Mit Schimpf und Schande
wieder an den Waffenmeister.
»Sergeant, programmieren Sie den Schießstand. Manticoranische Standardschwerkraft. Entfernung vierzig Meter. Menschliche Ziele.« Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich ab und trat durch die Luke in den Schießstand.
21
» Prince Adrian , hier spricht Hephaistos Central. Machen Sie klar für Startfreigabe.« Captain Alistair McKeon bedeutete seinem Rudergänger mit einem Nicken, sich bereitzuhalten, und drückte den Comknopf auf der Armlehne seines Kommandosessels.
» Prince Adrian hat verstanden und macht klar für Startfreigabe, Hephaistos. Bereit.«
»Verstanden, Prince Adrian .« Ein Moment des Schweigens folgte, in dem der Lotse seine Statustafel ein letztes Mal überprüfte. Dann: »Sie haben Freigabe, Prince Adrian .«
» Prince Adrian bestätigt Startfreigabe, legen ab«, antwortete McKeon und sah wieder den Rudergänger an. »Lösen Sie die Muring-Traktorstrahlen.«
»Muring-Traktorstrahlen lösen, aye, Sir.« Der Rudergänger drückte ein halbes Dutzend Knöpfe. »Traktorstrahlen gelöst, Sir.«
»Überprüfen Sie unsere Auslaufzone, Beth.«
»Auslaufzone überprüfen, aye, Sir.« Der Taktische Offizier nahm eine rasche Ortungsabtastung vor, während McKeon geduldig wartete. Einmal hatte er gesehen, was geschah, wenn man auf diese Abtastung verzichtete: ein Shuttlepilot war einem Schlachtkreuzer in den Auslaufweg gekommen. »Weg frei, Sir. Fünf kleine Werftfahrzeuge auf Zwo Eins Acht zu Null Neun Fünf, Entfernung Zwo Fünf Kilometer. Apollo auf Null Drei Neun, gleiche Ebene. Entfernung Sieben Komma Fünf Kilometer.«
»Manövrierdisplay bestätigt Ortungsergebnisse, Sir«, meldete der Rudergänger.
»Sehr gut. Düsenschub voraus.«
»Schalte Düsen auf Schub voraus, aye, Sir.« Der Schwere Kreuzer erbebte, als er sich aus seinem Liegeplatz löste. McKeon beobachtete auf dem visuellen Display, wie die gewaltige Höhle der Andockbucht sich nach achtern entfernte.
»Halten Sie sie auf gegenwärtigem Kurs«, befahl er. Der Rudergänger bestätigte. McKeon schaltete sein Display auf Steuerbordsicht und sah, wie die Apollo mit dem Heck voraus gerade ihren eigenen Liegeplatz verließ. Die Kurse der beiden Schiffe divergierten stark, damit sie möglichst schnell den Mindestsicherheitsabstand für ihre Impeller erreichten. McKeon drückte einen Intercomschalter.
»Colonel Ramirez«, antwortete eine tiefe Stimme.
»Legen genau nach Zeitplan ab, Colonel. Unsere ETA sieht gut aus.«
»Vielen Dank, Sir. Wir wissen Ihre Hilfe zu schätzen.«
»Das ist das mindeste, was wir tun können, Colonel«, entgegnete McKeon, trennte die Verbindung und lehnte sich in seinen Sessel zurück.
Colonel Tomas Ramirez und Major Susan Hibson waren über die Ergebnisse der letzten Bereitschaftsübungen entsetzt. Niemand konnte dem Marineinfanteriekontingent von HMS Nike Unwilligkeit unterstellen, aber das ganze Bataillon war einfach völlig außer Übung. Das Hinzukommen von Ersatzleuten und die Versetzung erfahrener Leute machte die Sachlage noch schlimmer, und Colonel Ramirez und seine Stellvertreterin hatten beschlossen, daß etwas getan werden mußte, ob die Nike nun einsatzbereit war oder nicht. Schließlich und endlich konnten Königlich-Manticoranische Marineinfanteristen nicht einfach herumstehen, Maulaffen feilhalten und außer Form geraten, nur weil die Weicheier von der Navy das Schiff kaputtgemacht hatten! Ein eilends verfaßtes Memo hatte sich den Weg über die Befehlskette nach ganz oben gebahnt und die Zustimmung von keiner Geringeren als General Dame Erica Vonderhoff, Kommandierender Offizier der Fleet Marine Force, gewonnen. Natürlich konnte COFMF der Navy keine Befehle erteilen; sie vermochte aber Ramirez zu autorisieren, mit ihrem Segen um Truppentransport auf der Grundlage ›verfügbarer Transportmittel‹ zu ersuchen.
Die Navy hatte sich durchaus verständnisvoll gezeigt, Ramirez’ Nachfrage beim Ausbildungs- und Versorgungskommando jedoch trotzdem abschlägig beschieden; die Flotte würde wenigstens eine Woche brauchen, um ein Schiff freizustellen, das ein ganzes Bataillon zu einer Absetzübung transportieren könne. Das Kommando werde Ramirez so schnell wie möglich bedienen, aber bis dahin könne er doch Landungen aus der stationären Umlaufbahn von Hephaistos aus üben. Schließlich umkreise die Raumstation Manticore selbst, und die Hauptwelt des Sternenkönigreichs biete brauchbare Manövergebiete im Überfluß. Wie es zum Beispiel mit Camp Justin in
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