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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Vibrationen signalisierten der automatischen Maschine des Schiffes, eine Röhre zur Oberfläche zu schicken. Und diese Röhre schickte einen künstlichen Nebel aus.
    Seine Erklärung war unglaublich, doch es war die einzig vorhandene. Natürlich hatte zu dieser Zeit noch keiner von uns etwas von drahtloser Übertragung gehört, obwohl einige Wissenschaftler von Hertz’ Experimenten mit Schwingungen wußten. Und Marconi sollte im nächsten Jahr den drahtlosen Telegraphen patentieren. Doch Phillimores drahtlose Übertragung mußte fortgeschrittener gewesen sein als alles, was wir heute, im Jahr 1924, haben.
    »Soblad wir uns in dem Nebel befinden, greifen wir an«, sagte Raffles.
    Ein paar Minuten später hüllten uns graue Schwaden ein, und unsere Gesichter wurden kühl und naß. Wir konnten die beiden Knirpse, die angestrengt damit beschäftigt waren, die Segel einzuholen, kaum noch sehen. Wir krochen an Deck und spähten zum Ruderrad in der Kajütenecke. Der alte Seebär war nicht mehr zu sehen. Er hatte auch keinen Grund mehr, am Ruder zu bleiben. Das Schiff trieb fast bewegungslos dahin. Es mußte sich offensichtlich über dem Raumschiff befinden, daß zwanzig Faden tiefer im Schlick ruhte.
    Nachdem Raffles mich beauftragt hatte, ein Auge auf die beiden Knirpse zu halten, kehrte er in die Kabine zurück. Ein paar Minuten später, gerade, als sich aufgrund seiner langen Abwesenheit allmählich Panik bei mir einstellte, schlüpfte er aus der Kabine.
    »Der Alte hat die Ablaßhähne geöffnet«, sagte er. »Sobald genug Wasser eingeströmt ist, wird das Schiff sinken.«
    »Wo ist er?« fragte ich.
    »Ich habe ihm eins mit der Pfanne übergezogen«, sagte Raffles. »Er wird wohl gerade ertrinken.«
    In diesem Augenblick riefen die beiden kleinen Matrosen nach dem alten Seebär und dem dritten Mitglied des Trios. Anscheinend in der Annahme, es bliebe nur noch wenig Zeit bis zum Untergang des Schiffes, ließen sie das Rettungsboot des Kutters hinab. Als das Boot das Wasser berührte, stürzten wir durch den dichten Nebel auf sie zu. Sie quiekten wie Hühner, die plötzlich einen Fuchs sehen, und sprangen in das Boot hinab. Es war kein gewagter Sprung, denn das Deck des Kutters befand sich nun nur noch etwa einen halben Meter über den Wellen. Wir sprangen ebenfalls in das Boot hinab und landeten auf allen vieren. Gerade, als wir uns wieder aufrappelten, legte sich der Kutter herum, zum Glück in die andere Richtung, und bäumte sich auf. Die Taue zum Davit waren durchtrennt worden, so daß unser Boot ein paar Minuten später, als das Schiff sank, nicht mit in die Tiefe gezerrt wurde.
    Eine gewaltige runde Gestalt, wie der Rücken einer brobdingnagischen Schildkröte, brach neben uns aus dem Wasser. Unser Boot schwankte und holte Wasser über, und wir waren im Nu völlig durchnäßt. Noch als wir den beiden winzigen Männern entgegentraten, die ihre Messer auf uns richteten, öffnete sich eine Schleuse auf der Seite des großen Metallgefährts. Ihr Unterteil befand sich unter der Wasseroberfläche, und plötzlich strömte Wasser ein und riß unser Boot mit sich. Das Schiff verschluckte unser Boot, und uns mit ihm.
    Dann hatte sich die Schleuse wieder hinter uns geschlossen, und wir befanden uns in einer metallenen, hell erleuchteten Kammer. Während der Kampf wütete, wobei Raffles und ich die Pfannen schwangen und mit unseren Messern auf die sehr agilen und schnellen Knirpse einstachen, wurde das Wasser abgepumpt. Wie wir herausfinden sollten, sank das Gefährt wieder zum Schlamm des Meeresbodens hinab.
    Die beiden Knirpse sprangen schließlich von dem Boot auf eine metallene Plattform. Einer drückte einen Knopf in der Wand, und eine weitere Schleuse öffnete sich. Wir setzten ihnen nach, denn wir wußten, sollten sie entkommen und Hand an ihre Waffen legen können – und diese mochten in der Tat fürchterlich sein –, waren wir verloren. Raffles wischte den einen mit einem Hieb der Pfanne von der Plattform, und ich stach mit dem Messer nach dem anderen.
    Das Ding unter der Plattform schrie in einer fremden Sprache auf, und der andere sprang ebenfalls hinab. Er kam auf seinen Gefährten zu liegen, und innerhalb von ein paar Sekunden waren sie miteinander verschmolzen.
    Es war ein Akt der reinen Verzweiflung. Hätten sie mehr als nur ein Drittel ihrer normalen Intelligenz besessen, hätten sie wahrscheinlich klüger gehandelt. Die Verschmelzung erforderte Zeit, und diesmal standen wir nicht vor Schreck gelähmt da.

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