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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nach Grün umschlug. »Andockröhre abgekoppelt und eingezogen. Pinasse klar zum Start, Sir.«
    »Gut. Informieren Sie den Kontrolloffizier und starten Sie auf seine Anweisung.«
    »Aye, aye, Sir«, bestätigte Hudson und schaltete von Intercom auf Schiff-Schiff-Verbindung.
     
    Sieben Pinassen lösten sich von dem Schweren Kreuzer und seiner Begleiterin. Die Schubdüsen brannten unter Vollast, die Impellerkeile blieben jedoch abgeschaltet, während die Boote sich der blau-weiß marmorierten Kugel voraus näherten. Die Übung lief unter Gefechtsbedingungen: Nicht nur herrschte strenge Funkstille, damit nicht ein Streusignal die Ankunft der Landungsboote verriet, jedes leicht zu ortende Bordsystem war abgeschaltet, sogar die internen Gravplatten. Mit maximaler Wiedereintrittsgeschwindigkeit rasten die Pinassen schließlich in das gewaltige, wie verquirlt aussehende Schlechtwettergebiet, das über der Südhalbkugel Gryphons tobte. Die Nasen der Pinassen und die Vorderkanten der Tragflächen und Stabilisierungsflossen glühten rot auf, als die Boote in die Atmosphäre eindrangen. Ihre Passagiere waren vorab über die Flugbedingungen aufgeklärt worden und klammerten sich grimmig an ihr Gerät, als die Pinassen durchgerüttelt wurden. Aber so schlimm der Eintritt auch schon war, es kam noch schlimmer. Heulende Winde und Schneetreiben erwarteten sie, und die Piloten mußten sie allein über die Steuerflächen der Tragflächen manövrieren, ohne auch nur einen Kontragrav hinzuschalten zu dürfen. So tauchten sie in die Hölle eines winterlichen Schneesturms ein. Pinassen waren zwar auf solche Bedingungen ausgelegt, niemand hatte jedoch bisher eine Methode gefunden, menschliche Mägen toleranter zu machen. Einige Passagiere grinsten ihre Nebenleute mit dem unerschütterlichen Gleichmut der Immunen an; andere fochten wilde Kämpfe, um ihr Mittagessen bei sich zu behalten, und eine Handvoll unglücklicher Seelen unterlag und verlor. Noch lauter als der Sturm heulten die Turbinen, während die Boote die aufgewühlten Luftmassen durchschnitten und sich ihren geplanten Landezonen näherten. An Bord der Prince Adrian grinste Captain McKeon auf das Display mit den Ortungsberichten. Sechs Pinassen waren haargenau auf Kurs; die siebte war in das Gebiet mit dem schlimmsten Wetter auf dem ganzen Planeten ausgeschert und hatte bereits den Erfassungsbereich seiner Abtastung verlassen.
     
    Senior Chief Petty Officer Harkness streckte mit einem Grinsen, das sämtliche unechten Zähne entblößte, wieder den Kopf ins Cockpit.
    »Ja, Chief?« fragte Tremaine, ohne von seinen Instrumenten aufzusehen. P.O. Hudson machte seine Arbeit ausgezeichnet, aber es herrschten einfach nicht die Wetterbedingungen, daß jemand im Cockpit seine Aufmerksamkeit auch nur eine Sekunde teilen durfte.
    »Ich wollte Ihnen nur Bescheid sagen, Sir. Die Navsysteme müssen gerade völlig den Abgang gemacht haben, sie behaupten nämlich, wir wären über dreißig Grad vom Kurs ab.«
    »Ein Skandal, Chief. Einfach ein Skandal. Ich finde, da können Sie die Recorder genausogut abschalten. Welchen Sinn hat es, einen fehlerhaften Kontrollkurs aufzuzeichnen? P.O. Hudson und ich müssen einfach unser Bestes geben.«
     
    Geistesabwesend klatschte Ramirez mit der flachen Hand auf sein Gerät. Eine unauslöschliche Gewohnheit brachte ihn dazu, seine Ausrüstung zu überprüfen, während er sein Display nicht aus den Augen ließ. Nike-Eins kam jede Sekunde weiter vom Kurs ab – selbstverständlich wegen des Sturmes. Der Colonel lächelte dünn und sah auf, als sich jemand neben ihn stellte.
    »Warum sind Sie nicht angeschnallt, Marine?« begann er und hielt sofort wieder inne. Er runzelte ungläubig die Stirn, dann schüttelte er aufseufzend den Kopf.
    »Sar’major Babcock, würden Sie mir bitte mitteilen, was zum Teufel Sie hier zu suchen haben?« Seine Stimme klang weitaus resignierter, als seine Worte vermuten ließen. Iris Babcock nahm zackig Haltung an.
    »Sir! Der Sergeant-Major meldet bei allem Respekt, daß sie sich anscheinend geirrt hat, Sir! Ich hatte den Eindruck, es handele sich hierbei um eine der Pinassen der Prince Adrian , Colonel.«
    Ramirez schüttelte den Kopf erneut. »Das glaubt Ihnen keiner, Gunny. Prince Adrian hat den Typ Dreißig noch nicht einmal.«
    »Sir, ich …«
    »Halten Sie mal die Luft an.« Der Colonel wandte sich mit finsterem Blick an Frangois Ivashko, seinen eigenen Bataillonsfeldwebel. »Ich darf wohl nicht davon ausgehen, daß Sie

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