Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
beobachtet, die in jeder Ecke jemanden wittern, der irgendeinen Scheiß über sie verbreitet. Das ist schon eine traurige Sache. Nehmen wir Scott Baio, der in der TV-Serie Happy Days Fonzies Cousin Chachi Areola spielte und später in der Realityshow Confessions of a Teen Idol verriet, dass er, immer wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegt, fest damit rechnet, jemand werde sich über ihn lustig machen, und schon total ausrastet, wenn er bloß den Namen »Chachi« zu hören meint. Wie traurig ist das denn bitte? Aber man kann schon verstehen, woher es kommt.
Wenn man die Jungs von A Flock of Seagulls heute in irgendeiner Achtziger-Nostalgieshow im Fernsehen sieht, dann tragen sie immer Baseballkappen, als wollten sie sagen: »So weit habt ihr uns gebracht. Ihr habt uns all den Spaß an Frisuren genommen. Als Buße haben wir uns eine Glatze rasiert. Seid ihr jetzt glücklich?«
Wenn man sich heute ihre Videos anschaut, sieht man es schon in ihren Augen. Sie sangen »Space Age Love Song«, weil sie annahmen, der Weltraum sei der einzige Ort, an dem sie das richtige Mädchen finden könnten. Ich hoffe, sie sind ihm wirklich irgendwo da draußen begegnet.
Im Video von »I Ran« stehen sie in einem winzigen Tonstudio, das so aussieht, als sei es mit Müllsäcken ausgekleidet. Es gibt ein paar Spiegel, ein bisschen Rauch und zwei Ladys, die eine Art Komplet ebenfalls aus Müllsäcken tragen. Als ich siebzehn war, dachte ich, dieses Video sei ein mutiges Statement zu Technologien und Entfremdung. Aber heute kommt es mir eher vor wie eine Improvisation des Offenen Kanals zum Thema Das Cabinet des Dr. Caligari . Aber ich mag es noch immer. Und ich mag auch immer noch A Flock of Seagulls – dafür, dass sie dabei waren, als ich zum allerersten Mal in einer Menschenmenge aufging, und dafür, dass sie mir das Gefühl gegeben haben, ich gehöre dorthin. Der Traum vergeht – aber das Haar wird ewig sein.
CHAKA KHAN
»I Feel For You«
1984
Karaoke und die Achtziger sind praktisch ein und dasselbe. Niemand weiß genau, warum das so ist, aber es stimmt.
Und wisst ihr, was noch stimmt? Wir befinden uns in einer Karaoke-Kellerbar in der Avenue A mit einem heißen Mikrofon, kaltem Wodka und gedämpftem Licht. Ich bin Chaka Khan. Ich bin Taylor Dayne. Ich bin Sheena Easton. Meine »Sugar Walls« sind toller als deine.
»Er sagte, Baby, was ist looos mit dir?«
Ally drückt die Klingel an der Wand und bestellt noch mehr Getränke.
»Nations go to war over women like you.«
Am Ende singe ich immer die Songs von Sheena Easton, die wirklich unanständigen. Ich tippe sie nicht selbst in die Karaokemaschine ein, das macht Ally für mich. Ich kann nichts dafür.
»Strut! Pout! Put it out!«
Der Kellner braucht zu lang mit den Drinks. Aber wir bleiben hier.
»Come spend the night inside my sugar walls!«
Wir stürzen immer zusammen mit unseren Karaoke junkie-Freunden im Sing Sing im East Village ab. Alle singen Songs aus den Achtzigern. Ally singt LL Cool Js »Going Back to Cali«, das davon handelt, wie er die Schnecken von der West Coast anbaggert. Sie singt »Darling Nikki« von Prince, einen Song, in dem es darum geht, ein durchgeknalltes Mädchen abzuschleppen, das sich gern an Kerlen reibt.
Ally singt immer Songs von Männern und ich immer Songs von Frauen. Das ist keine Spielregel von uns, sondern einfach nur das Muster, in das wir immer wieder verfallen. Besonders gern singt sie Songs von Boy George, weil sie die gleiche tiefe, heisere Stimme hat wie er. Ich liebe es, zu sehen, wie sie mit ihren Klappmesserwimpern klimpert, wenn sie singt: »Do You Really Want to Hurt Me«.
Auch unsere Freunde sind Karaokejunkies – wir wissen, was wir aneinander haben. Normalerweise fängt es mit einem Abendessen an, dann, beim Kaffee, flüstert Ally Caryn etwas zu, und Caryn flüstert es Jennie weiter, und Nils und ich fragen uns, was die Ladys da schon wieder aushecken. Es hat immer mit dem Sing Sing und einem Separee zu tun. Man kann dort zwar auch an der Bar rumstehen und singen, aber das bedeutet, dass man ewig warten muss, bis man an der Reihe ist. Wenn man ein Separee nimmt, dann tippt man zusammen mit seiner Crew einfach selbst die Songs ein, die man singen will. Kein Warten – einfach singen. In so einem Separee gibt es weder Uhren noch Fenster, also verliert man jedes Zeitgefühl.
Wer eher schüchtern ist, kann beim Singen sitzen bleiben, aber keiner von uns ist schüchtern, wenn wir beim Karaoke sind, in der
Weitere Kostenlose Bücher