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Mit Schimpf und Schande

Mit Schimpf und Schande

Titel: Mit Schimpf und Schande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erstarrte.
    »Das muß ja wohl ein Scherz sein!« keuchte sie. Doch mit breitem Grinsen schüttelte Neufsteiler langsam den Kopf.
    »Ich versichere Ihnen, das ist kein Scherz. Das erste Quartalseinkommen von Ihren Gütern auf Grayson traf ein, als das Prisengericht den Preis für die Dreadnoughts bezahlte, die Sie und Admiral Danislav im Hancock-System gekapert haben. Und vor …« – er blickte auf die Uhr – »sechs Stunden betrug Ihr Gesamtvermögen genau den Wert, der dort unten ausgedruckt ist.«
    Honor starrte ihn ungläubig, fast betäubt an, dann schob sie den Bericht zu Tankersley hinüber. Der blickte auf die Zahl unter dem Strich und schürzte schweigend die Lippen.
    »Ich würde nicht sagen, daß die größeren Handelskartelle sich deinetwegen allmählich Sorgen zu machen brauchten«, sagte er schließlich, »aber ich besitze noch ein wenig Schwemmland auf Gryphon, das ich dir unbedingt zeigen muß.«
    Honor lächelte ihn an, aber diese Reaktion war beinahe automatisch. Der Schock saß ihr noch tief in den Knochen. Sie entstammte dem Freisassenstand. Ihre Eltern waren dank der Leistung, die sie als Ärzte erbrachten, zweifellos wohlhabend, aber die meisten Freisassenfamilien besaßen zwar viel Land, aber nur wenig Geld – besonders auf Sphinx. Daß ihr Prisengeld aus dem Basilisk-System sie zur Millionärin gemacht hatte, war für Honor schon schwierig genug zu akzeptieren gewesen, aber das nun …
    »Und Sie sind sicher, daß Sie sich nicht irgendwo verrechnet haben, Willard?« fragte sie zögernd.
    »Dame Honor«, antwortete er geduldig, »ein Dreadnought ist ungefähr zweiunddreißig Milliarden Dollar wert. Das Prisengericht teilt dem Kampfverband, der ein feindliches Schiff aufbringt, drei Prozent von dessen Wert zu, wenn die Navy es kauft und in Dienst stellt. Von dieser Gesamtsumme erhalten die Flaggkommandanten besagten Kampfverbands zwölf Prozent, die sie unter sich aufteilen, und als Konteradmiral Chin kapitulierte, befanden sich nur vier Flaggkommandanten im Hancock-System. Die Inspektion durch die Admiralität ergab, daß zwei der fünf gekaperten Dreadnoughts zu schwer beschädigt waren, als daß sich eine Reparatur noch gelohnt hätte, aber die Navy kaufte die anderen drei an. Nun, drei Prozent von 96 Milliarden Dollar sind 2,88 Milliarden Dollar, und zwölf Prozent davon 345 Millionen plus ein wenig Kleingeld. Und das bedeutet, geschätzte Lady, daß Ihr Anteil auf schäbige 86.400.000 Dollar zusammenschrumpft – dazu kommen dann noch die leichteren Schiffe, die ebenfalls gekauft wurden. Aber die machen natürlich nur weitere sechs Millionen Dollar aus, deshalb beachten wir sie nicht weiter. Sie können mir glauben, die Zahlen stimmen. Wenn Sie auf Seite drei nachsehen, werden Sie feststellen, daß der rangniedrigste Mannschaftsdienstgrad, der unter Ihnen Dienst tat, noch immer fast fünfzigtausend Dollar erhalten wird.«
    Die letzte Anmerkung vernahm Honor kaum. Natürlich hatte sie gewußt, daß sie ein gewaltiges Prisengeld erhalten würde, aber dieses Ausmaß hätte sie niemals erwartet. Das vervierfachte ihr Vermögen auf einen Schlag! Der Gedanke an solchen Reichtum war beinahe beängstigend, und darüber hinaus mußte für Prisengeld keine Steuer gezahlt werden. Sie würde jeden Penny behalten können!
    Benommen wiegte sie den Kopf. »Was in Gottes Namen soll ich denn damit anfangen?« fragte sie fast klagend, und Neufsteiler lachte auf.
    »Ihnen wird schon etwas einfallen, da bin ich ganz sicher. Bis dahin können Sie, sollten Sie es wünschen, alles getrost mir überlassen. Ich habe mehrere gute Gelegenheiten im Auge, aber ich möchte Sie zu nichts drängen. Lassen Sie sich ein paar Tage lang Zeit, um sich mit der Vorstellung anzufreunden, dann zeige ich Ihnen einige Jahresberichte und lege Ihnen voraussichtliche Gewinne vor, bevor Sie irgendwelche Entscheidungen treffen.«
    »Ich …« Honor riß sich zusammen und setzte ein schelmisches Grinsen auf. »Ich glaube, das ist eine ausgezeichnete Idee, Willard.«
    »Ich ebenfalls. Schließlich bekomme ich fünf Prozent Honorar für all meine Bemühungen. Von dem«, Neufsteiler setzte eine traurige Miene auf, »der Lordschatzkanzler leider seinen Anteil bekommt.«
    »Sie armer Kerl.« Honors Augen funkelten. Langsam erhielt sie das Gleichgewicht zurück. »Das bedeutet vermutlich, daß Sie mir zusätzlich was auf die Rechnung setzen.«
    »Das erste, was ein Bankier lernt, Mylady.«
    »Nun, in dem Fall …«
    Honor unterbrach sich,

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