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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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anhimmelte. Die Banana Splits wirkten keinen Deut lächerlicher, wenn sie so taten, als würden sie Gitarre spielen, als zum Beispiel die Missing Persons.
    Es gab damals tonnenweise ernsthafte Lieder über die totale nukleare Zerstörung, aber aus irgendeinem Grund ist der Song, bei dem ich noch heute erschaudere, ausgerechnet der von den größten Posern überhaupt. Haysi Fantayzee hinterließen absolut nichts, auf das irgendwer irgendetwas hätte aufbauen können, am wenigsten sie selbst. So funktioniert Poptrash.
    Um also noch einmal auf die Ausgangsfrage – »Welcher Idiot hat sich diesen Scheiß überhaupt angehört?« – zurückzukommen: Die Antwort darauf wird wohl weiterhin ein Geheimnis bleiben. Eines jener Geheimnisse, die aus »Shiny Shiny« das exemplarische Produkt eines unverwechselbaren Moments in der Geschichte dieses beklagenswerten Planeten machten.
    Aber »John Wayne Is Big Leggy«? Das knallt einfach.

A FLOCK OF SEAGULLS

    »Space Age Love Song«
    1982
    Es gibt Momente im Leben eines Mannes, die kann man nur als »Momente im Leben eines Mannes« beschreiben. Das erste Mal, wenn er A Flock of Seagulls live erlebt, ist einer davon.
    Es war mein erstes Festival überhaupt: A Flock of Sea gulls, The Fixx und The Police im Sullivan Stadium in Fox boro, Massachusetts, im August 1983. Durch die Veranstaltung führte jedermanns Lieblings-MTV-Moderatorin Martha Quinn. Ich war das Anhängsel meiner Schwester Tracey und ihrer Freunde. Einer von ihnen hatte uns in sei nem Pontiac Parisienne hingefahren. Da es sich um die gro ße Synchronicity -Tour handelte, die von MTV gesponsert wurde, liefen zwischen den Auftritten der Bands auf einer riesigen Leinwand ständig Videos. Wir verbrachten einen langen, heißen Nachmittag auf der Zuschauertribüne, aber glücklicherweise hatte ich ein Buch in der Tasche. Also las ich, während die Pärchen um mich herum knutschten, die Pelican-Ausgabe von Shakespeares Hamlet .
    Sting wäre vermutlich hocherfreut gewesen, wenn er gewusst hätte, dass wenigstens einer auf den oberen Tribünenrängen im Geiste durchs Schloss Elsinore wandelte, quasi als Vorbereitung auf die dichterische Präzision seines Songs »Don’t Stand So Close to Me«. Aber es war nicht so, dass ich mich fehl am Platz fühlte – weit gefehlt. Au contraire mon frère , ich fühlte mich absolut in meinem Element.
    The Fixx spielten als Erste, und sie waren es dann auch, denen der klassische Tourband-Fauxpas unterlief, als sie zwischen den Songs »Hello Foxboro!« riefen, obwohl Foxboro bloß die Gegend ist, in der sich Bostons Footballstadion befindet. Da ich wissen wollte, wie man sich bei einem solchen Musikevent zu verhalten hatte, behielt ich die Menge genau im Auge. Manche Leute blieben stehen, aber die meisten setzten sich hin. Der Typ direkt vor mir hörte nicht auf, schreiend nach »Saved by Zero« zu verlangen, als fürchte er ernsthaft, es könnte vielleicht am Ende nicht gespielt werden, weil die Band womöglich backstage beschlossen hatte: »Ich weiß nicht, Leute, vielleicht sparen wir uns heute Nachmittag mal unseren größten Hit?«
    The Police waren natürlich der Hauptact. Als sie schließ lich auftraten, war es schon dunkel geworden, und alle standen auf. Martha Quinn kam auf die Bühne, um die Band anzukündigen, und rief ins Publikum: »Seid ihr bereit für The Police? Ich kann euch nicht hören! Seid ihr bereit? Für? The Police!« Es war ein echtes Gänsehauterlebnis, alle tanzten, während Sting sang: »hee-yo, hee-yo-yo«, zwei Stunden lang. Ich hatte die Alle-halten-ihre-brennenden-Feuerzeuge-hoch-Szene noch nie zuvor live erlebt, und es verschlug mir den Atem. Es war derselbe gemeinschaftliche Kick, den ich in der Dunkelheit von Madrids discotecas erlebt hatte, außer dass das Ganze diesmal draußen unter dem Sternenhimmel vor sich ging.
    Aber es waren die Flocks, die mich an jenem großartigen Tag am meisten rührten. Der Sänger trug einen reizenden taubenblauen Overall und hopste hinter seinem Keyboard herum. Selbst aus zweihundert Metern Entfernung konnte man deutlich ihre blondierten Fledermausflügel-Frisuren wackeln sehen, als sie ihren Riesenhit (»I Ran«), ihre mittelgroßen Hits (»Space Age Love Song«, »Wishing«) und eine Auswahl an Nichthits zum Besten gaben, bei denen keiner außer mir mitsang (»Telecommunications«, »It’s Not Me Talking«). Die ’Gulls hatten von vornherein keine Chance zwischen den beiden anderen Bands. Ihre mühsam gestylten Frisuren

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