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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wäre). Pavel Young war in den Garderoben des Parlaments zum Gespött verkommen, ganz gleich, welche Fassade in der Öffentlichkeit aufrechterhalten wurde. Selbst seine jüngeren Brüder verabscheuten ihn, und Stefan, der ältere der beiden, hatte Georgia bereits Avancen gemacht.
    Sie schnitt eine Grimasse. Im Grunde war Stefan ebenso schlimm wie Pavel. Sie wußte, daß er hauptsächlich hinter ihr her war, um Pavel dadurch zu demütigen, daß er ihm ›seine‹ Frau wegnahm – keiner der Youngs hatte attraktive Frauen je als etwas anderes als Möglichkeit betrachtet, den Punktstand festzulegen. Und weniger einflußreiche Menschen waren für sie nicht mehr als Werkzeuge – aber wenigstens war Stefan ein wenig intelligenter als sein älterer Bruder. Wenn Pavel erst einmal abgetreten war – und Georgia die Akte aus dem Tresor entfernt hatte –, würde sich Stefan sicherlich als wesentlich leichter zu lenken erweisen. Ein Mensch mit Phantasie war stets leichter zu steuern, besonders, wenn er einen Hang zur Macht besaß und wußte, daß sein Manipulator bereit war, sie mit ihm zu teilen.
    Aber vorher, rief sie sich ins Gedächtnis, mußte Pavel den Weg frei machen. Er imitierte den manticoranischen Schildhund zu gut, als daß Harrington an ihn herankommen konnte. Sakristos verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand des Liftes. Nachdenklich zog sie einen Schmollmund, während sie sich fragte, ob sie seinen Feinden nicht noch auf andere Weise Hilfe leisten konnte. Unglücklicherweise wollte ihr nichts einfallen. Das Entdeckungsrisiko, das einzugehen sie bereit war, hatte Grenzen, und diese Grenzen hatte sie bereits erreicht. Nein, sagte sie sich und verbannte ihre nachdenkliche Miene, als der Lift anhielt und die Tür sich öffnete, sie hatte alle Mittel erschöpft und konnte nichts anderes mehr tun, als sich zurückzulehnen und abzuwarten. Wenigstens bereitete es ihr das größte Vergnügen seit Jahren, zuzusehen, wie Pavel sich wand wie ein Wurm.
     
    »Wir können sie mit niemandem in Verbindung bringen, Mylady«, sagte der stämmige Inspector vom LCPD unzufrieden. »Drei von ihnen sind bei uns aktenkundig – ganz schwere Jungs –, aber wer sie angeheuert hat …« Er zuckte die Schultern, und Honor nickte. Inspector Pressman wollte oder konnte es nicht sagen, aber beide wußten sie, wer die Möchtegernmörder bezahlt hatte. Ohne Beweis konnte die Polizei nicht einschreiten, und so erhob Honor sich seufzend mit Nimitz in den Armen.
    »Wir halten weiterhin die Augen auf, Mylady«, versprach Pressman. »Alle vier hatten gerade größere Einzahlungen auf ihre Konten unternommen, und wir versuchen zurückzuverfolgen, woher das Geld kam. Unglücklicherweise nahmen sie die Einzahlungen in bar vor, nicht per Karte oder Scheck.«
    »Ich verstehe schon, Inspector. Und ich möchte Ihnen danken, sowohl für Ihre Bemühungen als auch für das schnelle Erscheinen Ihrer Leute.«
    »Ich wünschte nur, wir wären schneller dagewesen«, sagte Pressman. »Dieser verletzte junge Kerl – Ihr … Waffenträger. Ist das richtig so?« Auf Honors Nicken wiegte der Inspector seine Schultern. »Ich bin froh, daß er da war, Mylady, aber an sich haben wir es nicht so gern, wenn jemand unseren Job für uns erledigt. Ganz besonders nicht, wenn der oder die Betreffenden dabei auch noch verletzt werden.«
    »Ist das eine Kritik, Inspector?« Honors Stimme war plötzlich kühler geworden, und Nimitz wandte den Kopf, um dem Polizisten ins Gesicht zu sehen, doch Pressman schüttelte den Kopf.
    »Aber nein, Mylady. Im Grunde sind wir froh darüber, wenn jemand so gute Arbeit leistet. Ich wäre Ihnen sogar verbunden, wenn Sie Ihren Leuten meine Komplimente übermitteln könnten. Wir hier in der Hauptstadt sind daran gewöhnt, mit auswärtigen Sicherheitskräften zu tun zu haben. Die meisten davon genießen, genau wie Ihre Leute auch, diplomatische Immunität. Das Problem dabei ist nun, daß wir nicht abschätzen können, wie gut diese Sicherheitskräfte sind – dazu muß erst etwas passieren. Deswegen machen wir uns Sorgen – große Sorgen –, und eine Pulserschießerei in einem vollbesetzten Restaurant nimmt unter unseren Alpträumen einen vorderen Rang ein, das können Sie mir glauben. Ihre Leute haben allerdings eine der besten Feuererwiderungen präsentiert, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe: Sie haben ihre Ziele ausgeschaltet, ohne daß ein einziger Unbeteiligter auch nur eine Schramme abbekommen hätte

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