Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt
Schlusssong mit Bedacht aus, und unweigerlich entdeckt dann irgendwer noch etwas, das ihm vorher entgangen war. Okay, noch einen.
Noch ein Lied alle zusammen? Nein, bloß nicht »We Are the World«! Es klingt zwar nach einer guten Idee, ist aber immer ein Fehler. Und bloß nicht Michael Jackson – viel zu traurig, viel zu früh. Es sieht so aus, als würde Chaka Khan heute Abend noch mal zum Zuge kommen. Wenn es zu einem Stechen zwischen Chaka Khan und Sheena Easton kommt, gewinnt Chaka in drei von fünf Fällen. Diesmal übernimmt Ally den Rap-Part, Caryn den Chaka-Part, und wir anderen fühlen uns einfach rein.
PRINCE
»Purple Rain«
1984
Im Jahr nach meinem Highschoolabschluss war ich der Eismann. Es war der perfekte Job – achtzehn Stunden am Tag herumfahren, nur ich, die Straßen von Boston, meine Mucke und mein Wagen mit einer Gefrierbox voller gesundheitsbedenklichem Schokomatsch. Jeden Morgen füllte ich den Eiswagen in Charlestown voll und machte mich auf den Weg. An jeder Straßenecke bot ich meine Nutty Buddies, Hoodsies, Bomb Popos und Gobstoppers feil. Es war der beste Job überhaupt. Mich verfolgten Visionen von grazilen Brünetten, die zerknitterte Zwanziger aus ihren Bikinioberteilen zogen und mir befahlen: »Los, Süßer, kühl mich ab!«
Doch diese Visionen mussten der Wirklichkeit weichen, die darin bestand, dass ich den ganzen Tag im Stau auf dem Southeast Expressway feststeckte und Eiskremschnitten in mich hineinstopfte, Mountain Dew schlürfte und mit dem Autoradio um die Wette grölte – und all das nur, um verschwitzte kleine Kinder mit Chipwiches und Chocolate Whirls zu versorgen. Es hatte seit Jahren keinen Eismann mehr in der Stadt gegeben. Mein Vorgänger hatte seine Lizenz verloren, weil er vom Eiswagen aus Gras vertickt hatte. Also belieferte ich ganze Straßenzüge mit Eis, die regelrecht ausgehungert danach waren. Wobei ich mich streng daran hielt, nur alle möglichen Sorten von gefrorenen Drogen unter das Volk zu bringen.
Ich fuhr auf Duran Durans Spuren den White Line Highway entlang: »Pay your toll, sell your soul«, meine kleinen Eiscremefreunde. Da ich für eine Eiswagenladung eine Pauschale zahlte, konnte ich selber so viel essen, wie ich wollte. Bei allem gebührenden Respekt für Scarface Tony Montana bestand meine Strategie darin, auf dem eigenen Stoff high zu werden.
Bis heute habe ich, wenn ich »Purple Rain« höre, den Geschmack von La-Dip-Eis auf der Zunge, eine abartige Kreation, bestehend aus zwei frittierten Schokowaffeln, wie man sie oft an Krankenhausautomaten bekommt, und mit einem Klotz Vanilleeis dazwischen. Und dann verschwand das Ding auch noch unter einer zentimeterdicken Kuvertüreschicht mit seltsamem Zuckermantel. Es war eine Art Hockeypuck, nur schwerer zu verdauen. Jedes Mal, wenn ich mir einen davon reinzog, fragte ich mich, welcher Gott so etwas zulassen konnte. Es musste ein verdammt gerechter Gott sein.
An meinem ersten Arbeitstag beschloss ich, dass die Mädchen, die mit dem Eismann flirteten, umsonst Eis von La Dip bekämen. Aber das ließ meine Gewinne nicht so sehr schrumpfen, wie ich erwartet hatte.
Ich mietete den Eiswagen von der Bostoner Universal Ice Cream Company und bezog von dort auch alle Waren, von Eiscreme über Bonbons und Kaugummi bis Softdrinks. Mit Softeis gab ich mich erst gar nicht ab, denn das ist ein Job für eine ganz andere Art von Eismann. Jeden Morgen ging ich also ins Lager, um die Bestellformulare auszufüllen. Mal sehen. Niemand will Toffee Krunch Bars, wie lecker sie auch angeblich sein mochten. Screwball Orange? Viel zu komplex für die Massen. Malt Cup? Zu fein im Geschmack. Chunka Choklit? Da kommen wir der Sache schon näher. Freeze Pops? Volltreffer! Astro Pops? Riesenvolltreffer!
Die Jungs von der Universal Ice Cream Company waren ein dubioser Haufen. Ich malte mir nur allzu gern aus, sie seien zwielichtige Typen aus der Unterwelt, aber vermutlich waren sie bloß schlecht gekleidet. Randy, der Besitzer und Boss des ganzen Ladens, war ein echter Freak, der mit einem Klemmbrett durchs Lagerhaus rannte, auf dem gar kein Zettel klemmte. Er trug immer eine Jacke von Members Only (im Lager war es – Überraschung! – ziemlich kalt), eine Sonnenbrille und war behaart wie ein Panda. Aus irgendeinem Grund begrüßte er mich immer mit einem Griechenwitz. Vielleicht dachte er, ich käme aus der Gegend. Ich erinnere mich nicht, wie es anfing, aber jeden Morgen schüttelte er mir die Hand und sagte etwas wie:
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