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Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt

Titel: Mit Maedchen ueber Duran Duran reden - Ein junger Mann auf der Suche nach der wahren Liebe und einem coolen Haarschnitt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Sheffield
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auch, weil ich hoffte, er hätte es nur so dahingesagt. Was er forderte, klang nach harter Arbeit, und ich war nicht sicher, ob ich sie würde leisten können. Aber bei ihm klang es so, als mache allein schon der Versuch Spaß.
    Ich lehnte an einer Wand im Grotto und beobachtete die üblichen New-Wave-Mädchen mit dem voluminösen Haar und ihrem üblichen »Oooh, wir lieben die Smiths!«-Getanze, und es gelang mir absolut nicht, etwas von der Bitterkeit gegen sie aufzubringen, durch die ich mich zuvor immer so sicher, stark und erwachsen gefühlt hatte. Ich war nur ein junger Kerl, der in einem stickigen Rockclub an einer Wand lehnte, sich ein paar mittelmäßige Gitarrenbands anhörte und vermied, mit irgendjemandem Augenkontakt zu haben. Ich hatte Riesenprobleme, und Morrissey ließ mich das wissen, aber er wollte mir auch klarmachen, dass es nur vorübergehende Probleme waren. Er und ich hatten schon eine Menge miteinander durchgemacht, nichts und niemand würde uns je auseinanderbringen. Und leider sollte ich damit recht behalten. Es ist mir bis heute nicht gelungen, diesen Typen loszuwerden.

THE PSYCHEDELIC FURS

    »Pretty in Pink«
    1986
    Manche Dinge nerven einen für immer, und andere vergisst man einfach wieder. Was aus ihnen wird, ist unmöglich vorherzusehen. Zum Beispiel machten die Leute in den 1980er-Jahren und bis weit in die Neunziger hinein Gänsefüßchen mit den Fingern, wenn sie etwas »Schlaues« oder »Ironisches« sagten. Meine Güte, war das anstrengend. Ich dachte, es würde mir ewig den letzten Nerv rauben. Und dann hörte es aus irgendeinem Grund plötzlich auf. Wer unter dreißig ist, hat noch nie Gänsefüßchen mit den Fingern gemacht. Und wenn sich so jemand Teen Lover anschaut, hält er es vermutlich für total bekloppt, wenn dieses eine Mädchen zu Ione Skye sagt: »Ich weiß, wir haben immer total miteinander [Gänsefüßchenfinger] ›konkurriert‹.« Vermutlich fragt er sich dann, was mit ihr nicht stimmt.
    Ich weiß nicht, wie es so plötzlich zu diesem umwälzenden kulturellen Wandel kommen konnte, ohne dass es einen öffentlichen Aufschrei oder eine Debatte gab – aber so war es. Amerika, diese Sache haben wir ausnahmsweise mal gut hinbekommen. Wie konnte das bloß [Gänsefüßchenfinger] »passieren«?
    Dasselbe gilt für die eigenartige Angewohnheit, dass die Passagiere immer klatschten, nachdem das Flugzeug sicher gelandet war. Ich nehme an, wenn das Flugzeug abgestürzt wäre, hätte man entsprechend buhen sollen. Auch hier ging ich insgeheim davon aus, dass mich das mein ganzes Leben lang nerven würde (zusammen mit allem anderen, was mit Flugreisen verbunden ist). Doch dann, in den späten Neunzigern, fiel mir auf, dass der Landeapplaus ausgestorben war. Niemand sprach darüber, dass nicht mehr geklatscht wurde – man hörte einfach damit auf.
    Aber einige total nervtötende Dinge halten sich trotzdem für immer, etwa die Eagles oder die Floskel »So weit ich weiß«. Andere verschwinden ganz unbemerkt wieder wie die Dire Straits oder Paris Hilton. Es ist unmöglich zu sagen, was welche Wendung nehmen wird, bis es passiert ist. Alle dachten, die Wilson Phillips würden sich jahrelang halten. Wenn ich gewusst hätte, wie kurzlebig sie sein würden, hätte ich sicher mehr Gefallen an ihnen gefunden.
    Aber eine Vorhersage traue ich mich trotzdem zu machen. Der Ausdruck »kein Ding« wird uns für immer verfolgen.
    »Kein Ding« ist das Beste, was missmutigen Teenagern widerfahren ist, seit ich selbst einer war – sogar noch besser als Sexting, das Verschicken von Textnachrichten oder Bildern mit explizitem Inhalt, und auch besser als sonnenbankgebräunte und fitnessstudiogestählte Fernsehproleten oder Call of Duty: Modern Warfare 2 . Als ich ein Teenager war, mussten wir mit dem wesentlich unspektakuläreren »in Ordnung« vorliebnehmen.
    »Kein Ding« schlägt »in Ordnung« in jeder Hinsicht. Es ist eine raffiniert subtile Art zu sagen: »Ich sehe zwar, dass sich deine Lippen bewegen, aber es interessiert mich nicht«. Es hat diesen lässigen Rastaman-Vibe, als würde man irgendein zeitloses und nichtssagendes Sprichwort über die Natur des Wandels zitieren, wie: »Früher oder später kehrt alles wieder« oder »Wenn die Wolke langsam ist, weht der Wind schnell«. Und wenn es darum geht, Provokationen an sich abperlen zu lassen, dann ist »kein Ding« einfach perfekt.
    Zum ersten Mal fiel es mir bei einem Rockkonzert in den späten Neunzigern auf, bei dem irgendwer

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