. Und dann blieb sie stehen – direkt vor dem Bassin der Schwertwale.
Das Bassin der Schwertwale.
Hier wollte Caroline sich mit ihm verstecken.
Wenn Felipe danach gewesen wäre, hätte er laut losgelacht.
Draußen vor dem Zaun war die Polizei. Ein Riesenaufgebot an Polizisten – so viele, dass man sie trotz der Alarmsirenen hören konnte. Die Männer machten sich bereit, den Park zu betreten. Die Zeit rannte ihnen davon.
„Das ist Wahnsinn“, sagte er.
„Nein, ist es nicht. Es gibt einen Platz im Becken, den man nicht einmal von der Sichtscheibe des Beobachtungsraums aus sehen kann. Darüber liegen die Planken eines Laufstegs. Wir können an der Wasseroberfläche bleiben und uns an der Bassinwand festhalten. Niemand wird uns dort finden.“
„Außer den Schwertwalen“, warf er ein, ließ sich aber doch von ihr durch eine Tür ziehen. Zutritt nur für Personal stand darauf.
„Wenn du im Wasser bist, musst du dich ruhig und langsam bewegen. Dann passiert dir nichts“, erklärte Carrie. Sie führte ihn ein paar Stufen hinauf und durch einen Kontrollraum, in dem ein Mischpult mitsamt Mikrofon für die regelmäßigen Vorführungen stand. Ein kleines Fenster gab den Blick frei auf das Becken. Auf dem Sims davor
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