Mit klick! zurück
tollste Geschenk, das ich je bekommen habe.
Viele Grüße
Alex
Als er fertig war, drückte er auf „Senden“ und lehnte sich zurück. Dann saß er da und starrte zum Himmel hinauf. Die Sonne war untergegangen und die ersten bleichen Sterne traten hervor, aber Alex bemerkte sie nicht.
Er war weit weg mit seinen Gedanken und grübelte darüber nach, was er morgen mit seinem Laptop alles anstellen würde.
A ls Alex am nächsten Morgen erwachte, ging er sofort an seinen Schreibtisch und schaltete den Laptop ein. Er stellte die Zeit zwei Minuten zurück und drückte Strg und Z. Im nächsten Moment lag er wieder im Bett und schaute zur Decke hinauf.
Eine Weile blieb er zufrieden liegen. Der Laptop war also kein Traum gewesen. Er konnte damit wirklich die Zeit zurückstellen. Gestern Abend waren ihm noch zwei Dinge eingefallen, die er auf jeden Fall mit seinem Zaubergerät ausprobieren wollte.
Das Erste war ganz einfach. Er wollte sich in den Nachbargarten stehlen und den Kricketball zurückholen, den er vor zwei Tagen über den Zaun geschossen hatte.
Im letzten Monat waren ihm auf diese Weise drei Tennisbälle und ein Frisbee abhandengekommen, denn Alex traute sich nicht, die Bälle von dem alten Mann nebenan zurückzuverlangen. Mr Kowalski von Nummer 16 war kein angenehmer Nachbar. Er lebte allein und wurde fuchsteufelswild, wenn Hunde, Katzen oder Kinder in seinen Garten kamen. Er hatte seinen Gartenzaun sogar mit Stacheldraht gespickt, um das zu verhindern. Für Alex war Nummer 16 jedenfalls längst tabu. Wenn er versehentlich einen Ball hinüberkickte, vergaß er ihn und kaufte sich einen neuen.
Aber mit dem Laptop war das natürlich etwas anderes. Jetzt musste er nicht mehr wie ein Dieb in Mr Kowalskis Garten schleichen, zitternd vor Angst, dass der alte Mann jeden Moment hervorstürzen und ihn schnappen würde. Nein, jetzt konnte er frech hineinspazieren, weil er sich notfalls mit einem Tastendruck aus der Klemme befreien konnte. Mit dem Laptop auf dem Arm konnte es ihm egal sein, ob Mr Kowalski ihn erwischte oder nicht. Er musste nur zwei Tasten drücken, und schwupp! wäre er wieder in seinem Zimmer und konnte sich überlegen, ob er es noch mal riskieren wollte oder nicht.
Eine Stunde später schlenderte Alex siegesgewiss um Mr Kowalskis Haus herum und geradewegs in seinen Garten. Den Laptop balancierte er auf einem Arm, die Zeit hatte er schon richtig eingestellt.
Mr Kowalski war zu Hause, aber wie immer waren alle Fenster verrammelt und die Vorhänge zugezogen. Der alte Mann konnte also nicht wissen, dass Alex da war.
Alex suchte den Garten gründlich ab – zweimal sogar –, aber den Kricketball fand er nicht. Er schaute im Gemüsebeet nach, ging die Blumenrabatten entlang und prüfte jeden Zentimeter Rasen. Aber von dem Ball war weit und breit nichts zu sehen, geschweige denn von dem Frisbee und den Tennisbällen. Enttäuscht nahm er sich noch einmal die Blumenbeete vor, nur für alle Fälle. Er wollte gerade wieder gehen, als plötzlich …
„Weg da! Du bist böser, böser Junge! Geh sofort da weg!“
Mr Kowalskis Stimme kam so unerwartet, dass Alex vor Schreck den Laptop fallen ließ. Der Computer landete zu seinen Füßen im Gras. Als Alex sich danach bückte, wurden ihm zwei Dinge bewusst. Erstens schrie Mr Kowalski mit seinem starken polnischen Akzent nicht ihn an, sondern einen kleinen weißen Hund, der am Gemüsebeet herumgeschnüffelt hatte und jetzt um sein Leben rannte. Und zweitens hatte Mr Kowalski ein Gewehr.
„Geh weg da, Hund, oder ich schieße!“, schrie Mr Kowalski, richtete das Gewehr auf den Hund, der in heller Panik durch den Garten raste, und drückte zweimal ab. Das scharfe Ping!, mit dem die Kugeln vom Zaun abprallten, verriet Alex, dass es nur ein Luftgewehr war. Aber die Erleichterung währte nicht lange, denn jetzt drehte Mr Kowalski sich um und entdeckte ihn.
„Alex?“, fragte er scharf. „Was machst du da? Was hast du zu suchen in meinem Garten?“
„I-ich …“ Alex betete, dass der Computer den Sturz überlebt hatte. Er hob die Hand, drückte Strg und Z – und fand sich unversehrt in seinem Schlafzimmer wieder. Trotzdem hämmerte sein Herz wie verrückt in seiner Brust.
Die erste Idee war also ein Flop gewesen. Aber das machte nichts. Die zweite war sowieso viel spannender. Alex sagte seiner Mutter Bescheid, dass er bei Callum sei, und ging zu den Bannisters hinüber.
Aber Callum war nicht zu Hause. Alex läutete mehrmals vergeblich.
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