Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
KLATSCH).
Eines Tages kam Tracey von einem Schulball zurück und machte sich darüber lustig, wie schrecklich einer der Jungs getanzt habe: »Sie haben ›Private Eyes‹ gespielt, und er hat versucht mitzuklatschen. Er also so: ›Private Eyes KLATSCH KLATSCH, they are watching you, KLATSCH KLATSCH, they see your every move.‹«
»Okay. Und wie geht’s wirklich?«
»Du weißt schon. ›Private Eyes, klatsch KLATSCH, they’re watching you, klatsch KLATSCH‹.«
»Also nur der eine Klatscher beim zweiten Mal?«
»Schau. ›Private Eyes. KLATSCH.‹ Jetzt du.«
»KLATSCH. KLATSCH.«
»Okay, jetzt noch mal. ›Private Eyes! Klatsch KLATSCH!‹
»KLATSCH. KLATSCH KLATSCH.«
»Weißt du«, sagte Tracy mit tröstender Stimme. »Vielleicht versuchst du’s mal mit dem Ich-klatsch-einfach-nicht-wenn-Mädchen-in-der-Nähe-sind-Ding.«
Ich nickte, als hätte ich verstanden. Hatte ich aber nicht. Es war Mädchensprache, und ich war raus. Mädchen können klatschen, Jungs nicht. Es war wie in diesem Jugendkrimi The Clue of the Tapping Heels , in dem Nancy Drew, die Hauptfigur, herausfindet, dass die Stepptänzer geheime Morsebotschaften an die Bösen übermitteln.
Als Kind ist jeder Entwicklungsschritt, den man durch läuft, untrennbar mit einer musikalischen Fortentwicklung verbunden. Man definiert sich völlig über den Radiosender, den man hört, und steigt langsam vom Kindersender über die Teeniestation zum Sender für Erwachsene auf. Bei uns zu Hause lief immer das Radio, ob es nun das »Duh-Wap« und die Oldies meiner Eltern waren oder irische Wochenendtrinklieder auf WROL oder ob ich und meine Schwester selbst am Programmregler spielten. WRKO brachte die AM Top 40 für Mädchen. F-105 die FM Top 40 für Siebt- und Achtklässlerinnen oder Sechstklässler. Kiss-108 brachte Disco für Mädchen oder sehr selbstsichere Jungs. WBZ and WHDH spielte Pop für die Elterngeneration. WBCN (»the Rock of Boston«) war Rock für Kids mit pseudokünstlerischem Anspruch. WCOZ war wie WBCN, nur härter und nicht so möchtegern. Dort liefen Programmankündigungen, die »scheißgeilen Rock ’n’ Roll« versprachen oder »WCOZ … [schmerzvolles Ächzen] … die Rock-’n’-Roll-MOTHA!«. Ich glaube, die »Motha« unter den Radiosendern hält einen Rekord dafür, dass sie praktisch sechs Jahre am Stück »Whole Lotta Love« spielte.
Es gab jede Menge Radioprogramme da draußen, und ich wollte keines verpassen. In der siebten Klasse wechselte ich innerhalb von nur sechs Monaten von WRKO über F-105 zu WCOZ. In der achten und neunten Klasse hörte ich WBCN. Die zehnte Klasse bescherte mir WHTT, den neuen Sender für aktuelle Hits, die aus nichts anderem als »Mickey« von Toni Basil und »Pass the Dutchie« von Musical Youth bestanden. Eine Option war auch immer Magic 106 mit seinem schwer atmenden, unwiderstehlichen DJ namens David Allan Boucher, der die Sendung Bedtime Magic moderierte. Er rezitierte dort die Songtexte auf seine sehr eigene sexy Art, wodurch alles klang wie der Soundtrack zu etwas, das der wohl deprimierendste Sex unter Erwachsenen sein musste, den man sich nur vorstellen konnte.
Die Radio Top 40 waren eine fortwährende Lektion über den Lauf der Welt. Was Sex war, lernte ich von Barry White, der in der Mike Douglas Show auftrat und »It’s Ecstasy When You Lay Down Next to Me« sang. Barry schlenderte in seinem schicken grünen Freizeitanzug aus Samt ins Publikum, um eine kleine Predigt zu halten, wäh rend die Band auf der Bassline improvisierte. »Handelt die ser Song von einer Person? Handelt dieser Song von drei Leuten? Nein! Er handelt von zwei Leuten. Yeah. Zwei Leuten.« Ich war dem Round Mound of Soun d 2 dankbar für jede Binsenweisheit, die er mir abtreten konnte.
Einer meiner absoluten Lieblingssongs war der Disco- Klassiker »We Are Family« von Sister Sledge, der 1980 noch ständig im Radio zu hören war und damals so oft gespielt wurde, als sei er noch ein brandneuer Hit, obwohl er bereits aus dem Sommer 1979 stammte. Unser kleines Schwesterchen Caroline, die ein Jahrzehnt jünger ist als ich, aber in der ewigen Tradition aller kleinen Schwestern der Menschheitsgeschichte all unsere coole Musik aufschnappte, sang dieses Lied schrecklich gern mit, wobei sie ihren eigenen Text erfand: »We are family! We got all the sisters we need!« Das ist bis heute mein Lieblingstext zu diesem Song, denn in unserem Fall war er absolut zutreffend. Es ist schon witzig, dass dieser Song nie aus der Mode
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