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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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Leute können sich in Teeniefilme auch richtig reinsteigern. Wenn ich durch Greenwood laufe, mein Viertel in Brooklyn, dann mache ich immer einen Abstecher in eine Seitenstraße nahe dem McGolrick Park, wo mein Nachbar sein Auto abstellt. Auf dem Nummernschild steht WORDMAN, der Spitzname, den Eddie in Eddie and the Cruisers dem Bandtexter Frank verpasst. Und ich denke jedes Mal, verdammt, das muss ein echter Hardcorefan von diesem Film sein. Wer hätte gedacht, dass es im Jahr 2010 überhaupt noch irgendeinen Fan von Eddie and the Cruisers geben würde?
    Natürlich waren die meisten Streifen aus der Teeniefilm-Boomzeit in den Achtzigern richtiger Trash. Aber als Rebellion gegen den selbstgefälligen Hollywoodglanz bedeutete uns der Trash etwas. Und Phoebe Cates? Die bedeutete mir erst recht etwas.
    John Hughes’ Filme waren besonders, weil sie nicht nur die frechsten Mädchen und gehässigsten Jungs zeigten, sondern auch die authentischsten Freundschaften zwischen Jungs und Mädels und die bescheuertsten Eltern und außerdem große Schwestern auf Muskelrelaxanzien. Wir muffeligen Teenager damals waren baff, was für ein gutes Gespür für Details Hughes hatte, besonders für Musik. »Ich würde lieber Musik statt Filme machen«, sagte er 1985 in einem Interview und nannte sich selbst einen gescheiterten Gitarristen. » Pretty in Pink habe ich zur Musik von den Psychedelic Furs, Lou Reed und Mott the Hoople geschrieben, der Breakfast Club entstand in meiner Cash-Elvis-Costello-Phase.«
    So wurde der Soundtrack zu Pretty in Pink zu einer der bedeutendsten New-Wave-Platten der Achtzigerjahre. Natürlich kann man kritisieren, dass das Remake von »Pretty in Pink« von den Psychedelic Furs für den gleichnamigen Film nicht halb so gut war wie das Original. Aber dem muss man entgegenhalten, dass bis zum Erscheinen des Films kaum ein Mädchen je das Original gehört hatte; als »Pretty in Pink« zu einem Hit wurde, den auch Mädchen mochten, wandelte er sich zu einem völlig anderen Song.
    In John Hughes’ Filmen wurde immer viel geredet. Es ist also kein Zufall, dass die Generation, die sich in The Breakfast Club abnabelte, identisch war mit jener, für die John Cassavetes einer der großen amerikanischen Regisseure war. Ich verknallte mich in Molly Ringwald bei ihrem Auftritt in dem Film Tempest , einer losen Adaption von Shakespeares Der Sturm , in der sie Prosperos alias John Cassavetes’ Tochter Miranda spielte. Als ein netter, junger Amerikaner kommt, um sie von der öden Insel zu retten, auf die sie mit ihrem Vater gezogen ist, fragt sie ihn als Erstes: »Also ist Punk in den Staaten noch immer groß angesagt?«
    Aber John Hughes versuchte erst gar nicht, die »echte« Jugendsprache einzufangen, die damals wie heute sowieso nur aus »ähm« und »weißte« bestand. Stattdessen vertraute er auf sein geniales Gespür dafür, treffende Redewendungen zu erfinden. Er wusste wohl einfach, was wir zu sagen versuchten.
    Hier nur ein Beispiel: Man vergisst es leicht, aber in Sixteen Candles tauchte zum ersten Mal das Wort »Geek« 6 in seiner heutigen Bedeutung auf. Bevor Anthony Mi chael Hall den Typen spielte, der im Abspann als »the Geek« – Farmer Ted in der deutschen Version – bezeichnet wird, nannte man Geeks einfach nur »Memmen« oder bedachte sie mit irgendwelchen anderen homophoben Spitznamen. Das Wort »Geek« in Sixteen Candles war eine Anspielung auf den damals gerade neuen Dr.-Demento-Song »Pencil Neck Geek«. Den Geek als soziale Kategorie gab es vor Sixteen Candles noch nicht. Kann man sich bei uns heute noch einen Tag ohne dieses Wort vorstellen? John Hughes kannte das Geektum genau; er übernahm sogar eine kleine Nebenrolle als der Vater von Streber Brian in dem Film The Breakfast Club , in dem er seinen Sohn im Auto mit einem Nummernschild absetzt, auf dem E MC2 steht. (Dieser Witz half uns Geeks im Kino, herauszufinden, wo unsere Artgenossen saßen, weil wir die Einzigen waren, die darüber lachen konnten.)
    Meine Lieblingsfigur aus John Hughes’ Feder ist Duckie aus Pretty in Pink . In gewissen Kreisen ist man heute noch der Meinung, Duckie sei in Wahrheit der Messias. Diese Vermutung trifft es womöglich genau. Die Parallelen sind jedenfalls verblüffend: Jon Cryer und Jesus Christus? Praktisch derselbe Name! Beide sind arme jüdische Jungs, deren Väter abwesend sind. Beide bringen das ultimative Opfer, damit anderen das Leben zuteil wird, wenn auch nur in Form von Hottie Blane. Und dann sagt

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