Mit Pflanzen verbunden
mehrfach und die Blätter sehen nicht mehr so frisch grün aus, sondern eher welk und gelblich verfärbt. Rudolf Steiner, der sich intensiv mit der Pflanze beschäftigt hat, gibt folgende Erklärung: Das Tollkirschwesen wehrt sich dagegen, eine Pflanze zu sein; es wäre lieber ein mit Sinnen und Seele begabtes Tier. Normalerweise öffnet sich eine Pflanze der Tiersphäre (dem Astralischen oder Seelenhaften) erst, wenn sie blüht; erst dann verliert sie an grüner Farbe und Vitalität und gibt sich den Bienen, Faltern oder Käfern hin. 1
Der Grund, dass das vegetative Wachstum der Tollkirsche ins Stocken gerät, liegt darin, dass sie früh in ihrem Entwicklungszyklus von der kosmischen Astralität, dem Tierhaften, erfasst und durchdrungen wird. Aber auch wenn sie sich dieser tierhaften Sphäre öffnet, wird kein Tier aus ihr, sondern sie bleibt eine Pflanze; sie bringt es lediglich zu augenähnlichen Früchten, deren Saft tatsächlich eine Wirkung auf unsere Augen hat (Pupillenerweiterung). Das Astrale, das sie in sich hineinzieht, findet in den Alkaloiden seinen physikalischen Abdruck; diese Stickstoffverbindungen – so Steiner – ähneln tierischen Verwesungsgiften; sie wirken physisch und ätherisch abbauend. Wenn der Mensch nun die Tollkirsche isst, wird er durch die Alkaloide von der in ihr enthaltenen kosmischen Astralität überrumpelt. Er wird in einer Zwischenwelt, wo Traum und Außenwelt gemischt sind, festgehalten. In diesem halb diesseitigen, halb jenseitigen Bewusstseinszustand kann er in der niedrigen okkulten Welt tätig sein. So haben es Hexer und Schwarzmagier verstanden, mithilfe der Tollkirsche auf Astralreise zu gehen, ihre Feinde zu schädigen oder auszuspionieren. Das ist aber nicht einfach, denn die Alkaloide sind schwer zu dosieren und Vergiftungen sind leicht möglich (Pelikan 1975: 168 f.).
Als Signatur kann man auch die schattensuchende Blüte verstehen. „Sie flieht dem Licht und fällt dabei in die Schwere“, sagt der anthroposophische Pflanzenkenner Wilhelm Pelikan. In der Blüte offenbart sich etwas von der Seele des Pflanzenwesens. Wenn der Mensch Belladonna zu sich nimmt, dann nimmt sie ihn mit in die Bereiche der niederen Astralwelt, der Welt der Nacht- und Schattenwesen.
Inhaltsstoffe: Maßgebend bei der Wirkung sind die so genannten Tropanalkaloide: Atropin, Scopolamin und L-Hyoscyamin, die eine parasympathikolytische, anticholinerge Wirkung 2 auf das vegetative Nervensystem ausüben. Vergiftungserscheinungen sind folgende: Trockenheit im Mund und Rachen, Jucken, Brennen, Erhitzung, Herzrasen, verschwommenes Sehen, Übelkeit und Schwindel, der andeutet, dass die Seele sich vom Alltagsbewusstsein löst und sich aus dem Körpergefüge herauswindet oder -wirbelt. 3 Das kann zu Zuständen der Euphorie (oder heftigen Kopfschmerzen), einem Gefühl der Zeitlosigkeit und schließlich zu Tiefschlaf mit Walpurgisnacht-ähnlichen Flugerlebnissen und erotischen Träumen führen. Die Seele bewegt sich dann in Dimensionen der Astralwelt – manchmal ohne den Weg zurück in die Körperlichkeit zu finden. Weitere Vergiftungsstufen sind Tobsucht, Erblindung, Lähmung und schließlich Tod durch Lähmung des Atemsystems! Gegengift: Das konventionelle Antidotum besteht aus Magenspülung und Brechmitteln, wie Essigwasser oder Senfwasser und starkem Kaffee. Ein nach Angaben der neuen Hexen eher unkonventionelles, aber wirksames Gegengift sollen getrocknete Fliegenpilzhüte sein. Der Pilz enthält Muscarin, das eine dem Atropin entgegengesetzte Wirkung hat. Muscarin dämpft das sympathische Nervensystem und regt den Parasympathikus an.
Heilindikationen: In der allgemeinen Heilkräuterkunde gibt es keine Anwendung, da die Pflanze viel zu gefährlich ist. Die Schulmedizin kennt jedoch Präparate mit Belladonna als krampflösende Mittel (Antispasmodika) für den Magen-Darm-Kanal, bei Bronchialasthma, bei Spasmen der Gallenwege, Gallensteinkoliken und als Salbe bei schmerzhaften Hämorrhoiden (Müller 1993: 80). Die sekretionsbeschränkende Wirkung, die Belladonna auf die Verdauungsdrüsen ausübt, ist in Fällen von Hyperazidität des Magens und bei akuten Magengeschwüren von Bedeutung (Weiß 1991: 91). Auch Parkinsonismus wird mit Belladonnaextrakten behandelt (Weiß 1991: 308). Die Augenmedizin benutzt Atropin als Mydriatikum zur Erweiterung der Pupillen. Atropin ist auch, neben dem Papaverin (ein Alkaloid aus der Mohnpflanze), ein wirksames Mittel bei der Behandlung von Vergiftungen mit
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