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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schlug er rasch und kräftig mit dem Kolben nach oben und traf den Mann kräftig am Kiefer. Er krachte zu Boden.
    »Ach du Scheiße!« knirschte jemand übers Com, als der Aufprall die ganze Diele erzittern ließ. Harkness lief puterrot an, aber ihm blieb überhaupt nicht die Zeit zu angemessener Verlegenheit, denn längs der Diele wurden Türen aufgerissen: Die anderen ›Gäste‹ hatten sich erhoben. Harkness schaltete einen davon mit einem raschen Schuß aus und fuhr nach vorn herum, nur um zu sehen, wie Lieutenant Tremaine einen weiteren Mann niederschoß. Ein vereinzelter Pulser jaulte, und Ramirez betäubte drei ›Gäste‹ – zwei Männer und die Frau, die geschossen hatte – mit einem weitgefächerten Schuß, der weniger intensiv, auf diese geringe Entfernung aber wirksam genug war.
    Nur Sergeant-Major Babcock befand sich direkt vor einer Tür, als diese aufgerissen wurde; der Mann und die Frau dahinter hatten sich jedenfalls nicht mit Schlafen beschäftigt. Sie trugen nur wenig Kleider am Leib, waren dafür aber hellwach, und bevor Babcock reagieren konnte, packte die Frau ihren Betäuber.
    Harkness fluchte und riß die eigene Waffe hoch, aber Babcock stand zu nahe, als daß er ein klares-Ziel erhielt. Einen Augenblick später brauchte er das auch gar nicht mehr: Babcock wartete, bis die Frau das Betäubergewehr richtig fest gepackt hatte, dann stieß die Marineinfanteristin sich mit beiden Füßen vom Boden ab. Sie schwang wie eine Turnerin an der festgehaltenen Waffe herum, und die andere Frau taumelte mit einem gurgelnden Grunzen zurück, als zwei Marinecorps-Kampfstiefel Typ 7, Größe 40 sie in den Bauch trafen. Der Aufprall schleuderte sie gegen ihren Gefährten, der den Mund öffnete, um zu schreien – gerade als Babcock wieder zu Boden kam und ihm den linken Ellbogen wie einen Hammer gegen den Schädel knallte. Er ging ohne weiteres Geräusch zu Boden, und Babcock trat, noch immer den Betäuber in der Hand, einen Schritt zurück und schoß in aller Seelenruhe die Frau nieder, dann erst schnappte sie nach Luft.
    Alles war innerhalb eines Herzschlags vorbei, und Harkness sperrte angesichts von Babcocks rascher, leiser Gründlichkeit Mund und Augen auf. Der Sergeant-Major schaute sich in dem Zimmer um, aus dem ihre Opfer gekommen waren, und gab zur Sicherheit noch einen Betäuberschuß auf den Mann ab, dann blickte sie über die Schulter auf den Chief.
    »Das nächste Mal können Sie dann gleich mit einer Big Band anrücken!« fauchte sie ihn an.
    »Halten Sie den Rand, Gunny!« befahl Ramirez. Er stand stocksteif da und stellte die Geräuschdetektoren seines Anzugs auf maximale Empfindlichkeit, dann entspannte er sich. »Nichts passiert«, stellte er fest, dann zählte er rasch die Körper, die regungslos in der Diele lagen. »Zwölf, ich wiederhole, insgesamt zwölf erledigt«, sagte er über das Com. Dann wandte er sich Harkness zu und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Der Chief erwartete ein ordentliches Donnerwetter, aber der Colonel drohte ihm nur mit dem Finger und drehte sich wieder um. Vielleicht, sann Harkness nach, waren Marines am Ende so schlecht doch nicht.
     
    Fünf Minuten später hatten die Marines jeden Wächter des Chalets aufgestöbert und ausgeschaltet, der ihren Informationen zufolge anwesend sein sollte. Ramirez indes verließ sich nicht besonders gern auf das Wörtchen ›sollte‹ und positionierte seine Leute an sämtlichen Zugängen zum zentralen Treppenhaus. Dann führte er Babcock, Ivashko und Tremaine die Stufen hinauf. Harkness hatte er nicht zum Mitkommen aufgefordert, aber der Chief beabsichtigte nicht zurückzubleiben und fand sich an Babcocks Seite als Rückendeckung wieder.
    Die Tür am oberen Ende der Treppe war geschlossen und verriegelt. Der Colonel versuchte es erneut mit dem magischen Schächtelchen, aber wer auch immer sich hinter dieser Tür befand, vertraute nicht auf elektronische Schlösser, sondern hatte einen altmodischen, mechanischen Schlüssel verwendet. Der Colonel zuckte mit den Schultern. Er reichte seinen Betäuber an Ivashko weiter. Sie konnten sich nicht leisten, den Bewohner dieses Zimmers für mehrere Stunden zu betäuben, und das bedeutete, daß sie auf die ›harte Tour‹ vorgehen mußten. Was Ramirez nicht besonders traurig stimmte …
    Er trat bis zum Rand der obersten Stufe zurück, balancierte auf den Fußballen und stürmte gegen die Tür. Es war leidlich Platz für drei lange Sprungschritte, doch andererseits gab es keine

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