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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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mit ihr, für den Fall, dass sie es vielleicht doch hört.
    Also steuern wir unverändert wie Boote gegen den Strom und landen immer wieder bei Bryan Ferry.

BONNIE TYLER

    »Total Eclipse of the Heart«
    1983
    In letzter Zeit drohen mir selten Leute damit, mich umzubringen. Das ist einer der komischen Aspekte am Erwachsensein. Es ist illegal, also passiert es nicht allzu oft. In den letzten paar Jahren haben mir nur zwei Typen mit Mord gedroht, und beide Male war es nicht besonders ernst. Ein Typ im Büro meines Steuerberaters wurde einmal ziemlich sauer auf mich, als ich dort meine Steuer machen ließ. Ich war auf Krücken unterwegs, wegen eines tragischen Rollschuhdisco-Unfalls im Jahre 2005, und er stolperte über meine Beine, als er auf dem Weg zur Kaffeemaschine war, die allerdings schon seit der Zeit der Clinton-Regierung nicht mehr funktionierte. Aufgrund des Kaffeeentzuges völlig außer sich, bewarf er mich mit dem Styroporbecher und brüllte: »Scheiße, ich bring dich um!« Es war eine komische Drohung – je nachdem, wie man die Eignung von Styropor als Mordwaffe bewertet.
    Das zweite Mal geschah in einem Zug. Ein Typ telefonierte im Ruhewaggon lautstark mit dem Handy. Normalerweise meide ich diese Wagen, weil ich mir nur ungern selber beim Kauen zuhöre, aber diesmal saß ich dort, und obwohl mir das schwachsinnige Gequatsche von diesem Trottel nichts ausmachte (er las laut aus dem Star vor), konnte ich die aufgebrachten Seufzer meiner rückgratlosen Mitreisenden nicht lange ertragen. Ich halte ein kurzes und aussagekräftiges »Sch!« einer Stunde des duckmäuserischen Räusperns noch immer für moralisch weit überlegen, und als langjähriger Bibliotheksmitarbeiter bin ich besonders stolz auf meine diplomatische Art des Sch! -schens. Aber hier versagte meine Expertise offenbar, denn der Typ nahm es gar nicht gut auf, besonders nachdem sich weitere Passagiere meinem Zischen angeschlossen hatten. Aber er wartete noch bis zur Rolltreppe in der Penn Station, um wieder die fünf magischen Worte zu fauchen: »Scheiße, ich bring dich um!« Es war schwer, ihn ernst zu nehmen, schließlich wäre es ja viel geschickter gewesen, mich gleich im Zug zu erledigen. Aus einem fahrenden Zug geschmissen zu werden hätte doch was Lässiges gehabt, oder? Abtreten im Ro bert-Mitchum-Stil sozusagen. Aber ein Rolltreppenmord? Ziemlich stillos.
    So seltsam es vielleicht auch klingen mag, aber jedes Mal, wenn ich diese Worte höre, wird mir ganz warm ums Herz, und ich gerate ins Schwärmen. Es katapultiert mich zurück in den goldenen Sommer des Jahres 1983, als ich mit ein paar anderen Jungs bei der Müllabfuhr jobbte. Wir drohten uns die ganze Zeit, uns gegenseitig umzubringen. Genau genommen galt ein Tag ohne hohe Blutverluste bei uns als verlorener Tag.
    Da waren ich, Soup, Okie, Psycho und Psychos Bruder Chicken. Mich nannten sie »Bones«. Der Müllwagenfahrer, ein mürrischer alter Ire namens Harry, nannte uns alle gleich, nämlich »ihr Schwuchteln«. Wir sammelten im Auftrag des Massachusetts Highway Department Müll entlang des Southeast Expressway ein. Wir trugen orangefarbene Westen, Plastiksäcke und Idiotenstöcke – diese Dinger mit der scharfen Spitze, mit denen man Müll aufpikst. Jeden Morgen quetschten wir uns in den LKW, und Harry fuhr uns bis zu einer bestimmten Stelle der Straße, ließ uns raus und ging dann erst mal irgendwo ein Bier trinken. Wir säuberten den Straßenrand zwischen den Ausfahrten 11 und 20, den südlichen Ab schnitt, der die ganze Strecke bis zur Central Astery in der Innenstadt von Boston und runter bis zum Furnace Brook Parkway in Quincy einschloss. Unser Einsatzgebiet umfasste die I-93, den sechsspurigen Highway, der Boston mit der Vorstadt verbindet und entlang des Neponset River durch Savin Hall und an den Bostoner Gastanks mit der Regenbogenbemalung vorbeiführte. Wir sammelten dort überall den Scheiß auf, den die Leute wegwarfen. Wir piksten all den Müll auf, der sich an einer großen Straße eben so ansammelt: Tittenblättchen, Papiertüten, Burgerverpackungen, zusammengeknüllte Getränkebecher, Bierdosen und hier und da ein paar Unterhosen.
    Am Ende des Tages, wenn unser Wagen voller Abfallsäcke war, fuhr uns Harry erst zur Müllhalde, und dann sprangen wir noch »in die Brüche«, was bedeutete, dass wir in den Steinbrüchen schwimmen gingen. Jeder von uns hatte natürlich eine Geschichte über Wasserleichen auf Lager, und Psycho behauptete sogar, es gäbe dort tote

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