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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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meinem Freund immer wieder gegen das Schienbein trampelte. Jedes Mal, wenn wir ihn darauf hinwiesen, lächelte er nur und sagte: »Kein Ding!« Beim vierten Mal verstand er endlich, was wir überhaupt von ihm wollten, und er hörte mit dem Getrete auf. Er war ein total netter, verträglicher Typ. Er hatte bloß nicht mitbekommen, was wir sagten, weil ihn ein magischer Schutzschild umgab und für ihn somit alles »kein Ding« war.
    Einmal schrieb ich einen Artikel über den MTV-Moderator Carson Daly, was mit sich brachte, dass ich ihm den ganzen Tag hinterhertigern musste, während die Leute ihn nervten wegen irgendwelcher Entscheidungen, Stel lungnahmen oder Gefälligkeiten. Jedes Mal, wenn wieder jemand etwas von ihm wollte, sagte er bloß »Ja, kein Ding«, was mich irre beeindruckte, denn es war die bestmögliche Antwort auf jede noch so bescheuerte Frage. Plötzlich war »in Ordnung« einfach nicht mehr muffelig genug.
    Jedes Mal, wenn wir »kein Ding« sagen, teilen wir unserem Gegenüber auf eine friedfertige und sehr elegante Weise mit, dass etwas wirklich nicht unser Problem ist. Es ist ein bisschen wie mit der Anrede »Ma’am«, die ich im Süden aufgeschnappt habe, wobei ich mich seither frage, wie ich vorher bloß ohne sie ausgekommen bin. »Ma’am« kann man mit allem kombinieren, von »Entschuldigen Sie, Ma’am, aber Sie stehen im Weg« bis »Ich bin mir sicher, die Stewardess kann das noch für Sie im Gepäckfach verstauen, Ma’am« oder »Ma’am, wollen Sie mir wirklich weismachen, Sie hätten nicht gesehen, dass die Schlange da hinten anfängt?«. Aber im Norden lässt sich »Ma’am« leider nicht anwenden. Dort verschreckt es die Leute nur und erregt Ärgernis. Da, wo ich herkomme, setzt man sich, wenn man »Ma’am« sagt, dem Verdacht aus, man sei so etwas wie ein Auftragsmörder. Als ich es das erste Mal ausprobierte, kurvte ich mit meinem Vater durch Randolph. Wir waren auf der Suche nach der Bäckerei, in der wir die Hochzeitstorte meiner Schwester abholen sollten. Mein Vater fuhr rechts ran und sagte: »Frag die Dame da mal nach dem Weg.« Ich kurbelte das Fenster herunter, räusperte mich und rief der netten Dame, die in ihrem Vorgarten gerade die Hecke stutzte, zu: »Ma’aaaam?« Vor Schreck hüpfte sie fast einen halben Meter in die Luft.
    Als wir weiterfuhren, fragte mich mein Vater völlig irritiert: »Warum hast du sie denn ›Mann‹ genannt?«
    »Hab ich nicht. Ich hab ›Ma’am‹ gesagt.«
    »Wie bitte?«
    Ich konnte nichts weiter zu meiner Verteidigung vorbringen. Was ich hätte sagen sollen, war: »Kein Ding, Dad.« Aber leider war der Spruch damals noch nicht erfunden.
    Als der große Teentrash-Regisseur John Hughes im Sommer 2009 starb, trauerte ich auch deshalb, weil er nie die Gelegenheit bekam, »kein Ding« in einen seiner Filme einzubauen, obwohl er uns sonst so vieles gegeben hatte. Ich war selbst noch ein muffeliger Teenager, als die Teeniefilme von John Hughes herauskamen. Das war ein bisschen so, als wäre man ein kleiner Mafiagangster gewesen, als Al Pacino in den Paten-Streifen auftrat.
    Heute erinnern wir uns an diese Filme als an ein großes Ganzes, aber damals kamen sie einer nach dem anderen Jahr für Jahr heraus. Nachdem wir einen gesehen hatten, mussten wir monatelang auf die Fortsetzung warten. Wir hatten keine Ahnung, dass Sixteen Candles – Das darf man nur als Erwachsener die Brücke schlagen würde zu dem damals noch in den Sternen stehenden The Breakfast Club . Und wir hatten auch keine Ahnung, dass diese beiden großartigen Streifen schließlich in Pretty in Pink gipfeln würden, dem Höhepunkt der Molly-Ringwald-Trilogie. Hughes hatte zwar rein gar nichts mit St. Elmo’s Fire zu tun, aber da der Film zwischen The Breakfast Club und Pretty in Pink herauskam, ging er einfach in den Kanon mit ein. Für die Trilogie ist er gewissermaßen das, was Hexenkessel für die Paten-Filme ist.
    Wenn man jetzt noch L.I.S.A. – Der helle Wahnsinn , Ferris macht blau und Ist sie nicht wunderbar? dazunimmt, hat man auch schon die gesamte Hall of Fame der uramerikanischen Teenie-Utopien. Dank jahrelanger TV-Wiederholungen beschreiben diese Filme noch im mer die Leiden der jungen Highschoolschüler, sogar für Jugendliche (insbesondere Mädchen), die beim Erscheinen der Filme noch nicht geboren waren. Man kann eigentlich jede Minute damit rechnen, dass irgendwer Judd Nelson zitiert (»Können Sie den Krach irgendwie beschreiben, Sir?«) oder Anthony Michael Hall

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