Mit Pflanzen verbunden
Rentierjägern von Lascaux (17 000 v.Chr.) hat man Unmengen von Beifuß gefunden (Beckmann 1997: 79).
Das Kraut der Artemis ist für mich einer der wichtigsten spirituellen Lehrer. Nicht nur half der Beifuß mir die Wege der Urahnen und das Wesen des Schamanentums zu verstehen, sondern er ebnete mir auch den Weg zu meiner Berufung. Ich benutze ihn als Räuchermittel, um meine Seele der geistigen Welt gegenüber zu öffnen. Ich benutze ihn, zusammen mit Wacholder und Mariengras, zur Ausführung von Puja -Ritualen. Und auch sonst, wenn im Haus eine schlechte Stimmung ist oder die Kinder einen schlechten Geist aus der Schule mitgebracht haben, hilft das Räuchern mit Beifuß, die Harmonie wieder herzustellen.
Der Beifuß im blühenden Zustand
Der Beifuß ist das älteste Schamanenkraut
Beifuß (Artemisia vulgaris)
Weitere Benennungen: Bibot : Das Wort geht wie auch „Beifuß“ auf das althochdeutsche Biboz zurück. Das hat nichts mit „Fuß“ zu tun, sondern mit althochdeutsch Bozzan = „stoßen, schlagen“ (wie Am boss, oder der Butze mann, der herumtanzt, sich rüttelt und schüttelt). Das wiederum bezieht sich auf die Stoßbewegungen der geschlechtlichen Vereinigung, das „Rammeln“, aber nicht auf das Zerstoßen des Krautes durch den Apotheker mit dem Mörser. Beifuß galt als Kraut des Liebeszaubers und der Fruchtbarkeit;
Mugwurz, englisch mugwort = „Mückenwurz”, da Beifußbüschel in Stall und Stube gehängt wurden, um Mücken, Fliegen und Ungeziefer – auch angehextes – zu vertreiben. Andere Sprachforscher erkennen darin das germanische megin („Macht“, „Zaubermacht“, „sexuelle Potenz“), aber das ist ebenso umstritten wie der Versuch, es auf einen keltischen Ursprung zurückzuführen; Fliegenkraut, Mückenkraut;
Gänsekraut, als Gewürz für den Gänsebraten; auch als Pflanze der Frau Holle, die mit den Gänsen fliegt. Die nordischen Schamaninnen beräucherten oder rieben sich mit dem Kraut ein, ehe sie in die Welt der Frau Holle flogen (Storl 2000: 53);
Besenkraut, da das Kraut zu Besen gebunden wurde, mit denen man den Backofen vor dem Broteinschub reinigte. Auch darin lässt sich eine alte Kulthandlung erkennen, die mit Frau Holle, der die Backöfen geweiht waren, verbindet. Im bildhaften Denken der Bauern galt der Backofen als eine Art Mutterschoß, in dem die Laibe, analog zu Kinderleibern, heranreifen. Übrigens war der Besen immer auch ein Kultinstrument, das nicht nur Schmutz wegfegt, sondern weiht und auch die üblen Geister vertreibt. Das Hantieren mit dem Besen ist eine schamanische Handlung;
Johannesgürtel, Sonnwendkraut, Sankt Johanneskraut, Gürtelkraut: Beifuß wurde in vorchristlichen Zeiten während der mitsommerlichen Sonnwendfeiern als Gürtel getragen. Bis Anfang der Neuzeit bekränzte sich beim Johannisfeuer die Jugend beiderlei Geschlechts mit Artemisienkraut; beim Nachhausegehen verbrannten sie diese Kränze unter dem Ruf: „Es geh’ hinweg und wird verbrennet mit diesem Kraut all mein Unglück“ (Höfler 1908: 75);
Jungfernkraut, Weiberkraut : Als Frauenkraut dient der Beifuß zur Regelung der Monatsblutung und der Fruchtbarkeit; er vermag eine „verspätete“ Periode auszulösen.
Familie: Korbblütler (Asteraceae, Compositae) .
Botanische Merkmale: Die mehrjährige Staude, die bis zu zwei Meter hoch werden kann, hat verschiedenartig gefiederte Blätter, die auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite weiß bis grau sind. Im Herbst blüht sie mit unspektakulären grau-gelblichen Blüten. Sie riecht würzig und schmeckt aromatisch bitter.
Planetarische Zugehörigkeit: Beifuß gehört dem Saturn – wegen seiner grauen Farbe, seines bitteren Geschmacks und weil er es der Menschenseele ermöglicht, an die Schwelle der „Saturnsphäre“ zu gelangen, das Tor zur Welt der Geister, Götter und Ahnen. (Die Saturnsphäre galt als Übergang von der räumlich-zeitlichen Dimension zum Jenseits. In der astrologischen, alchemistischen „Wissenschaft“ der Renaissance galt die Saturnsphäre als der äußerste Rand der inneren wie der äußeren Welt der Erscheinungen.)
Signatur: Die saturnische Signatur weist auf Ursprüngliches, auf den Urbeginn hin. Die roten Streifen am Stängel wurden als Signatur eines menstruationsanregenden Frauenkrauts gedeutet.
Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (Cineol, Terpinenol, Borneol, Thujon), Sesquiterpenlactone, Gerbstoffe, Bitterstoffe.
Indikationen: Abkochung: wurde als periodeförderndes, entgiftendes,
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