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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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nun das Innere meines Wagens kannte, rechnete ich nicht damit, dass sie noch einmal bei mir mitfahren würde – und nachdem sie auch das Innere meiner Persönlichkeit kennengelernt hatte, ging ich davon aus, dass sie nie wieder mit mir reden würde. Aber ich hatte noch immer ein Auto, und sie brauchte noch immer eine Mitfahrgelegenheit.
    »Was ist mit deinem Freund?«, erkundigte ich mich.
    »Sein Auto ist in der Werkstatt. Das mit der Klimaanlage.«
    »Geht ihr heute Abend noch weg?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht. Hab’s heute noch nicht geschafft, ihn anzurufen. Prokrastination nennt man das wohl. Ich mach’s heute Abend.«
    Ein paar Ausfahrten später sagte ich: »› Cras ‹ bedeutet übrigens ›morgen‹.«
    »Wovon redest du, verdammt?«
    »› Pro cras ‹ ist ebenfalls Latein. Es heißt ›für morgen‹, also kannst du genau genommen nichts bis heute Abend ›prokrastinieren‹.«
    »Danke für die Info. Und was heißt Volltrottel auf Latein?«
    »Ecce homo.«
    »Schon mal was von dem Wort ›Vagina‹ gehört?«
    »Das ist auch Latein. Cäsar hat es in De Bello Gallico verwendet. Ich mein, ich weiß natürlich, was das Wort bedeutet. Ich weiß alles darüber, okay? Mann, ich versuch bloß, mich mit dir zu unterhalten.«
    »Lass es lieber.«
    »Über was willst du denn reden?«
    »Sag einfach gar nichts, und ich mach es genauso. Wir werden die fünfzehn oder zwanzig Minuten schon rumkriegen, auch wenn es verdammt schmerzhafte Minuten sein werden, aber dann sind wir in Boston, und ich werd’ aus diesem Auto aussteigen und ’ne Aspirin nehmen oder irgendwas.«
    Ich schwieg.
    Am nächsten Tag eröffnete sie Harry, dass sie den Müllwagenjob hasste und dass ihr Dad ihm die Beine brechen würde, wenn er ihr nicht umgehend irgendeinen Bürojob im Massachusetts Highway Department verschaffen würde. Am Freitag darauf hatten wir unseren letzten Tag mit Kelly Ryan und das Gefühl, in gewisser Hinsicht abzuschwellen. Wir wussten zwar, wir würden jetzt wieder gegenseitig unsere Mütter beleidigen und damit drohen können, uns gegenseitig abzustechen, aber wir wussten auch, dass es nicht mehr so viel Spaß machen würde wie zuvor. Nach dem Mittagessen ging Chicken sogar mit seinem Idiotenstock auf Okie los, und es gab wieder mal Blutvergießen, aber selbst das konnte uns nicht aufheitern.
    Freitag war auch der letzte Tag, an dem Kelly jemanden brauchte, der sie nach Hause fuhr, und es war außerdem der erste Tag, an dem sie mich nicht einmal fragte, sondern einfach bei meinem Wagen auftauchte. Nichts zu sagen gelang mir diesmal ganz gut. Ich stellte wortlos das Radio an, und sie blickte starr aus dem Fenster. Wir fuhren Richtung Norden auf dem Expressway, auf demselben Straßenabschnitt, den wir die ganze Woche über gesäubert hatten. Dann räusperte ich mich und fragte:
    »Werde ich immer so sein?«
    »Was meinst du?«
    Ich wiederholte meine Frage. »Werde ich immer so sein?«
    Ich war genauso verblüfft wie sie. Ich war verblüfft, dass ich es ausgesprochen hatte, aber noch verblüffter machte es mich, dass sie sich einen Augenblick Zeit nahm, um darüber nachzudenken.
    »Ja«, sagte sie schließlich. »Du wirst immer so sein. Aber das ist okay. Wahrscheinlich gibt es auch ein paar Mädchen, die so sind.«
    »Toll. Kennst du welche?«
    » Sch! Der Tunnel.«
    Wir fuhren in den Callahan Tunnel. Sie hielt die Luft an. Bei normalem Verkehrsaufkommen brauchte man eine Minute und zwanzig Sekunden vom einen Ende des Tunnels zum anderen. Manche Mädchen konnten die Luft den ganzen Weg durch den Tunnel anhalten. Kelly Ryan hatte die Lippen aufeinandergepresst und die Augen geschlossen. Im Tunnel gab es keinen Radioempfang, also konnte ich hören, wie sie den Atem anhielt. Ich wusste, sie würde es bis ans andere Ende schaffen.

HAYSI FANTAYZEE

    »Shiny Shiny«
    1983
    Also echt. Haysi Fantayzee. Als der liebe Gott die Hirnsuppe verteilte, müssen diese Jungs mit einer Gabel aufgetaucht sein. Jeder Diskussion über diese Gruppe müssen ein paar grundlegende Fragen vorausgehen: (1) Wer waren sie? (2) Welcher Idiot hat sich diesen Scheiß überhaupt angehört? (3) Wie im blutbefleckten Namen der Götter und ihrer Kreaturen konnte es je zu einer solchen musikalischen Entgleisung kommen?
    Die erste Frage lässt sich leicht beantworten. Sie waren ein englisches New-Wave-Duo, das 1983 einen Hit namens »Shiny Shiny« landete. Auch die dritte Frage ist schnell abgehakt: Wir leben nun mal nicht in einem idealen Universum,

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