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Mit offenen Karten

Mit offenen Karten

Titel: Mit offenen Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Krieg?»
    «Im Krieg üben Sie nicht das Amt eines Richters aus. Das ist das Gefährliche. Sobald ein Mensch von dem Bewusstsein erfüllt ist, dass er entscheiden darf, wer leben soll und wer nicht – dann ist er auf dem besten Weg, der gefährlichste aller Mörder zu werden: Der von sich überzeugte Mörder, der nicht aus Gewinnsucht tötet, sondern um einer Idee willen. Er hat das Amt des bon Dieu usurpiert.»
    Colonel Race erhob sich.
    «Ich bedaure, nicht länger bleiben zu können. Ich habe noch zu viel zu tun. Ich würde gern wissen, wie die Geschichte ausgeht. Es sollte mich nicht wundern, wenn sie überhaupt nicht ausgeht. Sogar, wenn Sie herausfinden, wer es getan hat, wird es nahezu unmöglich sein, es zu beweisen. Ich habe Ihnen die gewünschten Fakten geliefert, aber meiner Meinung nach ist Despard nicht der Mann. Ich glaube nicht, dass er je einen Mord begangen hat. Shaitana mag irgendein böswilliges Gerücht über Professor Luxmores Tod gehört haben, aber mehr ist nicht dran. Despard ist ein Gentleman, und ich glaube nicht, dass er je ein Mörder war. Das ist meine Meinung, und ich kenne die Menschen.»
    «Wie sieht Mrs Luxmore aus?»
    «Sie können sich selbst überzeugen. Sie lebt in London. Sie finden Ihre Adresse in diesen Papieren. Irgendwo in South Kensington. Aber ich wiederhole, Despard ist nicht der Mann.»
    Colonel Race verließ das Zimmer mit dem federnden, lautlosen Schritt des Jägers.
    Battle nickte mit dem Kopf, als sich die Tür hinter ihm schloss. «Er hat vermutlich Recht. Colonel Race kennt die Menschen. Aber trotzdem darf man nichts als erwiesen annehmen.»
    Er überflog den Stoß Dokumente, den Race auf seinem Tisch deponiert hatte, und machte gelegentlich eine Bleistiftnotiz auf dem Block neben sich.
    «Nun, Superintendent», sagte Mrs Oliver, «wollen Sie uns nicht sagen, was Sie gemacht haben?»
    Er blickte auf und lächelte. Ein langsames Lächeln, das sein ganzes Gesicht von einer Seite zur anderen in Falten legte.
    «Ich hoffe, Sie sind sich klar, Mrs Oliver, dass das alles ganz irregulär ist.»
    «Unsinn», widersprach Mrs Oliver, «ich glaube nicht, dass Sie uns irgendetwas sagen werden, das Sie uns nicht sagen wollen.»
    «Nein», sagte er bestimmt, «mit offenen Karten! Das ist das Motto bei diesem Fall. Ich will mich an die Spielregeln halten.»
    Mrs Oliver rückte ihren Stuhl näher heran.
    «Erzählen Sie», bat sie.
    Battle sagte langsam:
    «Vor allem, was den eigentlichen Mord an Mr Shaitana betrifft, bin ich nicht um ein Jota klüger. Es ist keinerlei Andeutung in seinen Papieren zu finden. Was die anderen vier betrifft, so habe ich sie natürlich beobachten lassen, aber ohne greifbares Resultat – wie nicht anders zu erwarten war. Nein, wie Monsieur Poirot sagt, ist unsere einzige Hoffnung die Vergangenheit. Wir müssen herausbekommen, welche Verbrechen (wenn überhaupt eines, das heißt – Shaitana kann ja schließlich ins Blaue geredet haben, um Monsieur Poirot zu imponieren) diese Leute begangen haben, und das kann uns vielleicht darauf bringen, wer dieses neue Verbrechen begangen hat.»
    «Nun, haben Sie irgendetwas entdeckt?»
    «Ich bin bei einem von ihnen fündig geworden.»
    «Bei welchem?»
    «Bei Dr. Roberts.»
    Mrs Oliver blickte ihn mit gespannter Erwartung an.
    «Wie Monsieur Poirot weiß, habe ich allerlei Theorien ausprobiert. Ich habe mit ziemlicher Bestimmtheit festgestellt, dass niemand aus seiner engsten Familie eines plötzlichen Todes gestorben ist. Ich habe, so gut ich konnte, nach allen Richtungen geforscht, und die ganze Sache reduziert sich auf eine Möglichkeit, und die ist eher ausgefallen. Vor einigen Jahren muss Roberts sich mit einer seiner Patientinnen zumindest einer Leichtfertigkeit schuldig gemacht haben. Es mag nichts daran gewesen sein – es war sogar wahrscheinlich nichts daran. Aber die Frau war eine jener sentimentalen Hysterikerinnen, die gerne Szenen machen, und entweder hat der Gatte von der Sache Wind bekommen, oder seine Frau hat gebeichtet. Jedenfalls war für den Doktor Feuer im Dach. Der beleidigte Gatte drohte, ihn bei der Ärztekammer anzuzeigen – was wahrscheinlich das Ende seiner beruflichen Laufbahn bedeutet hätte.»
    «Und was geschah?», fragte Mrs Oliver atemlos.
    «Scheinbar gelang es Roberts, den aufgeregten Herrn vorübergehend zu beruhigen – und er starb fast unmittelbar darauf an Anthrax.»
    «Anthrax, aber das ist doch eine Rinderkrankheit.»
    Der Superintendent grinste.
    «Sehr richtig, Mrs

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