Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
nie gegenseitig angepackt haben.
Wir alle haben unsere Lieblingsohrwürmer von Hall & Oates, und jeder davon ist uns heilig. Sie hatten so viele Hits, dass praktisch jeder einen davon als Lieblingssong für jede Stimmung oder Gelegenheit hat. Das ist auch einer der Gründe dafür, warum Gott die beiden in diese Welt gesetzt hat.
Manchmal ist es schwer zu sagen, welche Art von Idiot man ist. Hall & Oates sind hier, um uns darüber Klarheit zu verschaffen. Wenn dein Lieblingssong »Private Eyes« ist, dann bist du ein »Riesenidiot«. Wenn es »I Can’t Go for That (No Can Do)« ist, dann bist du ein »Vollidiot«. Wenn es »Method of Modern Love« ist, dann bist du ein »Fachidiot«.
Ich selbst bin ein »hoffnungsloser Idiot«, also ist mein Lieblingssong von Hall & Oates »Maneater«, außer zu ganz speziellen Anlässen, bei denen ich »Did it in a Minute« vorziehe, was mein Idiotenprofil dann eher in Richtung »Dorftrottel« verschiebt.
»Kiss on My List« war der erste New-Wave-Titel von Hall & Oates, aber erst »You Make My Dreams« machte eine echte New-Wave-Gruppe aus ihnen. Damit gingen sie aufs Ganze und schüttelten ihr erwachsenes Folk-Soft-Rock-Image aus den Siebzigern ab. Damals hatte es sie bereits seit einer Ewigkeit gegeben, und ich erinnere mich noch, dass es sogar schon 1978, als sie ihr Album Along the Red Ledge herausbrachten, einen Radiospot gab, in dem es hieß: »Es ist so, als höre man Daryl und John zum ersten Mal!« Und doch setzten sie ihre lange Erfolgsgeschichte aufs Spiel für einen schwindelerregenden, übermütigen Synthie-Sound, der damals nur als kurzlebiger Trend wahrgenommen werden konnte. Sie legten nicht nur den einen New-Wave-Mitläufer-Hit hin, sondern warfen gleich ihr komplettes Nicht-New-Wave-Gepäck über Bord. Sie hatten die Frisuren, die Anzüge, die dämlichen Hosen und knickten nicht auf halbem Weg ein. Und (natürlich) wurden sie sehr viel populärer, als sie zuvor gewesen waren. Sie waren keine Scharlatane. Wir rechneten ihnen die viele Mühe, die sie sich gaben, hoch an, und auch, dass sie großen Wert sogar auf die kleinsten Details legten. Sie hatten eine Menge zu verlieren und keinen Grund, zu erwarten, dass wir sie mit offenen Armen aufnehmen würden, aber (wenn ich mich mal für einen Augenblick zum Sprecher der New-Wave-Idioten-Community um 1982 aufschwingen darf) wir taten es. Sie waren die einzigen Superstars, die die New-Wave-Prüfung bestanden.
Und sie revanchierten sich sogleich dafür, indem sie die Gewinne, die sie mit dem Song »Kiss on My List« einspielten, direkt in eine brandneue Auswahl noch grellerer Pumphosen reinvestierten. Als einzige weitere Gruppe, die bereits berühmt war, dann auf New Wave machte und damit durchkam, fällt mir nur die J. Geils Band ein. Allerdings muss ich das gleich wieder etwas einschränken, denn erstens bin ich aus Boston, daher überschätze ich diese Band vermutlich haushoch und schreibe ihnen einen Stellenwert zu, den sie eigentlich nie besaßen. Also ist meine irre Begeisterung für sie wohl eher mit Vorsicht zu genießen. Zweitens waren sie, wenn man ehrlich ist, als Rockformation nur geringfügig besser denn als New-Wave-Band. Und drittens trennten sie sich, kurz nachdem sie New Wave geworden waren, auf der Höhe ihres mit Freeze Frame erlangten Erfolgs, und bekamen deshalb nie wirklich die Gelegenheit, einen Hit wie »Maneater« zu landen, auch wenn sie mit »Flamethrower« schon ziemlich nah daran herankamen.
»Maneater« ist vom Album H 2 O , das das zweit schwulste Hall-&Oates-Cover überhaupt hat. Da »schwul« in der New-Wave-Welt von 1982 aber ein ast reines Kompliment war, gab es nichts zu meckern an einem Cover, das zwei Männer zeigte, die heftig transpirierten, während sie einander tief in die Augen blickten. Vermutlich hatten sie gerade gar keinen Sex, als das Foto gemacht wurde, aber wir hätten es alle sofort geglaubt. Daryl Hall sah sich sogar genötigt, im Rolling Stone Magazine zu erklären, dass er keine derartigen Gefühle für Oates hege (»Er ist nicht mein Typ – zu klein, zu dunkel.«); allerdings fügte er noch hinzu: »Die Vorstellung, Sex mit einem Mann zu haben, törnt mich nicht grundsätzlich ab.« Für einen Mainstream-Popstar in den Achtzigern war das eine ziemlich gewagte Aussage. (Boy George hat sich niemals geoutet und etwas in der Richtung gesagt – allerdings war das bei ihm auch nicht wirklich nötig, oder?) Naiv, wie ich damals war, fragte ich mich, als ich das las:
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