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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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Tussenalarm.«
    Eines Tages im Juli erklärte Harry uns, dass sich von jetzt an ein paar Dinge ändern würden. Es komme jemand Neues ins Team. Der Name der Neuen war Kelly Ryan, und Harry sagte uns, ihr Vater würde jemanden kennen, also gebe es von nun an Regeln: Niemand dürfe mit Kelly Ryan reden, Kelly Ryan anschauen oder Kelly Ryan nerven.
    Wir hatten jetzt ein Mädchen im Team.
    An ihrem ersten Tag kreuzte sie geschminkt und mit einem niedlichen Minirock auf. Sie hatte Bonnie-Tyler-blondes Haar. In jenem Sommer trugen viele Mädchen ihr Haar wie sie.
    Im Grunde kann man sagen, Kelly Ryan habe alles kaputt gemacht, denn von nun an versuchten wir uns nur noch gegenseitig schlechtzumachen, um sie zu beeindrucken, was allerdings einer göttlichen Fügung bedurft hätte und nicht bloß eines Haufens hormongesteuerter siebzehnjähriger Jungs in orangefarbenen Westen. Am ersten Tag, als wir die Casimir-Pulaski-Memorial-Unterführung säuberten, blieb Kelly beim LKW zurück, ließ die Beine baumeln und blätterte in einer Ausgabe von Harper’s Bazaar . Niemand beschwerte sich bei Harry darüber, dass sie nicht mithalf. Aber innerhalb der Truppe wurde die Stimmung immer gereizter.
    Kelly Ryan war, was man landläufig wohl »hochnäsig« nannte. Sie wechselte nie ein Wort mit ihren Kollegen hinten im Müllwagen. Bei Dunkin’ Donuts saß sie immer ganz am anderen Ende des Raums und tat so, als kenne sie uns gar nicht, obwohl sie genau die gleiche orangefarbene Weste trug wie wir. Sie hatte nie ein nettes Wort für uns übrig. Jedes Mal, wenn sie den Mund aufmachte, war es, als würde ein Wurf Zickenjunge herausgespuckt.
    An einem Mittwochabend nach der Arbeit richtete Kelly Ryan zum ersten Mal das Wort an mich, weil ich ein Auto hatte. Sie brauchte jemanden, der sie nach Hause fuhr. Kelly wohnte in Quincy, aber ich machte gerne diesen Umweg, besonders weil ich wusste, dass es Okie total sauer machen würde, der auch ein Auto hatte, aber nicht von ihr gefragt worden war. Ich hatte keine Ahnung, warum sie mich ausgesucht hatte, doch ich nahm an, es hing irgendwie damit zusammen, dass ich angeblich »süß« war. Pubertierende Jungs mögen es normalerweise nicht besonders, wenn sie von Mädchen als »süß« bezeichnet werden, denn das bedeutet meist, dass von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht, aber ich hatte damit kein Problem.
    Ich hatte noch nie zuvor ein Mädchen im Auto herumgefahren. Ich besaß einen braunen 1974er Chevy Nova mit Frontscheibenwischer und völlig durchgerostetem Unterboden. Mit Freunden war ich schon damit herumgekurvt, was kein Problem war, denn Jungs scheren sich wenig darum, dass sie ein paar Gliedmaßen verlieren könnten, wenn sie mit dem Schuh in einem Rostloch stecken bleiben. Aber ich merkte gleich, dass Kelly schon eine ganze Weile nicht mehr in so einem schäbigen Auto mitgefahren war.
    »Netter Wagen«, sagte sie verächtlich. »Hat das Ding auch Bremsen?«
    »Hatte es mal. Jetzt brems ich einfach mit den Füßen, wie bei den Feuersteins.«
    »Kann man die Fenster runterkurbeln?«
    »Auf meiner Seite ja.«
    »Na toll. Mein Freund hat übrigens in seinem Auto etwas, das nennt sich Klimaanlage.«
    »Nie gehört. Wie geht’s deinem Freund so?«
    »Gut«, sagte sie und fügte hochgestochen hinzu: »Mor gen haben wir unser dreimonatiges Anniversar.«
    »Na ja, nicht wirklich . ›Annus‹ bedeutet schließlich Jahr.«
    »Wie bitte?«
    »Das ist Latein. Genaugenommen kann man kein dreimonatiges Anniversar haben, weil ›annus‹ nun mal ›Jahr‹ bedeutet. Wie in ›annuell‹ oder dem ›annuit coeptis‹ auf den Ein-Dollar-Scheinen.«
    »Okay. Was soll der ganze Scheiß von wegen Anus, du Arsch?«
    »Das ist jetzt wieder was anderes. Die beiden Wörter sind etymologisch nicht verwandt.«
    »Aber du bist verwandt mit ’nem Arsch! Wie in ›Du bist ein Vollarsch‹!«
    »Da könnte was dran sein«, lenkte ich ein. »Ist das hier deine Straße?«
    »Lass mich hier vorne raus.«
    »Genaugenommen ist es euer Vierteljähriges.«
    »Ich meine hier vorne!«
    Am nächsten Tag wussten alle, dass ich Kelly Ryan nach Hause gefahren hatte, und die Stimmung war unterschwellig aggressiv. Keiner konnte sich so recht erklären, warum sie gerade mich ausgesucht hatte. Kelly begrüßte wie immer niemanden, setzte sich in den LKW und las ihre Modemagazine. Wir klaubten den Müll entlang der Standspur in Savin Hill auf und debattierten darüber, welches Model aus ihren Zeitschriften schärfer war.
    Nachdem Kelly

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