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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gil McNeil
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bringen wird, und ich die Gepäcknachforschungsstelle wohl an die hundertmal angerufen und mir die nervtötende Musik angehört habe, nur um mir dann sagen zu lassen, dass sich der Koffer noch nicht angefunden hat und sie uns zurückrufen, sobald es etwas Neues gibt, ist Mum schrecklich eingeschnappt. Die Jungs wollten ihr Trevor den Wunderhund vorstellen, aber sie war nicht sonderlich beeindruckt, also helfe ich ihr beim Auspacken, während alle anderen draußen im Garten Fußball spielen. Glücklicherweise stellt sich heraus, dass ihre gesamten Kräuterbeutel in Dads Koffer sind, sodass wir wenigstens nicht auf die Suche nach einem Notfall-Herbalisten gehen müssen.
    »Also, wie findest du das Haus, Mum?«
    Ich bereue die Frage auf der Stelle; sie setzt jetzt ihre sogenannte taktvolle Miene auf.
    »Es hat durchaus Potenzial, aber man muss noch sehr viel tun. Warum um alles in der Welt hast du den Flur in dieser schrecklichen Farbe gestrichen?«
    »Das ist doch nur Magnolia, Mum. Ich hatte noch so viele Dosen vom Renovieren in London übrig, aber es ist immerhin
ein Anfang. Es wäre toll, wenn du mich beraten könntest, welche Farben am besten wären.«
    »Ich bin viel zu erschöpft, um jetzt an Renovieren zu denken, Josephine.«
    »Ich meinte nicht …«
    »Und nimm es mir bitte nicht übel, aber dieses Kleid ist schrecklich unvorteilhaft.«
    »Gran hat es mir genäht. Und es ist wirklich unglaublich heiß im Moment.«
    »Heiß? Das kann man doch kaum warm nennen. Du solltest es mal mit einem Sommer in Venedig probieren, wenn du wissen willst, was heiß ist. Geht es dir eigentlich gut, Darling? Du siehst ziemlich aufgedunsen aus.«
    Aufgedunsen. Na toll. Genau das Aussehen, das ich brauche.
    »Ich bin ein bisschen müde, das ist alles. Die Jungs sind wegen des Babys aber schon ganz aus dem Häuschen.«
    »Also, das freut mich für dich, Darling, wenn du sicher bist, dass es das ist, was du willst. Aber vielleicht ist dies ein guter Zeitpunkt, um einmal Bilanz zu ziehen.«
    »Bilanz wovon?«
    »Du kannst nicht für alle Zeiten in diesem schrecklichen Laden festsitzen, und jetzt könnte eine gute Zeit sein, wieder in die Zivilisation zurückzukehren. Ich bin sicher, du könntest es dir leisten, wenn du es versuchen würdest. Besorge dir wieder einen Job beim Fernsehen, eine anständige Karriere. Das wäre sehr viel passender.«
    Mit anderen Worten, sehr viel einfacher für sie, weil sie dann vor ihren Freunden mit ihrer Tochter beim Fernsehen angeben kann.
    »Aber mir gefällt es hier, Mum. Ich weiß, du hast nicht gern
hier gelebt, aber für mich und die Jungs ist es wirklich genau das Richtige.«
    »Also, ich kann mir einfach nicht vorstellen, weshalb. Findest du es nicht schrecklich erdrückend? Das ist einer der Vorzüge von Venezia - so viel Freiheit und künstlerischer Geist. Du willst doch sicher nicht für immer hier leben?«
    »Ich weiß es nicht, aber im Moment ja. Die Jungs sind wirklich glücklich; sie lieben ihre Schule und in der Nähe von Gran zu sein.«
    Sobald ich das gesagt habe, wird mir bewusst, dass es genau das Falsche war. Sie versteift sich und legt ein T-Shirt neu zusammen.
    »Ja, also, natürlich, wenn es nach ihr geht, ist Broadgate der Mittelpunkt der Welt.«
    »Wohin soll ich das legen, Mum?« Ich halte einen langen grünen Kaftan mit purpurroten Papageien auf den Ärmeln hoch. Du liebe Güte, ich kann nur hoffen, dass sie den nicht zum Frühstück trägt, sonst müsste ich Archie knebeln.
    »Auf den Sessel, bitte.«
    »Ich möchte dir wirklich gern den Laden zeigen - ich habe ziemlich viel geändert, weißt du. Gran bringt Reg später mit zum Abendessen, und dann haben wir heute Abend noch unsere Strick & Zick-Gruppe. Wenn du Lust hast zu kommen, alle würden dich gern kennenlernen.«
    »Vielleicht morgen - heute bin ich viel zu gestresst. Gibt es noch mehr Bügel? Holzbügel bitte - ich möchte gern den Anzug deines Vaters aufhängen. Warum du diese grauenhaften Drahtdinger benutzt, ist mir schleierhaft. In Italien würde kein Mensch auch nur im Traum daran denken, sie zu benutzen.«
    »Tut mir leid.«
    »Ich glaube, bei mir kündigt sich eine meiner Migränen an.«
    Ich weiß genau, wie sie sich fühlt.

    »Würdest du bitte die Vorhänge zuziehen? Wenn ich mich ganz ruhig hinlege, kann ich den Anfall möglicherweise abwenden. Vielleicht könntest du mir etwas Leichtes bringen. Hast du Fleischbrühe?«
    Fleischbrühe? Du liebe Zeit, als Nächstes wird sie mich fragen, ob ich

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