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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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Jahren gibt es diese romantische Verklärung davon, zwischen Atomruinen herumzulaufen und dabei auch noch nobel zu wirken, während die Welt um einen herum auseinanderbricht.« Aber ich habe nie mitbekommen, dass es dieses dritte Mitglied wirklich gab. Sein Foto war auf der Rückseite der Plattenhülle – also wen konnte das schon interessieren? Die Aufmerksamkeitsspannen im New Wave waren begrenzt.
    Es gab natürlich jede Menge Musikphilosophen, die viel mehr Respekt genossen als die Clowns von Haysi Fantayzee – The Police, zum Beispiel, die auch ich sehr verehrte. Der Unterschied war, dass es sich bei The Police um eine Rockband handelte, während Haysi Fantayzee eine Popformation waren, also wurden Stings Ergüsse über Jung, Nabokov und das Monster von Loch Ness per se ernster genommen als der Blödsinn, den Haysi Fantayzee verzapften.
    Es würde in meine Argumentation passen, wenn Haysi Fantayzee bessere Platten gemacht hätten als The Police, aber ich mag Musik lieber als Argumentationen, also gebe ich mich in diesem Punkt geschlagen. The Police hatten viele gute Songs, Haysi nicht. Aber The Police erreichten nie solche Höhen wie »Shiny Shiny«. Ich höre es öfter als alle Songs von Police zusammen.
    Nach diesem vielversprechenden Auftakt hatte ich mir natürlich noch viel mehr Spaß von Haysi erwartet als nur diesen einen Song. Ich war überzeugt, sie seien die Zukunft von irgendetwas. Ich war ergriffen, als Battle Hymns for Children Singing in der Rubrik »Tops & Flops« der Zeitschrift People besprochen wurde, dort hieß es: »Doch sie scheinen ein inneres Unbehagen zu verkörpern, dem Anerkennung gebührt.« Aber ich kann nicht wirklich behaupten, dass sie diese Anerkennung auch bekommen haben. Haysi Fantayzee verglühten kurz nach »Shiny Shiny«. Sie nahmen nie eine Folgeplatte auf und ließen ihre Fans im Stich und die singwütigen Kids vergeblich auf weitere Kampfhymnen warten. Sie zogen weiter, um Ruhm und Reichtum in anderen Bereichen zu erlangen. Kate Garner arbeitete weiter als aufstrebende Fotografin – sie schoss das Coverbild für Sinéad O’Connors Album The Lion and the Cobra –, und Jeremy Healy wurde ein berühmter Techno-DJ in England, der mit seinem The-Clash-Remix »Return to Brixton« von 1990 einen Hit landete und zusammen mit der E-Z-Posse für die massenkompatibelste, größtvorstellbare Acid-House-Abzocknummer »Everything Starts with an E« sorgte. Schließlich heiratete er das englische Musik- und Filmsternchen Patsy Kensit und wurde so der vierte in der Reihe ihrer Rockstarehemänner nach Liam Gallagher von Oasis, Jim Kerr von den Simple Minds und einem der Typen von Big Audio Dynamite.
    Beide Haysis sind noch immer erfolgreich und gefeiert und tun nichts, was in irgendeiner Weise an die Popgruppe erinnern würde, die sie einmal waren. Man kann wohl davon ausgehen, dass sie »Shiny Shiny« als eine Jugendsünde betrachten, als kleinen Schandfleck auf ansonsten blütenweißen, rühmlichen Künstlerkarrieren, darauf hoffend, die Leute mögen vergessen, dass es diesen Song je gegeben hat. Warum also Staub aufwirbeln? Warum Ärger machen? Warum schlafende Ein-Hit-Wun der wecken?
    Weil der Song einfach zu gut ist, deshalb. Er ist ein grausiges Tadsch Mahal, eine Kathedrale des »Habt ihr sie noch alle?«.
    Die meisten Bands würden sich, wenn sie einen so überragend lächerlichen Hit aufgenommen hätten, in die Berge zurückziehen und Buße tun, wie Kajagoogoo oder Haircut One Hundred, die ihre Popidol-Leadsänger abservierten, sich zu geschmackvollen, reifen Jazzrock-Combos mauserten und – in die absolute Bedeutungslosigkeit abrutschten. Es war eine meiner großen persönlichen Enttäuschungen, als ich erfuhr, dass Kajagoogoo große Fans von Steely Dan und Joni Mitchell waren, und gar nicht schnell genug aus dem Teenpop-Getto herausklettern konnten. Nick Beggs enthüllte in einem Interview auf Smash Hits sogar, dass ihr Band-Name von der Babysprache inspiriert gewesen sei. »Goo-ga-ga-goo war das Erste, was mir in den Sinn kam. Aber ich mochte den Goo-ga-ga-Teil nicht besonders, also suchte ich nach etwas Lässigerem. So entstand Kajagoogoo. Der Klang des Urzustands.« Ja, echt urlässig. Aber sobald sie das »goo goo« abgeschüttelt hatten und sich nur noch Kaj nannten, verloren sie auch ihr Dodi.
    Haysi Fantayzee dagegen legten keine »Wir hoffen, euch gefällt unsere neue Richtung«-Phase ein. Sie hauten den Scheiß raus im wahrsten »Shiny shiny, bad times behind

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