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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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Pferde, aber trotzdem planschten wir alle in der Brühe herum. Das war dann üblicherweise auch der Moment, wo es zu Verletzungen durch unsere Idiotenstöcke kam. Es wurde viel Blut vergossen, aber Tränen flossen nie.
    Die Arbeit war hart, doch man war immer draußen in der Sommersonne, was das Ganze zu einem nahezu perfekten Job machte. Wir entwickelten Abfällen gegenüber eine aggressive Grundhaltung. Das führte dazu, dass sich die ganze Mannschaft von Zeit zu Zeit Fetzen um die Stirn band wie die Soldaten aus Apocalypse Now und unter den Ausfahrtsrampen des Expressway einen Kriegsgesang anstimmte, der aus den ersten Zeilen von Def Leppards »Rock of Ages« bestand (»Rise up! Gather round! Rock this place to the ground!«), was im Rückblick doch etwas bescheuert rüberkommt. Wir standen herum, laberten allerhand Mist und schrieben mit unseren Idiotenstöcken so Erhellendes wie »Fuck, Harry« in den Staub. Soup krakelte immer das Logo von Blue Öyster Cult dazu. Und dann sagte Psycho etwas wie »Hey Soup, wie geht’s deiner Mutter, Black and Decker Schwanzablecker«, und dann gab es noch mehr Blutvergießen.
    Es war kaum zu glauben, wie cool es sich anfühlte, diese orangefarbene Weste der Ehre zu tragen. Sie war die Kluft eines Arbeiters. Vorher hatte ich das Gefühl, einer Gruppe von Jungs anzugehören, nicht gekannt. Es war, als wäre ich Teil der Filmcrew von Gesprengte Ketten . Schon morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit war ich total aufgeregt. Die Jungs kamen aus allen Ecken der Stadt: Psycho und Chicken aus Dorchester, Soup aus Southie, Okie aus Quincy und ich aus Milton. Okie war der mit dem Radio. Am ersten Arbeitstag hatte ich noch meinen Walkman mitgebracht, aber ich setzte ihn nicht auf, teils, weil ich wusste, dass Harry denken würde, ich wolle mich nur vor der Arbeit drücken, teils, weil mir klar war, Soup und Okie würden ihn mir abnehmen, doch der eigentliche Grund war, dass es viel mehr Spaß machte, zuzuhören, wie andere siebzehnjährige Jungs Mist laberten. Einmal diskutierten wir einen geschlagenen Tag lang darüber, ob es möglich sei, jemanden umzubringen, indem man ihm den Daumen abbiss. Soup vermutete, der Kerl würde verbluten. Okie meinte, das Blut würde gerinnen, also würde er nicht schnell genug abkratzen und könnte seinen verbleibenden Daumen dazu benutzen, einem die Augen auszustechen. Psycho kicherte bloß.
    Psycho war vermutlich derjenige, der aus Erfahrung wusste, wie es wirklich war, aber er sagte es nicht – er lachte bloß die ganze Zeit mit blitzenden Augen, wodurch wir anderen noch ein bisschen mehr Angst vor ihm bekamen. Wir sagten bloß: »Dieser Typ, Psycho, ist echt abgebrüht.« Wenn wir hinten im LKW hockten, dann trommelte Psycho gern gegen das Dach und brüllte: »Vorwärts!« Harry hätte sich das von keinem von uns anderen bieten lassen, aber vor Psycho hatte auch er Bammel, also sagte er nichts.
    Der Tagesablauf richtete sich nach den Kaffeepausen bei Dunkin’ Donuts auf dem Morrissey Boulevard. Im Radio hinter dem Verkaufstresen lief die ganze Zeit »The Safety Dance« mit diesem Buup-buup-beeb-Einfinger-Synthieloop. Wenn Harry mit uns an der Kasse anstand, mussten wir uns von ihm anhören, dass er unsere ewige Faulenzerei satt habe. Wenn er seinen Freund Red mit brachte, den Leiter einer anderen Müllwagentruppe, dann bekamen wir dessen Vietnamkriegsgeschichten zu hören. Manchmal hatte Harry auch Frankie dabei, der nur einen Satz sagen konnte: »Die einzigen Dinge, die mich auch nur ’n Scheiß interessieren, sind Scheine, Schnaps und Schnecken – in dieser Reihenfolge!« Zum Mittagessen ließ Harry uns am McDonald’s auf dem Gallivan Boulevard raus, während er in den Eire Pub gegenüber ging, und ich durfte mir beim Essen die Debatten zwischen Soup und Okie anhören.
    »Du bist so’n Tussenalarm, Mann, ich kann’s nicht fassen, dass ich überhaupt mit dir rede!«
    »Tussenalarm? So was gibt’s doch gar nicht.«
    »Gibt’s wohl, und du bist einer.«
    »Nein, das Wort gibt es nicht. Niemand sagt Tussenalarm.«
    »Ich schon.«
    »Nein, ich mein, das ist nicht mal ein Schimpfwort. Niemand verwendet es als Schimpfwort für jemand anderen. Das hast du dir doch gerade ausgedacht.«
    »Arschlecken, Tussenalarm! Kennst du nicht diesen Song? Von Billy Joel? War ja klar, dass du’n Tussenalarm bist. Oh ja, das war tussenalarmklar. Tuss’ mich bloß nicht voll, du Riesentussenalarm!«
    »Okay, ich hab’s mir anders überlegt. Selber scheiß

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